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Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Titel: Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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seine Männer auf, ihm zu folgen. Die Horde preschte auf sie zu. Amber wirbelte herum, um hinter der Ruine Schutz zu suchen. Aber die war nicht mehr da. Wenn die Krieger sie nicht erwischen sollten, musste sie sich schnell etwas einfallen lassen. Die Fibel lag noch immer in ihrer Hand. Durch sie war sie hierhergelangt, dann musste sie sie auch wieder zurückbringen können. Und wenn nicht? Diese Frage war tabu.
    Amber rieb mit dem Daumen erneut über das Schmuckstück, das schwach vibrierte. Die Reiter hatten sie bald erreicht. Die Kerle würden nicht lange fackeln und sie mit der Axt niederstrecken. Ambers Hände schwitzten vor Aufregung. Endlich erkannte sie die Umrisse der Ruine in der Luft, nur wenige Meter entfernt. Sie umklammerte die Fibel und rannte los. Hinter sich hörte sie das Schnauben der Pferde. Die Konturen der Ruinen waren deutlicher zu sehen. Nur noch wenige Schritte und sie hätte es geschafft. Sie streckte den Arm nach der Mauer aus. Im selben Augenblick traf sie etwas in den Rücken. Sie verlor das Gleichgewicht, stürzte kopfüber und verlor die Fibel. Als sie mit dem Bauch auf den Boden fiel, flog die Fibel in hohem Bogen über ihren Kopf und schlug gegen die Ruinenmauer. Die Bilder vor ihren Augen verschwammen. Vom Gedanken der Flucht beherrscht, verbiss sie sich den Schmerz im Rücken und rappelte sich auf. Die Krieger kreisten sie ein und sie rechnete mit einer weiteren Attacke. Eines der Pferde gebärdete sich wie toll, stieg und schlug an. Amber sprang zur Seite, um nicht von einem Huf getroffen zu werden. Mordlust glitzerte in den blauen Augen der wilden Kerle. Ihrer Sprache und ihrem Aussehen nach handelte es sich um Wikinger. Nur zu gut erinnerte sie sich an die Überlieferungen, in denen die nordischen Krieger mit einer unvorstellbaren Grausamkeit gegen die Bewohner der britischen Inseln vorgegangen waren. Ihr wurde übel. Selbst bei Kindern hatten sie nicht gezögert, ihnen mit der Axt den Schädel zu spalten. Sie waren genauso brutal wie Revenant und sein Gefolge.
    Der Wikinger mit der grimmigsten Miene packte sie am Arm und zerrte sie aufs Pferd. Noch immer von dem Schlag benommen, vermochte sie nicht, sich zu wehren. Doch niemals aufzugeben gehörte zu ihren Stärken. Gleichgültig wie, sie musste sich die Fibel zurückholen, die sie einzig retten konnte. Die fleischige Hand des Wikingers zog an ihrem Haar, als sie auf dem Hals des Tieres lag. Sie hatte das Gefühl, skalpiert zu werden und schrie auf. Seine Finger umfassten ihr Gesicht und bohrten sich in ihre Wangen. Voller Stolz präsentierte er den anderen seine Beute. Seine Kumpane nickten und warfen ihm neidische Blicke zu. Er ließ Amber los, aber nur, um mit seiner Pranke auf ihr Hinterteil zu klatschen, für das er erneutes Gelächter in der Runde erntete. Amber fühlte sich wie eine zur Schau gestellte Kuh auf dem Markt und stieß seine Hand weg. Doch der Wikinger war ihr körperlich bei Weitem überlegen.
    In dieser Stellung, bäuchlings auf dem Pferd, konnte sie kaum etwas ausrichten. Sie musste sich etwas einfallen lassen, um zu den Ruinen zurückkehren zu können. Das Pferd fiel in einen weichen Trab und entfernte sich rasch. Die Stimmen der Krieger wurden lauter und aufgeregter. Der Wikinger drückte sie im Genick nach unten, dass sie mit der Nasenspitze das Fell des Tieres berührte. Während die Krieger sich stritten, manifestierte sich eine Idee. Sie wollte den Geist des Tieres manipulieren. Einen Moment erwog sie, ihre Gabe an dem Krieger auszuprobieren, aber ein Tier war geistig schwächer und schneller zu beeinflussen. Sie legte eine Hand an den Pferdehals und schloss die Augen. Deutlich spürte sie sein Atmen. Das Pferd war nervöser als die anderen, es trippelte und drehte sich. Weißer Schaum zeichnete sich an der Flanke ab. Amber tauchte in den Geist des Tieres ein, der einzig von Furcht und Unsicherheit beherrscht wurde. Diese Schwäche nutzte sie, indem sie dem Pferd vorgaukelte, von Wölfen verfolgt zu werden. Leider erschwerte die unbequeme Lage auf dem Pferdeleib die Konzentration. Dennoch gelang es ihr, dem Tier die Idee zu implizieren, vor einem Rudel Wölfe fliehen zu müssen. Sofort stieg der Gaul in Panik und strampelte mit den Vorderbeinen in der Luft. Sein Reiter brüllte wütend auf, bevor er mit einem Salto auf den Boden stürzte. Amber, die sich auf diesen Moment gewappnet hatte, konnte sich einen Moment lang halten, bis sie seitwärts hinunterrutschte, jedoch mit so viel Schwung, dass sie

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