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Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Titel: Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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ihr nicht einfallen. Der Dämon schwebte in rasanter Geschwindigkeit auf sie zu. Wenn er ihren Geistkörper durchdrang, würde es sie schwächen. Rechtzeitig gelang es ihr, ihm auch diesmal zu entgehen.
    Wenn die Feuer- und Windgeister ihr nicht helfen konnten, wer dann? Sie wollte nicht versagen, um keinen Preis. Wie könnte sie ihrem Bruder in die Augen sehen, wenn sie seine Freundin nicht retten konnte?
    Das wahre Gesicht war in einem Spiegel zu erkennen.
    Natürlich! Weshalb war sie nicht schon eher darauf gekommen? Dämonen waren einst menschliche Seelen, die sich Luzifer für die Ewigkeit verschrieben hatten. Ihr Spiegelbild zu sehen würde sie lähmen. Als wenn es so leicht wäre, einen Spiegel in der Schattenwelt zu finden.
    Plötzlich sah sie Myrddins Gesicht, das sich im Wasserbecken von Chalice Well gespiegelt hatte, und sie wusste, wie es ihr gelingen könnte.
    Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Jill sich vorbeugte, um sich in den gähnenden Schlund der Finsternis zu stürzen. Das zwang Amber zum Handeln. „Jill. Tu das nicht!“, schrie sie, aber das Mädchen schien sie nicht zu hören.
    „Geister des Wassers, hüllt eure Tochter ein“, flehte Amber, als eine erneute Attacke des Dämons folgte. Als er ihren Arm durchdrang, spürte sie einen stechenden Schmerz in der Brust, als hätte er ihr ein Messer ins Herz gestoßen. Die Bilder vor ihren Augen begannen sich zu drehen. Aidans und Kevins Rufe drangen zu ihr wie aus weiter Ferne. Amber taumelte, fing sich ab. Sie fühlte, wie der Dämon triumphierte. Unter ihr wurde der Boden zu Matsch, eine Wassersäule stieg empor und hüllte sie ein.
    Endlich wich der Dämon zurück. Als sie an sich hinunterblickte, erkannte sie die Fratze des Dämons, die sich auf der Wasseroberfläche spiegelte, ein schuppiges Gesicht mit schwarzen Augen und wulstigen Lippen. Der Dämon heulte auf wie ein gepeinigtes Tier, bevor er in der endlosen Leere der Schattenwelt verschwand.
    Erschöpft knickten Ambers Knie ein. Sie schleppte sich zum Rand des Abgrunds und sah, wie Jill sich mit ausgebreiteten Armen vornüberbeugte. Ihr Einsatz konnte doch nicht umsonst gewesen sein.
    „Tragt mich!“, rief Amber und die Wassersäule verwandelte sich in eine Welle, die sie mitriss und sich über Jill ergoss. Als Amber sich nach hinten drehte, passte sich das Wasser ihrer Bewegung an und riss beide vom Abgrund fort. „Tragt uns zurück“, bat sie, bevor sie in einem Strudel mitgerissen wurde und die Besinnung verlor.
    Amber glaubte zu ersticken und röchelte. Ihre Lungen schienen voll Wasser zu sein. Als etwas auf ihren Brustkorb drückte, erbrach sie einen Schwall Wasser. Ihr Magen stülpte sich um und würgte jeden einzelnen verschluckten Tropfen hinaus. Erschöpft blieb sie mit geschlossenen Augen liegen.
    Jemand hob sie auf die Arme und trug sie fort. Nur mühsam öffnete sie ihre Lider, die schwer wie Blei waren und sah in Aidans Gesicht. Ihr Kopf war leer und sie zu müde, um nach den Geschehnissen zu fragen. Seine Nähe beruhigte sie und sie bettete den Kopf an seine Schulter.
    Nach einer Weile legte er sie behutsam auf dem Bett ab und wollte wortlos gehen. Ihre Hand hielt ihn zurück. „Bleib“, flüsterte sie. Er zögerte, bevor er sich auf den Bettrand setzte. Allmählich kehrte die Erinnerung zurück. Jill, die Schattenwelt, der Dämon, dessen Fratze sich in der Wasseroberfläche gespiegelt hatte. „Was ist mit Jill? Habe ich sie ...?“
    „Der Dämon hat sie verlassen, du hast es geschafft.“
    Seine Stimme klang nüchtern. Amber war zu müde, um das zu hinterfragen.
    „Das ist gut“, murmelte sie, bevor sie in den Schlaf sank.

18
    A mber schleppte sich ins Bad und stützte sich am Waschbeckenrand ab. Ihr Körper fühlte sich an, als wäre er einen Abgrund hinabgestürzt. Jeder Knochen schmerzte. Sie sah grauenhaft aus. Jeder würde fragen, in welchem Pub sie die Nacht durchgefeiert hätte. Aidan war in der Nacht nicht mehr zurückgekehrt. Er ging ihr aus dem Weg und das schmerzte. Aber was hatte sie nach ihrer letzten Auseinandersetzung erwartet? Die Kluft zwischen ihnen wurde breiter und breiter.
    Nach dem Duschen lief sie zum anderen Schlossflügel hinüber, um sich bei Kevin nach Jill zu erkundigen und sich Charles’ Abreise zu vergewissern. Außerdem brauchte sie einen starken Kaffee, wie ihn ihre Mutter gewöhnlich kochte.
    Als sie die Wohnung betrat, schlug ihr Gelächter entgegen, was ihr gestriges Erlebnis wie einen Albtraum erscheinen ließ. Sie rollte mit

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