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Monde

Titel: Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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haben, ist, dass man ihn dazu macht, indem man davon träumt.«
    Dave marschierte zum Rand der Schlucht und hielt das Frisbee kurz zu den Sternen hinauf; eine Opfergabe. »Alles geht mal zu Ende«, sagte er, wich etwas zurück, machte eine Pirouette und schleuderte die Scheibe, so fest er konnte, hinaus über den Abgrund. Baedecker trat neben ihn, dann sahen die beiden dem Frisbee nach, das eine unglaublich weite Strecke zurücklegte, im Mondlicht eine anmutige Kurve beschrieb und lautlos in die Dunkelheit über dem Fluss hinabsank.
    Baedecker ging von der Blockhütte zum Steg, wo sein Sohn auf dem Geländer hockte und über den See starrte. Im Radio hatten sie erleichterte Kommentare über Nixons Rücktritt und Spekulationen über Gerald Ford gebracht. Mehrere Reporter hatten sich in flammenden Ausdrücken über eine Rede von Gerald Ford geäußert, wonach dieser sich in all den Jahren im Kongress nicht einen einzigen Feind gemacht hatte. Baedecker konnte die Erleichterung des Reporters nachvollziehen – nach jahrelangen Auseinandersetzungen mit Nixons offensichtlicher Überzeugung, dass er von Feinden umgeben war, war es höchste Zeit für eine Veränderung. Doch Baedecker erinnerte sich auch, wie sein Vater ihm einmal gesagt hatte, dass man einen Mann anhand der Wahl seiner Feinde besser einschätzen könne als anhand der Wahl seiner Freunde, und er fragte sich, ob Fords Bemerkung tatsächlich ein Beweis seiner Integrität war.
    Scott saß am anderen Ende des Stegs auf dem Geländer. Sein weißes T-Shirt leuchtete schwach im Schein des abnehmenden Mondes. Der Steg selbst hing an mehreren Stellen durch, und ein Stück des Geländers fehlte. Baedecker erinnerte sich an den Geruch von neuem Holz, als er vor siebzehn Jahren hier gestanden und mit seinem eigenen Vater gesprochen hatte.
    »Hallo«, sagte Baedecker.
    »Hi.« Scotts Stimme klang nicht mehr verdrossen, nur distanziert.
    »Vergessen wir meinen Ausbruch, okay?«
    »Okay.«
    Baedecker lehnte sich an das Geländer, dann schauten die beiden ein paar Minuten auf den See hinaus. Irgendwo brummte ein Außenbordmotor, dessen Lärm unverfälscht und klar über das stille Wasser hallte, aber Positionslichter ließen sich keine erkennen. Am anderen Ufer blitzten Glühwürmchen auf wie Infanteriefeuer.
    »Ich habe deinen Großvater mal hier besucht, nicht lange nach dem Krieg«, sagte Baedecker. »Da war der See noch kleiner.«
    »Ach ja?« Scotts Stimme drückte keinerlei Interesse aus. Er war acht Jahre nach dem Tod von Baedeckers Vater zur Welt gekommen und interessierte sich kaum für ihn oder seine Großmutter. Scotts andere Großeltern lebten beide noch fröhlich in einem Altenheim in Florida und verhätschelten den Jungen seit seiner Geburt.
    »Ich habe mir gedacht, morgen früh räumen wir die letzten Möbel raus und nehmen den Nachmittag frei. Möchtest du angeln gehen?«
    »Eigentlich nicht«, sagte Scott.
    Baedecker nickte und versuchte, sich seine plötzliche Aufwallung von Zorn nicht anmerken zu lassen. »Na gut«, sagte er. »Dann arbeiten wir nachmittags an der Einfahrt.«
    Scott zuckte die Achseln und sagte: »Werdet ihr, du und Mom, euch scheiden lassen?«
    Baedecker musterte seinen zehnjährigen Sohn. »Nein«, sagte er. »Wie, um alles in der Welt, kommst du darauf?«
    »Ihr mögt euch nicht«, sagte Scott, immer noch gefasst, aber mit leicht bebender Stimme.
    »Das stimmt nicht«, sagte Baedecker. »Deine Mutter und ich lieben uns sehr. Warum sagst du so was, Scott?«
    Der Junge zuckte wieder die Achseln, dieselbe knappe Bewegung mit einer Schulter, die Baedecker schon so oft gesehen hatte, wenn Scott sich verletzt fühlte oder bei einer einfachen Aufgabe versagt hatte. »Ich weiß nicht«, sagte er.
    »Doch, du weißt, warum du es gesagt hast«, sagte Baedecker. »Verrate mir, wovon du sprichst.«
    Scott schaute weg und schüttelte mit einer ruckartigen Kopfbewegung das Haar aus den Augen. Seine Stimme klang hoch. »Du bist nie zu Hause.«
    »Mein Job hat mich dazu gezwungen, zu reisen, das weißt du«, sagte Baedecker. »Das wird sich jetzt ändern.«
    »Ja, klar«, erwiderte Scott. »Aber daran liegt es sowieso nicht. Mom ist nie glücklich, und du merkst es nicht mal. Sie hasst Houston, sie hasst die Agentur, sie hasst deine Freunde, und sie hasst meine Freunde. Sie mag überhaupt nichts, außer ihre verdammten Clubs.«
    »Pass auf, was du sagst, Scott.«
    »Aber es stimmt.«
    »Pass trotzdem auf, was du sagst.«
    Scott wandte ruckartig den

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