Mondgefluester - Ladies and Legends Trilogie
Sarah
ernst. „Die Ohrringe existieren, und wir werden sie finden.“ „Sagen Sie, Sarah, müssen Sie immer irgendeinen Mann so unter Druck setzen, damit er Sie in Ihren Jahresurlaub begleitet?“
„Seien Sie nicht sarkastisch. Um Ihnen die Wahrheit zu sagen, ich habe noch nie zuvor einen getroffen, der die Mühe wert war. Und es scheint wirklich schwieriger zu sein, als ich es mir vorgestellt hatte.“
Grant sah sie seltsam an. „Ich bin die Mühe wert, weil ich Ihnen zeigen kann, wie man diese Karte liest?“
Sarah kraulte Ellora hinter den Ohren. „Vielleicht. Sie haben jedenfalls mehr Erfahrung mit Schatzkarten als ich. Aber ich bin nicht sicher, weshalb ich Sie dabei brauche. Irgendwie sind die ,Blumen‘ und die Karte und Sie miteinander verbunden.“
Er verzog misstrauisch das Gesicht. „Sie halten sich nicht für eine Hellseherin, oder?“
„Natürlich nicht.“
„Sind Sie sicher?“
„Keine Sorge, ich bin nicht verrückt. Es ist nur dieses Gefühl. Ich wusste zum Beispiel vom ersten Brief an, dass ich Sie mögen würde. Ich hoffe wirklich, dass Sie genauso für mich empfinden.“
„Um ehrlich zu sein, Sarah Fleetwood, ich habe keine Ahnung, was ich für Sie fühle.“
„Nun, Sie müssen sich nicht sofort entscheiden.“
„Nicht? Was für eine Erleichterung.“
Sarah lächelte versonnen und kramte in ihrer Tasche nach einem Stück Papier und einem Stift. „Hier ist der Name des Motels, wo ich heute Nacht bleiben werde. Es ist ein paar Meilen die Straße hinunter. Kennen Sie es?“
„Sicher. Wir haben tatsächlich nicht so viele Motels hier in der näheren Gegend.“
„Ich schlage vor, Sie holen mich gegen sechs Uhr ab. Der Motelangestellte sagte, es gäbe ein nettes kleines Restaurant in der Nähe. Wir können die Einzelheiten unserer Zusammenarbeit beim Essen besprechen.“
„Dinner.“
„Sie essen doch abends etwas, oder?“ Sarah hob Ellora sanft von ihrem Schoß und setzte sie auf den Boden. Die Katze schnurrte noch lauter als vorher.
„Ja, darum geht es nicht, sondern ...“
„Keine Sorge, ich zahle.“ Sarah griff nach ihrer Tasche. „Bitte, Grant. Diese Schatzsuche ist sehr wichtig für mich, und ich bin sicher, dass Sie mich werden begleiten wollen, wenn Sie eine Chance hatten, darüber nachzudenken. Haben Sie heute Abend etwas anderes vor?“
„Wenn ich nun aber sage, dass ich eine wichtige Verabredung habe?“
Sarah war wie vom Blitz getroffen. „Du liebe Güte, daran habe ich überhaupt nicht gedacht. Haben Sie eine Verabredung?“
Grant stöhnte. „Nein.“
„Wundervoll. Dann ist das abgemacht. Ich sehe Sie um sechs.“ Sarah drehte sich um und ging zur Tür, während sie die Autoschlüssel aus der Tasche zog. „Geben Sie mir eine Chance, Grant“, rief sie über die Schulter zurück. „Ich weiß, ich kann Sie überreden. Und mit dem Honorar, das ich Ihnen zahle, können Sie Ihr Haus eine Weile heizen.“
Sie winkte Grant von der Tür aus zu und stieg dann die Verandastufen hinunter. Machu Picchu hatte sich nicht gerührt. Er kniff die Augen zusammen, als Sarah vorsichtig um ihn herumging.
„Es ist in Ordnung, Machu Picchu. Ich weiß, was ich tue. Ich werde gut auf ihn aufpassen.“ Sarah grinste dem Kater zu und ging zu ihrem Auto.
Grant saß bewegungslos am Küchentisch, bis das Motorengeräusch von Sarahs Wagen nicht mehr zu hören war. Dann sah er auf Ellora hinunter. „Weißt du was? Sie erinnert mich an dich. Sie ist auf die gleiche Art hier hereingestürmt wie du vor einem Jahr. Was soll ich jetzt tun?“
Er stand auf und trug die Tassen zur Spüle.
Er hatte schon vor langer Zeit entdeckt, dass das schmutzige Geschirr nie abgeräumt wurde, wenn er es nicht selber tat. Er war bereit zu wetten, dass Sarah Fleetwoods Wohnung voller schmutziger Teetassen war.
„Die ,Blumen‘. Warum zum Teufel müssen es die ‚Blumen“ sein? Und warum Sarah?“ Grant ging ins Wohnzimmer und blieb einen Moment lang neben dem Schachspiel stehen. Er hatte die Figuren selbst geschnitzt. Sie waren keine große Kunst, aber brauchbar. Er nahm die Dame in die Hand und betrachtete sie von allen Seiten.
Ein lautes Knurren an der Vordertür unterbrach ihn. Als Grant öffnete, kam Machu Picchu hereingeschlüpft, schlug heftig mit dem Schwanz gegen Grants Stiefel und stieg dann unverzüglich auf seinen Lieblingsplatz auf der Rückenlehne des Sofas.
„Dinner. Ich soll alles stehen und liegen lassen und sie zum Dinner abholen. Wer, zum Teufel eigentlich, glaubt
Weitere Kostenlose Bücher