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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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Ndabarinzi nach der Waffe, drehte sich ein wenig zur Seite, richtete sie auf den Mann neben sich und drückte ab. Er traf ihn mitten ins Herz. Als Ndabarinzi seinem Freund die Waffe hinhielt, verhinderte Paul den Verlust eines weiteren Soldaten und griff nach der Pistole.
    »Das soll reichen. Du wirst schon noch eine Chance bekommen, deinen Mut zu beweisen, Mugabo.« Er steckte die Pistole weg. Zu dem übriggebliebenen Soldaten sagte er: »Ich stelle dich unter strenge Bewachung. Wenn du dir irgendetwas zu Schulden kommen lässt, dann bist du tot.« Mugabo nickte panisch.
    »Buddelt die Verräter ein. Danach melden sich zwanzig Freiwillige für eine Sonderaktion, die unser Präsident Bernard angeordnet hat.« Er blickte noch einmal in die Runde, dann drehte er sich um und verschwand zum Lager. Innocent und die meisten anderen folgten ihm. Mugabo und Ndabarinzi waren zu Boden gesunken und knieten stocksteif vor ihren eigenen, leeren Gräbern.
    Hitimana schaute die beiden Jungen an. Zum ersten Mal in seinem Leben empfand er tiefen Respekt. Diese beiden Kinder, die jünger waren als er selbst, hatten Mut bewiesen. Er spürte tief in seinem Inneren, dass der Weg, für den sich Mugabo und Ndabarinzi entschieden hatten, der richtige war.
    Paul wählte aus den zahlreichen Freiwilligen zwanzig Soldaten aus, die mit ihm losziehen sollten. Darunter auch sechs Kindersoldaten. Mugabo und Ndabarinzi gehörten ebenso dazu wie Hitimana und Mugiraneza. Er wollte die Jungen persönlich anlernen. Innocent kam mit und einige weitere, sehr zuverlässige Leute. Er musste sich auf die kleine Truppe verlassen können. Sie stiegen auf zwei Lastwagen mit Kurs auf den nächsten Ort, der unter ihrer Kontrolle stand, um sich dort mit dem nötigen Proviant für die kommenden Tage zu versorgen. In zwei Wochen würden sie zurück sein.

11
    Nyakalengija, am Vormittag des 11. Juni
    Peter saß verkrochen in sein Mobiltelefon an einem Tisch und wandte Andrea den Rücken zu, als sie die Veranda betrat. Sie räusperte sich, und er zuckte zusammen, bevor er sich zu ihr umdrehte.
    »Guten Morgen«, begrüßte er sie zögernd. »Hast du gut geschlafen?«
    »Ja ... nein ... nicht so richtig ...«
    »Bist du nervös wegen der Tour?« Er setzte ein ernstes Gesicht auf. »Keine Sorge, ich bringe dich gut nach oben. Und auch wieder runter.« Dann lachte er: »Ich habe schon so viele Menschen in den Ruwenzori begleitet, ich werde auch euch sicher zurückbringen.«
    Für einen Moment wandte Peter den Blick ab. Andrea stockte. Sie betrachtete ihn skeptisch, während ihre Gedanken rasten: Wollte sie wirklich in diese Berge steigen? Das war unter normalen Umständen schon verrückt. Und dann auch noch mit Peter? Sie war nicht bei Trost. Sie betrachtete die üppig bewachsenen Hänge des Ruwenzori. Aber jetzt einen Rückzieher machen? Nachdem sie so lange gebraucht hatte, um sich zu der Reise durchzuringen? Die Tour war die beste Art, verlässlich herauszufinden, was Peter für ein Mensch war. Einen Rückzieher würde sie sich niemals verzeihen.
    Entschlossen setzte sie sich zu ihm an den Tisch. Peters fröhliche Gesichtszüge wirkten verspannt. Andrea bestellte Tee. Dann begann sie ein Gespräch mit ihm. Über das Leben in Ostafrika, über seine Arbeit mit den Touristen, über sein Leben fern der Arbeit. Peter taute langsam auf und zog schließlich Fotos von seiner Familie aus der Tasche. Eines der Bilder zeigte ihn mit seiner Frau. Der zweijährige Sohn saß auf dem Schoß einer älteren Frau. Als Andrea das Bild sah, wanderte ein Leuchten durch ihre Augen. »Mein Bruder hat auch Kinder, und meine Eltern leben nur noch für ihre Enkel«, sagte sie. »Alles dreht sich um die Kleinen. Deine Mutter ist sicherlich auch sehr glücklich über deinen Sohn, oder?«
    Über Peters Gesicht zog ein Schatten, und für einen Moment meinte Andrea grenzenlose Trauer in seinen Augen zu bemerken. Doch dann zwang Peter sich wieder zu einem Lächeln.
    »Die Frau auf dem Bild ist meine Tante. Bei ihr bin ich aufgewachsen. Meine Mutter ist gestorben, als mein Vater ...« Er unterbrach sich, als hätte er eine Grenze überschritten. Andrea hielt den Atem an.
    »Da kommt Tom.« Peter wies in den Garten, durch den Tom auf sie zuspazierte. Er schlenderte mit seiner Kamera in der Hand den Hügel zur Terrasse herauf. Andrea wandte den Kopf, um Tom entgegenzusehen – und um die Enttäuschung zu verbergen, die sich wegen der Unterbrechung in ihr breit machte.
    »Ich habe ein paar Bilder von

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