Mondgefluester - Ladies and Legends Trilogie
und da setzten andere Kostüme zusätzliche Farbtupfer. Piraten, Mädchen in Baströcken und ein paar schiffbrüchige Matrosen hatten sich unter die elegante Menge gemischt. Alle trugen Masken.
Zweifellos war der Kostümverleih ein sehr einträgliches Geschäft auf der Insel. Kate dachte nicht mehr an den hohen Preis, den sie für ihr eigenes hübsches Abendkleid bezahlt hatte. Es war jeden Cent wert. Sie wurde sofort zum Tanzen aufgefordert.
„Dies ist wirklich toll, nicht? Ich meine, ich bin hergekommen um zu tauchen, und nun lande ich auf einem Maskenball. Ich hätte fast nicht mitgemacht, aber in letzter Minute habe ich mich doch dazu entschlossen.“ Der rothaarige Fremde grinste. „Ich bin froh darüber. Sind Sie schon lange hier auf der Insel?“
„Nein.“ Kate hätte eigentlich lieber nicht geredet. Es zerstörte den Zauber. Sie wollte nur zu den Klängen des Walzers durch den Raum schweben und so tun, als wäre sie in einer anderen Welt.
„Das Tauchen ist hier fantastisch. Tauchen Sie?“
„Nein, ich hatte nie die Gelegenheit. Aber ich hätte nichts dagegen, es zu lernen.“
„Im Hotel gibt es Kurse. Aber Sie können sich auch einfach Schnorchel und Maske leihen. Die Riffe sind unvorstellbar schön, mit den großartigsten Fischen der Welt.“
Kate lächelte. „Ich werde es zumindest mit dem Schnorcheln versuchen“, sagte sie, als die Musik eine Pause machte.
„Ich zeige Ihnen gern, wie es geht. Falls Sie nicht, äh, mit jemand Bestimmtem hier sind?“
„Nein. Da ist niemand, aber tatsächlich habe ich bereits eine Verabredung mit einem Schnorchelexperten.“
„Mein Pech. Vielleicht könnten wir stattdessen an der Bar einen Drink nehmen?“
„Später vielleicht.“
„Mein Name ist Jeff Taylor.“
„Ich heiße Kate Inskip.“ Kate wünschte sich, die Musik würde wieder anfangen, als ein Mini-Pirat sie am Arm zupfte. Es war David, in einem aufwendigen Kostüm einschließlich Augenklappe und Plastikmesser.
„Hallo, David.“
„Hallo, Miss Inskip. Sie haben mich erkannt, was? Ich habe Sie auch gleich erkannt. Sie sehen toll aus heute Abend.“ „Danke. Du auch.“
David warf Jeff Taylor einen Blick zu, und Kate hätte schwören können, dass sie darin einen Hauch von Missfallen entdeckte. „Haben Sie Dad gesehen, Miss Inskip?“
„Nein, aber ich werde für dich nach ihm Ausschau halten“, versprach Kate. Je besser sie David kennenlernte, desto lieber mochte sie ihn. Sie hatten sich in den letzten beiden Tagen einige Male unterhalten und auch zusammen Muscheln gesucht.
Jetzt schien David nicht wieder gehen zu wollen, obwohl er doch angeblich seinen Vater suchte. Er betrachtete immer noch Jeff Taylor, räusperte sich und fragte dann: „Amüsieren Sie sich, Miss Inskip?“
„Sehr sogar. Mr. Taylor und ich haben gerade darüber geredet, wie großartig man hier Schnorcheln kann.“
„Richtig“, sagte David. „Vergessen Sie nicht, dass ich es Ihnen beibringen werde.“
„Es würde mir nichts ausmachen, das zu übernehmen“, bot Jeff an.
„Mein Dad könnte Ihnen das Riff zeigen“, sagte David schnell. „Wenn Sie mit einem Erwachsenen tauchen wollen, meine ich.“ David sah wieder Jeff Taylor an und dann Kate. „Oder vielleicht sollten wir gleich eine Zeit für die Lektionen ausmachen. Wie wäre es mit morgen früh?“
„Nun ...“ Kate zögerte. Dann sah sie Davids drängenden Blick. „Morgen wäre fein.“
„Großartig. Dann ist das abgemacht. Ich denke, ich werde jetzt meine Freunde Travis und Carl begrüßen. Sie sind heute mit ihren Eltern hier.“
Kate nickte. „Auf Wiedersehen, David.“
Der Junge zögerte immer noch, sie mit Jeff Taylor allein zu lassen, aber dann drehte er sich doch um und verschwand in der Menge.
Jeff schmunzelte. „Ich glaube, der Kleine ist in Sie verknallt.“
„Unglücklicherweise ist er ein bisschen zu jung für mich.“ „Ich andererseits habe genau das richtige Alter. Sollen wir noch einen Walzer versuchen?“
Die nächste Stunde verbrachte Kate mit Tanzen, zuerst mit Jeff, dann mit einem sehr netten Mann mittleren Alters. Danach fand sie sich in den Armen eines Matrosen wieder, der einen goldenen Ohrring trug.
Es war Kate nicht wichtig, mit wem sie tanzte. Sie ging ganz in ihrer eigenen Fantasie auf. Sie stellte sich vor, sie wäre eine feine Lady, die auf die Insel eines reichen, gefährlichen Piraten entführt worden war. Dieser Pirat war in Wirklichkeit der Sohn eines Adligen, und er hatte gute Gründe, warum
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