Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit
mich auf die Suche nach der Mutter der Auserwählten und bat mich, eine Fibel mit diesem Symbol zu schmieden. Anfangs wusste ich nicht viel damit anzufangen, bis ich bemerkte, dass sie kein gewöhnliches Schmuckstück war. Als ich daran rieb, landete ich in der Zukunft, bei einem Fest in Glastonbury. Alles ist vorherbestimmt, denn Glastonbury ist der Ort, von dem mein Vater seine Reise nach Avalon antrat. Dort traf ich deine Mutter und verliebte mich in sie. Mir war nur eine Nacht mit ihr vergönnt, denn bleibt man länger, ist einem der Tod gewiss.“
Er schien in Gedanken weit entfernt zu sein, ein verklärter Ausdruck trat in seine Augen, bis er in Traurigkeit wechselte. In Ambers Ohren hörte sich das alles zu fantastisch an. Dennoch spürte sie tief in ihrem Inneren, dass alles so gewesen war, wie er es eben beschrieben hatte.
„Aber warum gerade meine Mutter?“
„Weil sie schön war und die Einzige, die meinen Worten glaubte. Sie besaß ein besonderes Gespür für Magie und die Kräfte der Natur ...“
„Was ihr leider verloren gegangen ist.“ Amber seufzte.
„Menschen ändern sich.“
„Wolltest du sie nie wiedersehen oder mich kennenlernen?“
Er streckte seine Hand aus und strich über ihre Wange. „Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mir das immer gewünscht habe. Aber ich musste die Fibel deiner Mutter geben, damit du zu mir reisen konntest und die Prophezeiung sich erfüllt.“
„Gibt es denn keine andere Fibel?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, das Metall ist ein Geschenk der Bewohner Avalons an meinen Vater. Kurz vor seiner letzten Reise bat er mich, die Prophezeiung zu erfüllen.“
Amber fuhr zusammen, als etwas gegen die Tür der Kapelle knallte.
„Der Magier muss da drinnen sein!“, rief jemand.
Myrddin nahm ihre Hände in die seinen. „Schnell, du musst fliehen.“
Aber sie konnte und wollte ihn nicht zurücklassen, gerade wo sie sich gefunden hatten. Immer mehr Fragen drängten auf eine Antwort. Sie blickte auf das Schmuckstück hinab. „Ich lasse dich nicht allein zurück.“
„Du musst“, drängte er. Das Holz splitterte bereits unter einer Axt.
„Komm mit mir, Vater“, bat sie. „In meiner Zeit erwartet dich ein besseres Leben.“
Er schüttelte den Kopf. „Es kann nur einer mithilfe der Fibel durch das Zeittor treten. Das Schicksal hat mir einen anderen Weg bestimmt. Ich kann nicht mit dir kommen, auch wenn ich es möchte.“
Im selben Augenblick barst das Holz und die Tür brach aus den Angeln. Die beiden Hünen von vorhin stürmten herein.
„Da ist er!“, schrie der Grobschlächtige und zeigte auf ihren Vater.
Sofort stürzten beide auf sie zu. Amber wollte an seiner Seite bleiben und hielt seinen Arm.
„Geh jetzt!“, schrie er sie an. Sie sah das feuchte Schimmern in seinen Augen.
„Nein, ich bleibe bei dir“, beharrte sie und umklammerte die Fibel.
„Das lasse ich nicht zu“, entgegnete er und drückte ihre Finger fest um die Fibel, bis sie zu vibrieren begann.
Er wurde von einem der Hünen gepackt, während der andere sich auf sie stürzte. Plötzlich verspürte sie, wie sie rückwärts gezogen wurde. Die Hand des Hünen griff ins Leere.
Amber schrie und strampelte vergeblich, der Sog riss sie mit, bis die Konturen um sie zu einem dunklen Brei verschwammen. Was geschah mit ihr? Ihr Körper wurde durch die Luft geschleudert, immer schneller, bis Dunkelheit sie umgab.
19
N ie hatte er solche Angst um Amber verspürt wie an diesem Abend, als sie zuckend wie eine Epileptikerin neben Jill gelegen hatte. Ihr hübsches Gesicht hatte sich verzerrt. Zweimal war er versucht gewesen, sie aus der Trance zu reißen, als er glaubte, sie würde kollabieren. Ihr Herz raste wie ein Trommelwirbel und pumpte das Blut durch die Adern.
Auch Jill warf sich unruhig hin und her, fantasierte wie im Fieber. Nicht nur die Furcht wühlte ihn auf, sondern der Duft des Adrenalins, den die beiden Frauen verströmten, ließ seine Sinne verrücktspielen. Er gierte danach, von diesem köstlichen Blut zu trinken und glaubte, die Kontrolle zu verlieren. Ambers Blut besaß eine besondere Note, wie das Bouquet eines guten Weins. Es war Kevin, der ihn ablenkte, indem er eine der Duftkerzen anzündete, die ein wenig das Odeur des Blutes überlagerte.
„Hat Hermit kreiert“, sagte er, als er den Docht entzündete. „Soll gegen Vampire helfen. Stinkt noch schlimmer als Ambers Nagellackentferner.“
Kevin zwinkerte ihm zu. Es dauerte eine Weile, bis der bissige Geruch
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