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Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Titel: Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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Schweigen.
    „Schon gut, habe verstanden.“ Kevin kniff die Lippen zusammen und funkelte Aidan wütend an.
    Olivia, die die Missstimmung zu spüren schien, winkte ab. „Ach, das ist zwar nett, aber wirklich nicht nötig. Mein Drahtesel trägt mich ganz gut nach Hause.“
    Anscheinend glaubte sie, Kevin wollte sie nicht nach Hause fahren. Eine leichte Röte überzog ihr Gesicht. Aus dem Augenwinkel warf sie ihm einen Blick zu, in dem eine Spur Enttäuschung lag. Aidan war klar, dass es Kevin nicht um das Mädchen ging, sondern er Hermits Geflüster bemerkt hatte und deshalb bleiben wollte. Aber der alte Druide wollte Aidan etwas anvertrauen. Sicher hatte er seine Gründe, es den beiden zu verschweigen.
    „In der Dunkelheit ist es für ein Mädchen allein zu gefährlich. Keine Widerrede, Kevin bringt dich mit dem Wagen nach Hause“, entschied Aidan.
    Der Junge wagte nicht zu widersprechen.
    Nachdem Kevin und Olivia das Haus verlassen hatten, zog Aidan einen Hocker heran und setzte sich zu Hermit. Das Knistern des Feuers im Kamin schuf eine anheimelnde Atmosphäre. Hermit öffnete den Mund.
    „Ich denke, ich weiß, was du mir sagen willst“, kam ihm Aidan zuvor. „Ich möchte dir etwas vorschlagen.“
    Hermit sah ihn aus trüben Augen an. „Dann sprich.“
    „Weißt du noch, du hast mich damals durch dein Blut gerettet, als das Hexengift in meinem Körper war. Mein Blut könnte dich jetzt retten. Du könntest weiterleben, anders zwar, aber ...“
    Hermit richtete sich im Sessel auf. „Ich lasse mich doch nicht in einen Vampir verwandeln!“ Er rang nach Luft, bevor er milder fortfuhr: „Ich weiß, du meinst es gut, aber meine Zeit ist abgelaufen. Und das ist gut so. Ich möchte nicht ewig leben.“
    „Denkst du denn nicht daran, was du noch alles erleben könntest? Du müsstest dich nicht von deinen Freunden trennen, könntest deinen Sohn finden ...“
    „Ich möchte sterben wie alle anderen Menschen auch.“
    Wie sehr hätte er sich das auch für sich selbst gewünscht. Nur hatte er damals keine Wahl gehabt, sondern Revenant hatte sein Schicksal bestimmt. „Du bist mein Freund. Ich will dich nicht verlieren.“ Traurigkeit erfasste Aidan bei dem Gedanken, er könnte jetzt das letzte Mal mit ihm zusammensitzen. Während die Menschen, die ihm etwas bedeuteten, sterben mussten, war er zum ewigen Leben verflucht, voller Einsamkeit und in Erinnerungen verhaftet.
    Der Druide tätschelte seine Hand. „Das wirst du nicht, denn ich lebe in deinen Erinnerungen weiter.“
    Welch ein Trost, Erinnerungen verflogen wie Träume. Eine Weile saßen sie schweigend da.
    „Warum hast du Kevin und Olivia fortgeschickt?“ Die Frage lag Aidan seit deren Fortgehen auf der Zunge.
    „Wenn die beiden wüssten, wie es um mich steht, würden sie mich in Watte packen. Aber das will ich nicht. Kevin ist ein mutiger Junge, aber ein Hitzkopf, der durch seinen Eifer in Gefahr geraten kann. Denk nur an die Begegnung mit den Werwölfen. Gealach und die Welt schweben in großer Gefahr. Ich bin zu alt, um noch etwas gegen die Mächte der Finsternis auszurichten. Aber du und Amber, ihr seid stark, mit gemeinsamer Kraft könnt ihr das Schicksal abwenden. Du musst sie zurückholen, mir bleibt nicht mehr viel Zeit.“
    „Kommt nicht infrage, ich bleibe bei dir und rufe Amber an. Morgen oder übermorgen kann sie hier sein.“ Aidan wollte nicht riskieren, den kranken Alten allein zu lassen, nicht einmal für eine halbe Stunde. Was wäre, wenn er einen Herzanfall während seiner Abwesenheit hatte? Niemand wäre da, um ihm zu helfen.
    Hermit schüttelte den Kopf. „Nein, du musst sie jetzt holen. Schnell.“ Hermit zog mit zittrigen Händen ein Taschentuch aus der Hosentasche und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    „Ich kann dich doch nicht in deinem Zustand allein lassen!“
    „Hast du die Zeichen nicht erkannt? Als Geschöpf der Finsternis können sie dir nicht entgangen sein“, unterbrach ihn der Druide und riss die Augen auf.
    „Du meinst die Schattenranken?“
    Hermit nickte. „Der Baum der Finsternis lässt sie in diese Welt, um sie in ewiger Finsternis versinken zu lassen. Es ist fünf vor zwölf! Begreifst du? Hol Amber, bevor es zu spät ist. Colin wird das Tor öffnen.“
    Aidan hielt Hermits Blick fest. „Welcher Colin? Wen meinst du?“
    Hermit bedeckte sein Gesicht mit den Händen und zitterte.
    „Ist das der Schwarzmagier, der sich in der Gegend herumtreibt und die alten Riten wieder aufleben lässt? War er hier?

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