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Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Titel: Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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den Schattenranken erobert. Ihr Pulsieren war so stark, als schlüge ein riesiges Herz in ihnen.
    Wie im Zeitraffer spulte sich sein Leben vor den Augen ab. Sein menschliches Leben, denn für Untote existierten weder Vergangenheit noch Zukunft. Mit dem irdischen Leben endete auch das Schicksal. Nur seine Seele verband ihn noch mit seinem ehemaligen Dasein.
    Er sah Amber einen Hügel emporrennen, auf dem ein Baum thronte, dessen Krone mehrere Fußballfelder beschatten könnte. Stamm, Äste und Blattwerk waren schwarz wie Kohle. Ein Netz Baumwurzeln spannte sich um den Hügel. Aidan spürte die drohende Gefahr für Amber, die wie eine Klinge auf seiner Haut kratzte. Er wollte sie warnen und bitten, umzukehren, aber jeder Laut erstarb in seiner Kehle. Es sind nur Visionen. Du kannst nichts ändern, sagte er sich. Es klang wenig beruhigend. Die Wurzeln bewegten sich und durchbrachen die Erde. Prompt stolperte Amber über eine und fiel der Länge nach hin. Gertenartige Triebe wuchsen in Bruchteilen von Sekunden aus den knorrigen Strängen und schlangen sich um ihre Fesseln. Amber zog ein Messer aus der Hosentasche und stach auf die Pflanze ein. Aidan zuckte zusammen, als hätte sich die Klinge in seinen Körper gebohrt. Amber zog das Messer aus der Ranke, um die Spitze erneut hineinzustechen. Aidan krümmte sich vor Schmerz, als hätte sie ihm die Eingeweide aus dem Leib geschnitten. Wie konnte sie ihm das antun?
    Wenn sie sich gegen die Schattenwelt stellt, wird sie auch dich treffen, denn du bist ein Teil von ihr. Spüre den Schmer z, den sie dir zufügt. Willst du das zulassen, Warrior?
    Jeder Stich in seinen Körper machte Aidan zu einem Raubtier, das nach Rache für den zugefügten Schmerz sann. Räche dich an ihr! Er würde sich an ihr rächen, indem er ihr den gleichen Schmerz zufügte, den er erdulden musste. Seine Fangzähne durchstießen den Kiefer. Er zitterte am ganzen Leib vor Wut und Schmerz. Aber du liebst sie doch! Aidan wollte die mahnende Stimme seines menschlichen Gewissens nicht hören. Nicht jetzt.
    Er sah, wie Amber erneut den Arm hob, um zuzustechen und wollte vorspringen und sie daran hindern. Aber die Schattenranken pressten ihn an die Mauer. Die Wurzeltriebe wuchsen in rasanter Geschwindigkeit an Amber empor und umschlangen den Arm, der die Waffe hielt. Als ihr das Messer aus der Hand fiel, atmete Aidan auf. Die Ranken kletterten immer weiter an ihr hoch wie eine Würgeschlange, die ihre Beute erdrückte. Jetzt würde auch sie leiden. Amber röchelte und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie streckte den Arm aus, als wollte sie nach ihm greifen.
    „Aidan, hilf mir“, formten ihre Lippen, „lass mich nicht sterben.“
    Er spürte ihre Angst und Verzweiflung, die sein totes Herz berührte. Zeige kein Mitleid, sie hat es nicht verdient, denn sie ist dein Feind! Revenants Stimme wurde eindringlicher.
    Tränen rollten ihre Wangen hinab, als die Triebe immer mehr von ihrem Körper eroberten. „Hilf mir! Hilf mir!“, flehte sie.
    Ihr Hilfeschrei rüttelte Aidan wach, und ihre Tränen spülten den Zorn von seiner Seele. Er konnte es nicht ertragen, sie sterben zu sehen.
    Die schwarzen Ranken webten sie in einen Kokon, um ihrem Körper die Lebensenergie zu entziehen. Gleich würde sie ihren letzten Atemzug tun.
    Sie gehört jetzt der Schattenwelt, hörte er Revenant sagen.
    „Nein!“, stieß Aidan hervor. „Niemals!“ Er sprang vor, um Amber zu befreien. Aber seine Hände schienen an der Mauer festzukleben, und er musste tatenlos zusehen, wie ihr Schicksal besiegelt wurde. Die Triebe verdorrten und zerfielen zu Staub. Sie gaben die reglos liegende Amber frei. Ihr Blick war kalt und starr.
    Aidan brüllte, während das Bild der toten Amber sich vor ihm auflöste. Keuchend lehnte er an der Mauer, bis die Ranken ihn freigaben. Die Bilder der Zukunft stimmten ihn fassungslos, und er bereute bereits, den Schritt gewagt zu haben. Sein Zorn auf Amber und der Wunsch nach Vergeltung erschütterten ihn. Wie konnte er sich dazu hinreißen lassen, wo er sie doch liebte? Amber würde ihm niemals Schmerzen zufügen. Er fühlte die Gefahr, in der sie schwebte, und alles in ihm schrie danach, sie zu beschützen. Auch vor sich selbst.
    Nachdenklich verließ Aidan den Schlossgarten und traf auf Kevin, dessen Miene nichts Gutes verhieß.
    „Was ist?“ Aidan blieb dicht vor Kevin stehen.
    „Hermit geht es schlecht. Ich kann Amber nicht erreichen“, sprudelte es aus dem Jungen.
    „Hast du es auf ihrem Handy

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