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Monde

Titel: Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Baedecker.
    »Wollen Sie vom Südhang starten?«, fragte Gavin.
    »Vom Gipfel«, sagte Maria. Sie warf dem stummen, langhaarigen Mann neben ihr einen Seitenblick zu. »Das ist unser Vorhaben, Ludes und meins.«
    »Vom Gipfel«, hauchte Tommy. »O Mann.«
    Der rothaarige Junge schürte das Feuer. »Wir nehmen das Ganze für unseren Filmkurs an der C. U. auf. Nach dem Schneiden sollten es etwa f ü nfundvierzig Minuten werden, schätzen wir. Wir wollen ihn einreichen … Sie wissen schon … Festivals und so. Möglicherweise möchte eine Sportfirma ihn für Werbezwecke haben.«
    »Klingt interessant«, sagte Gavin. »Aber sagen Sie mir, warum nehmen Sie den langen Weg?«
    »Was meinen Sie damit?«, fragte das Mädchen.
    »Dieser alte Feldweg am Cimarron entlang ist fast doppelt so weit, als wenn Sie die Hanson Creek Road von Lake City hochgefahren und dann nach Norden gegangen wären«, sagte Gavin.
    »Das ist der Weg«, sagte Lude. Beim Klang seiner Stimme verstummten die anderen. Es war eine tiefe, raue Stimme, die nicht aus seiner Kehle zu kommen schien. Er hatte immer noch nicht vom Feuer aufgesehen. Die Flammen spiegelten sich in den unergründlichen Rundungen seiner Augen.
    »Gut, dann viel Glück«, sagte Gavin und erhob sich. »Ich hoffe, das Wetter hält.«
    Baedecker und Maggie standen auf und entfernten sich mit Gavin, aber Tommy blieb beim Feuer hocken.
    »Ich bleibe noch ein paar Minuten«, sagte der Junge. »Ich möchte mehr über den Hanggleiter wissen.«
    Gavin zögerte nur kurz. »Okay, bis dann.«
    Als sie wieder um ihr eigenes Feuer hockten, erklärte Gavin seiner Frau den Plan der anderen. »Ist das denn sicher?«, fragte Deedee.
    »Es ist Irrsinn«, sagte Gavin.
    »Hanggleiter sind recht elegante Maschinen«, sagte Bae decker.
    »Und sie können mörderisch sein«, entgegnete Gavin. »Ich kannte einen Piloten der Eastern Airlines in Kalifornien, der mit einem dieser Dinger ums Leben kam. Der Mann konnte auf achtundzwanzig Jahre Flugerfahrung zurückblicken, aber das half ihm kein bisschen, als der Drache abschmierte. Er senkte den Bug, um zu beschleunigen … was ich auch getan hätte, und du, Dick. Natürlicher Instinkt. Aber bei diesen Spielzeugen ist das grundverkehrt. In einer Höhe von fünfzehn Metern ist das Ding um ihn herum zusammengeklappt und hat ihm das Genick gebrochen.«
    »Und dann von einem Berg herunter«, sagte Deedee. Sie schüttelte den Kopf.
    »Viele Hanggleiterpiloten starten heutzutage von Bergen«, sagte Baedecker. »Ich habe mal welche auf einem Sandhügel namens Chat ’ s Dump südlich von St. Louis beobachtet.«
    »Ein Sandhügel oder eine Klippe über dem Meer sind das eine«, sagte Gavin. »Der Gipfel von Uncompahgre ist was ganz anderes. Du hast ihn noch nicht zu Gesicht gekriegt, Dick. Warte, bis du morgen von der Schlucht aus einen Blick darauf werfen kannst. Uncompahgre ist eine große Hochzeitstorte von einem Berg, Simse und Grate erstrecken sich in fast jede Richtung.«
    »Klingt nicht nach guten Aufwinden«, sagte Baedecker.
    »Es wäre ein Alptraum – außerdem herrscht in viertausendzweihundert Metern Höhe immer starker Wind. Die Hochebene liegt neunhundert Meter tiefer, und selbst die ist mehr als dreitausend Meter hoch; außerdem besteht sie fast nur aus Felsen und Findlingen. Es wäre Wahnsinn, dort zu fliegen.«
    »Warum tun sie ’ s dann?«, fragte Maggie. Baedecker bemerkte, wie grün ihre Augen im Schein des Feuers waren.
    »Habt ihr den Arm von diesem Burschen – Lude – gesehen?«, fragte Gavin.
    Maggie und Baedecker schauten einander an und schüttelten den Kopf.
    »Nadelspuren«, sagte Gavin. »Er spritzt sich irgendwelchen harten Stoff.«
    Vom Lagerfeuer auf der gegenüberliegenden Seite der Wiese ertönte plötzlich Gelächter und laute Musik vom Band. »Ich hoffe, Tommy kommt bald wieder rüber«, sagte Deedee beklommen.
    »Erzählen wir uns doch Gespenstergeschichten am Lagerfeuer«, schlug Maggie vor.
    Gavin schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Nichts Übernatürliches oder Dämonisches.
    Wie wär ’ s stattdessen mit ein paar Fahrtenliedern?«
    »Fein«, sagte Maggie und lächelte Baedecker zu.
    Gavin und Deedee stimmten »Kum Ba Yah« an, während von der a nderen Seite der Lichtung Gelächter und Billy Idol vom Band ertönten, der »Eyes Without a Face« sang.  
    Am Donnerstagabend saß Baedecker gerade im Wohnzimmer der Gavins und plante den Wochenendausflug mit ihnen, als es an der Tür läutete. Gavin hatte sich entschuldigt

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