Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit
Älteren hinab und flüsterte: „Ich will Williams Seele.“
Amber erstarrte.
Eilidh kroch erschrocken zurück. „Aber ...“, stammelte sie, „das ... könnt Ihr nicht verlangen.“
„So? Kann ich das nicht? Warst du nicht eben bereit, alles zu opfern?“
„Ja, aber ...“
„Kein Aber. Eure Feinde haben soeben die Ostmauer eingenommen. Also, was ist?“
Eilidhs wechselndes Mienenspiel verriet den inneren Kampf, den sie focht. Draußen im Burghof wurden die Schreie lauter und verzweifelter.
Amber wollte verhindern, dass Eilidh ihren Sohn opferte. Sie öffnete den Mund zum Protest. Ihr Schrei wurde durch eine Hand erstickt, die sich auf ihren Mund legte.
Myrddin.
Sie stieß ihn fort, aber ihre Stimme versagte, als besäße sie keine Stimmbänder.
„Seine Seele gehört Euch“, gab Eilidh schließlich nach und bedeckte ihr Gesicht mit den Händen.
Amber spürte ihre Verzweiflung und Angst.
„Der Pakt ist beschlossen. Seine Seele gehört mir! Bis in alle Ewigkeit!“, rief Abunde, legte den Kopf in den Nacken und ihr Lachen hallte im Kirchenraum.
Kaum hatte sie die Arme ausgebreitet, verließen unzählige geflügelte Dämonen ihren Körper, erhoben sich in die Luft und durchdrangen mit Kreischen das Dach.
„Bring mir deinen Sohn in den Turm.“
Es war der Turm, der dem Ansturm standgehalten hatte und noch immer in Gealach stand, der Ort, an dem William Menschen wegen ihres Blutes opferte. Amber fühlte sich, als würde sie in einen Abgrund stürzen.
Eilidh erhob sich, verneigte sich vor Abunde und eilte davon. Amber wollte ihr folgen, doch wieder hielt ihr Vater sie zurück. Kaum hatte er seine Hand ausgestreckt, konnte sie sich nicht mehr bewegen. Tatenlos musste sie mit ansehen, wie auch die Satanstochter durch das Dach entschwebte. Als sie spürte, wie die Lähmung nachließ, riss sie sich los.
„Wie konntest du nur? Ich hätte verhindern können, dass Abunde William in einen Vampir verwandelt!“
„Nein, das könntest du nicht. Es ist uns nicht erlaubt, Schicksale und damit den Lauf der Geschichte zu verändern. Jeder Versuch wird mit dem Tod bestraft, nicht nur mit dem deinen, sondern auch mit dem der Menschen, die du liebst.“
Sie konnte nicht fassen, dass sie alles hinnehmen musste, wo sie etwas hätte ändern können. Die Hoffnung, die sie insgeheim hegte, Aidans Verwandlung rückgängig zu machen, zerschlug sich augenblicklich.
„Lieber wüsste ich William tot als in den Händen der Hölle!“ Sie zitterte vor Wut und Enttäuschung.
„Würde William bei der Schlacht sterben, würde er mit Caitlin kein Kind zeugen und Aidan wäre nie geboren worden“, erklärte Myrddin ruhig.
Wie konnte sie das nur vergessen. Die Schicksale waren besiegelt.
„Dann wird auch Aidan auf ewig ein Vampir bleiben, und der Tod der anderen bleibt unveränderlich“, sagte sie leise.
„So ist es.“ Seine Hand legte sich auf ihre Schulter.
Dieses Mal schüttelte sie sie nicht ab. „Und was ist mit mir? Kennst du auch meine Bestimmung?“ Sie sah zu ihm auf.
„Ich wusste immer von der Bürde auf deinen Schultern. Du wurdest auserkoren, die Welt vor der Finsternis zu retten.“
„Als wenn das so einfach wäre!“ Amber lachte freudlos auf. „Ich habe die Macht Revenants am eigenen Leibe gespürt! Ich bin nur ein Mensch gegen...“
„Nein, bist du nicht“, unterbrach er sie, „du bist meine Tochter. Deine Gaben machen dich zu etwas Besonderem.“
In ihrem Kopf herrschte ein heilloses Durcheinander. „Aber diese Talente reichen nicht aus. Gegen Revenant und einen Schwarzmagier bin ich machtlos!“
„Nein. In dir schlummern Fähigkeiten, von denen du nur einen Bruchteil beherrschst. Ich bin Myrddin, Merlins und Nimues Sohn. In meinen und auch in deinen Adern fließt ihr Blut, dämonisches Blut. Es macht uns immun. Dein Schicksal wurde bereits vor langer Zeit von den Göttern besiegelt, so wie das von Boudicca, die einst die Römer aus dem Land vertrieb. Immer wieder wurden Frauen dazu ausersehen, dem Volk Hoffnung zu bringen. Du bist eine von ihnen, eine Auserwählte. Ich bin stolz darauf.“
Auserwählte der Götter! Amber wurde schwindelig. Ihr Kopf fühlte sich hohl an, sie war unfähig, einen Gedanken zu fassen. Merlins Enkelin, dämonisches Blut, hämmerte es hinter ihrer Stirn. „Das klingt unglaublich.“
Er lächelte verständnisvoll. Während draußen der Kampf tobte, erfuhr sie, eine Auserwählte zu sein. Wie abgefahren ist das denn, hätte Kevin gesagt.
„Nimue schickte
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