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Monde

Titel: Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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»Nein«, sagte er, »Sie haben nicht verstanden.«
    »Doch«, sagte Maggie.
    »Nein«, sagte Baedecker. »Sie haben zugegeben, dass es ein Fehler war, Scott nach Indien zu folgen. Jetzt machen Sie einen noch größeren Fehler.«
    »Ich bin Scott nicht nach Indien gefolgt«, sagte Maggie. »Ich bin nach Indien geflogen, um zu sehen, wie es ihm geht, weil ich der Meinung war, es würde ihn leidenschaftlich interessieren, Fragen zu stellen, die ich für wichtig halte.« Sie machte eine Pause. »Ich hab mich geirrt. Er interessiert sich nicht dafür, Fragen zu stellen, nur dafür, Antworten zu bekommen.«
    »Wo ist der Unterschied?«, fragte Baedecker. Er spürte, dass ihm die Unterhaltung entglitt, sich seiner Kontrolle entzog wie ein Flugzeug, das durchsackt.
    »Der Unterschied ist, dass Scott den Weg des geringsten Widerstands gegangen ist«, sagte Maggie. »Wie die meisten Menschen fand er es zu unbequem, sich freizugeben ohne den Schutz einer Autorität. Als die Fragen zu schwer wurden, begnügte er sich mit einfachen Antworten.«
    Baedecker schüttelte wieder den Kopf. »Das ist Quatsch«, sagte er. »Sie haben alles durcheinandergebracht. Sie haben mich mit jemandem verwechselt, Maggie. Ich bin nur ein Mann in mittleren Jahren, der seinen Job satthat und dem es einfach so gutgeht, dass er sich ein paar Monate unbezahlten Urlaub leisten kann.«
    »Blödsinn«, sagte Maggie. »Erinnern Sie sich an unser Gespräch in Benares? Über Orte der Kraft?«
    Baedecker lachte. »Richtig«, sagte er. Er deutete auf zwei junge Männer in zerrissenen Shorts, die mit ihren Skateboards durch die Menge flitzten. Ihnen folgte ein Läufer in hautengen Hosen, dem man den Stolz auf seinen Körper so deutlich ansah wie den Schweiß, der auf seiner braunen Haut glitzerte. Eine Gruppe mürrischer Teenager mit purpurnen Irokesenschnitten wich ihm aus. »Ich nähere mich allmählich, was?«, sagte er.
    Maggie zuckte die Achseln. »Vielleicht dieses Wochenende«, sagte sie. »Berge sind schon immer ziemlich zuverlässige Orte der Kraft gewesen.«
    »Und falls ich doch nicht mit Steintafeln von diesem … wie heißt er noch … diesem Uncompahgre runterkomme, dann kehren Sie am Montag nach Boston zurück und setzen Ihr Studium fort, in Ordnung?«, fragte Baedecker.
    »Warten wir ’ s ab«, sagte Maggie.
    »Hören Sie, Maggie, ich glaube, wir müssen … «, begann Baedecker.
    »He, schauen Sie mal, der Typ sitzt auf einem Stuhl auf seinem Seil«, sagte sie. »Sieht so aus, als würde er Zauberkunststücke vorführen. Kommen Sie, das gucken wir uns an.« Sie zog Baedecker auf die Füße. »Und hinterher kaufe ich Ihnen ein Schokoladeneis.«
    »Sie mögen also Seiltänzer und Kunststücke?«, fragte er.
    »Ich mag Zauberei«, sagte Maggie und zog ihn mit sich.  
    »Sechs-sechs-sechs ist die Zahl des Tiers«, sagte Deedee. »Sie steht auf meiner Sears-Kreditkarte.«
    »Was?«, sagte Baedecker. Das Lagerfeuer war zu Glut niedergebrannt. Im Freien war es ziemlich kalt. Baedecker hatte einen Wollpullover und seine alte Fliegerjacke aus Nylon angezogen. Maggie hockte in einem dicken Steppmantel neben ihm. Das Lagerfeuer auf der anderen Seite der Wiese war schon vor einiger Zeit erloschen, die vier jungen Leute hatten sich in die Zelte zurückgezogen, und Tommy war zurückgekehrt und stumm in das Zelt gekrochen, das er sich mit Baedecker teilen sollte.
    »Offenbarung dreizehn: sechzehn, siebzehn«, sagte Deedee. › »Und es macht, dass sie allesamt, die Kleinen und Großen, die Reichen und Armen, die Freien und Knechte, sich ein Malzeichen geben an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn, dass niemand kaufen oder verkaufen kann, er habe denn das Malzeichen, nämlich den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens; denn es ist eines Menschen Zahl, und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig. ‹ «
    »Auf Ihrer Sears-Karte?«, fragte Maggie.
    »Nicht nur dort, sondern auch auf den monatlichen Abrechnungen«, sagte Deedee. Ihre Stimme war leise, sanft und ernst.
    »Die Sears-Karte sollte allerdings kein Problem sein, wenn du sie nicht auf der Stirn trägst, oder?«, fragte Baedecker.
    Gavin beugte sich nach vorn und warf zwei Zweige ins Feuer. Funken stoben empor und mischten sich unter die Sterne. »Das ist wirklich nicht komisch, Dick«, sagte er. »Die Offenbarung ist bemerkenswert treffsicher, wenn es darum geht, Ereignisse vorherzusagen. Der Code sechs-sechs-sechs wird häufig von Computern benutzt – und auch bei Visa- und

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