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Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Titel: Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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hart auf ihr Hinterteil prallte. Zur Belustigung der Männer. Sie rappelte sich blitzschnell auf und spurtete auf die Ruine zu, die allmählich verblasste. Ihre Lungen wollten bersten. Hinter sich hörte sie bereits die dumpfen Schläge der Pferdehufe auf dem Gras. „Geister des Windes, helft mir“, murmelte sie, bevor sie ins Stolpern geriet. Aber sie hatte das Gefühl, nicht erhört zu werden. Gleich würden die Wikinger sie ergreifen. Das Donnern der Hufe hallte noch in ihren Ohren, als sie von den unsichtbaren Händen der Geister emporgetragen wurde. Amber sah zu den Wikingern hinunter, die ihre Pferde zügelten und mit weit aufgerissenen Mündern und Augen zu ihr emporstarrten. Sanft setzten die Geister sie unter dem Bogen ab. Amber verlor keine Zeit, bückte sich nach dem Schmuckstück und rieb darüber. Die Wikinger setzten wieder auf sie zu. Die Fibel vibrierte in ihrer Hand und manifestierte die Konturen der steinernen Mauern. Mit einem Aufschrei der Erleichterung vollführte Amber einen Hechtsprung hindurch und landete auf dem von Regen aufgeweichten Boden.
    Sie war wieder zurück. Kurz kam ihr in den Sinn, die Wikinger könnten ihr in die Gegenwart gefolgt sein. Ihre Sorge war unbegründet. Die Rufe waren schlagartig verstummt. Es goss in Strömen und binnen weniger Sekunden war sie durchnässt. Keuchend verharrte sie in dieser Haltung und war erleichtert, der Gefahr entronnen zu sein. Sie hätte nie gedacht, dass sie sich über einen Regenguss derart freuen konnte.
    „Amber! Na endlich“, hörte sie Charles Stimme und sah auf.
    Er eilte ihr mit einem Schirm entgegen. Amber legte den Kopf in den Nacken und lachte. Die Anspannung fiel ab, sie war froh, ein vertrautes Gesicht zu sehen. Charles griff ihr unter die Arme und zog sie hoch. Erst jetzt spürte sie, wie sehr sie das Erlebnis mitgenommen hatte. Ihre Knie zitterten, nicht nur wegen der feuchten Kleidung.
    „Charles, danke.“
    „Wo hast du gesteckt? Wir haben dich überall gesucht. Aber du warst wie vom Erdboden verschluckt.“ Vorwurf schwang in seiner Stimme mit, und sie konnte es ihm nicht verdenken.
    „Ich bin hinter der Mauer gewesen.“ Ein dummer Versuch, ihn zu belügen. Charles’ Augenbrauen schossen in die Höhe. Er glaubte ihr nicht. Sie hätte sicher auch an dieser Erklärung gezweifelt.
    „Seltsam. Wir haben die Ruinen umrundet und dich nicht gesehen.“ Jetzt schien er verärgert.
    „Kann sein. Dann bin ich wohl in so was wie ein Zeitloch getappt“, antwortete sie und sah, wie sich seine Lippen zusammenpressten. Er würde ihr nicht glauben, gleichgültig, ob sie ihm alles detailliert erzählte.
    „Ach, ein Zeitloch? Du hast wohl zu viel Stargate gesehen.“
    Sie wollte etwas erwidern, aber Carole traf mit grimmiger Miene ein.
    „Sag mal, Amber, spinnst du? Uns solch einen Schrecken einzujagen! Wo bist du gewesen? Wir suchen seit Stunden die ganze Gegend nach dir ab.“ So aufgebracht hatte sie die Freundin noch nie erlebt.
    „Sie behauptet, in ein Zeitloch geraten zu sein“, erklärte Charles sichtlich amüsiert.
    „Ob du es glaubst oder nicht, es ist die Wahrheit. Aber wem erzähle ich das? Ich hätte mir gleich denken können, dass du wieder alles ins Lächerliche ziehst.“ Sie riss ihren Arm los und wandte sich an Carole. „Es ist die Wahrheit, so unglaublich es klingen mag. Mir ist entsetzlich kalt. Lasst uns gehen, ich brauche dringend ein heißes Bad und einen Tee mit Rum.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, lief sie den Pfad hinab.
    Amber kuschelte sich in den weichen Frotteemantel und legte sich aufs Bett. Noch einmal zogen die Bilder von den Wikingern an ihr vorbei. Das war knapp. Aber sie hatte es geschafft. Nach der Dusche hatte sie im Internet gesurft, um mehr über die Ära der Wikinger auf den britischen Inseln herauszufinden. Die Eroberung durch die Männer aus dem Norden und Revenants Ära fielen in die gleiche Zeit. Unzählige Fragen nach dem Warum und den Zusammenhängen schossen ihr in den Sinn, die alle nach einer Antwort verlangten. Ebenso stellte sich ihr die Frage, ob ihr Vater von der Magie des Schmuckstücks gewusst hatte.
    Amber wollte Aidan anrufen, um mit ihm darüber zu reden. Doch sie verwarf den Gedanken, denn die Dämmerung war hereingebrochen und er sicher auf der Jagd.

 
11
    „ W as ist das?“ Kevin richtete den Strahl der Taschenlampe auf die weiß verputzte Mauer und sah fragend zu Aidan. „Diese Muster sind überall. Fast so schlimm wie Tante Georgias Blümchentapeten. Gestern

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