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Monde

Titel: Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Schar Geier kreisen zu sehen, die auf Leichen gläubiger Parsi warteten, aber als er sich abwandte, merkte er, dass die Pünktchen weiter an der Peripherie seiner Wahrnehmung tanzten.
    Der Orkan aus der Klimaanlage des Oberoi Sheraton ließ seine schweißnasse Haut erschauern. Baedecker konnte sich kaum daran erinnern, wie er sich eingetragen hatte und dem rot gekleideten Pagen zu seinem Zimmer im dreißigsten Stock gefolgt war. Die Teppiche rochen nach Desinfektionsmittel, eine Gruppe lauter Araber im Fahrstuhl verströmte Moschusgeruch, und einen Augenblick lang glaubte Baedecker sich übergeben zu müssen. Dann drückte er dem Pagen einen Fünfrupienschein in die Hand, die Vorhänge wurden vor das breite Fenster gezogen, Türen geschlossen, alle Geräusche wurden gedämpft, und Baedecker warf seinen Leinenmantel über einen Sessel und ließ sich auf das Bett fallen. Innerhalb von zehn Sekunden war er eingeschlafen.
    Sie waren fast viereinhalb Kilometer mit dem Rover gefahren, ein Rekord. Es war eine unruhige Fahrt. Der feine, von den Rädern aufgewirbelte Mondstaub beschrieb seltsame, flache Flugbahnen, die Baedecker faszinierten. Die Welt war grell und einsam. Ihre Schatten eilten ihnen voraus. Jenseits des Funkrauschens und der internen Anzuggeräusche spürte Baedecker eine kalte und absolute Stille.
    Das Gebiet für ihre Experimente lag ein gutes Stück vom Landeplatz entfernt in einem Krater, der laut ihren Karten »Kate« hieß. Ganz allmählich hatten sie seine Seite erklommen, und der winzige Computer im Rover hatte jede Biegung und Kurve gespeichert. Die Landefähre war als goldensilbernes Funkeln hinter ihnen im Tal zu erkennen.
    Baedecker entlud die klobige seismische Einheit, während Dave damit beschäftigt war, mit der auf die Anzugsfront montierten Hasselblad eine 360-Grad-Panoramaaufnahme zu machen. Während Baedecker das Ausrollen der zehn Meter langen Golddrähte besorgte, beobachtete er Dave, der nach jeder Aufnahme leicht hüpfte, ein menschlicher, an einem hellen Strand festgebundener Ballon. Dave meldete etwas an Houston und hüpfte nach Süden, um eine große Gesteinsformation zu fotografieren. Die Erde war ein kleines blauweißes Schild an einem schwarzen Himmel.
    Jetzt, dachte Baedecker. Er ließ sich auf ein Knie sinken, wobei er feststellen musste, dass das im Druckanzug gar nicht so einfach war, und kniete sich dann ganz in den Staub, um das Ende der letzten seismischen Sensorfasern zu befestigen. Dave entfernte sich inzwischen immer weiter. Baedecker öffnete hastig den Reißverschluss der rechten Probentasche und nahm die beiden Gegenstände heraus. Mit den dicken Handschuhen hatte er Schwierigkeiten, die Plastiktüte zu öffnen, aber schließlich gelang es ihm, den Inhalt auf die staubige Handfläche zu schütteln. Die kleine Farbfotografie lehnte er etwa einen Meter von der Sensorfaser entfernt an einen Stein. Sie lag halb im Schatten, und Dave würde sie nur bemerken, wenn er direkt darüber stand. Den anderen Gegenstand – ein Christophorusmedaillon – hielt er einen Moment unentschlossen in der Hand. Dann neigte er sich vor, drückte das Metall fest auf den grauen Boden, ließ es zurück in die Tüte sinken und verstaute diese rasch wieder in der Probentasche. Baedecker fühlte sich seltsam, wie er so nach vorn gebeugt im Mondstaub kniete und sein unförmiger Schatten wie ein schwarzes Tuch vor ihn fiel. Die kleine Fotografie schaute ihn an. Joan trug eine rote Bluse und blaue Hosen. Sie hatte den Kopf leicht zu Baedecker gewandt, der direkt in die Kamera lächelte. Beide hatten eine Hand auf Scotts Schultern liegen. Der Siebenjährige grinste breit. Er trug für das Foto ein weißes Hemd, aber in dem offenen Kragen konnte Baedecker das blaue T-Shirt mit dem Schriftzug »Kennedy Space Center« erkennen, das der Junge fast jeden Tag im letzten Sommer getragen hatte. Baedecker schaute nach links zu der fernen Gestalt von Dave und wollte sich gerade erheben, als er etwas hinter sich spürte. Schlagartig wurde seine Haut klamm im Anzug. Er rappelte sich auf und drehte sich langsam um.
    Der Rover parkte fünf Meter hinter ihm. Die Fernsehkamera, die von einer Konsole in Houston aus bedient wurde, war auf eine Verstrebung beim rechten Vorderrad montiert. Die Kamera zeigte direkt auf ihn. Sie neigte sich ein wenig zurück, damit sie ihm folgen konnte, als er sich zu voller Größe aufrichtete.
    Baedecker starrte durch das gleißende Licht auf die kleine Box mit ihren Kabeln. Der

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