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Mondglanz

Mondglanz

Titel: Mondglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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Bedenken. »Verdammt. Als wir letzte Nacht davon gesprochen haben, uns auf die Suche nach Constance zu machen, hat Jael sich verdrückt. Glaubst du, er könnte noch mal zu dem Versteck gegangen sein und das Chassis gesprengt haben oder so, damit wir auch ja nichts mehr finden?«
    »Das ist eine berechtigte Sorge, Sirantha, aber wir haben keine Möglichkeit, auf Dinge Einfluss zu nehmen, die bereits geschehen sind. Alles, was wir tun können, ist, noch schneller zu gehen.«
    Und genau das machen wir.

47
    Vel und ich folgen dem Blinken auf dem Handheld. Es führt uns durch einen wenig frequentierten Teil des Regierungsbezirks, und ich hoffe, wir dürfen überhaupt hier sein. Im Gegensatz zu der üppigen Vegetation auf den öffentlichen Plätzen ist hier alles nackt und kahl, und das stumpfe Metall der Gebäude sieht aus, als könnte es eine ordentliche Reinigung vertragen. Kratzer und Ölflecken auf dem Boden deuten darauf hin, dass hier oft schweres Gerät transportiert wird.
    Unterwegs kommen wir an ein paar Arbeitern vorbei, die jedoch keine weitere Notiz von uns zu nehmen scheinen. Ich trage ja auch nicht meine goldene Robe, und ohne sie erkennen sie mich wahrscheinlich gar nicht als die Botschafterin des Konglomerats. Die einzige Gemeinsamkeit zwischen ihr und der wahren Sirantha Jax ist die grüne Tätowierung am Hals.
    Trotzdem befürchte ich, wir könnten jeden Moment angehalten und gefragt werden, was wir hier zu suchen haben. Ich spüre, wie ich mich verkrampfe. Dieser Teil des Regierungsbezirks gehört nie und nimmer zum öffentlichen Bereich. Welche Strafe wohl auf unbefugtes Betreten steht?
    Das immer schneller werdende Blinken auf Vels Handheld reißt mich aus meinen Gedanken. Gleich da. Wir kommen um eine letzte Biegung und stehen vor einem unverschlossenen Wartungsraum. Als wir hineingehen, signalisiert uns das Gerät, dass sich das Chassis hinter einer weiteren Tür befindet. Natürlich ist sie verschlossen. Velith beschäftigt sich eine Weile mit dem Bedienfeld, dann springt sie auf.
    Wir brechen beide in lautes Fluchen aus. Es ist ein Lagerraum für kaputte Droiden, aber wir finden keine Spur von einer Liliana-Einheit. Jael hat sie also woanders hingebracht. Kein Wunder, dass er mich gedrängt hat, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden. Er ist schlau genug, um zu wissen, dass die Geschichte irgendwann auffliegen würde.
    »Dann gehen wir eben zu diesem verdammten Vernehmungsoffizier und erzählen ihm, was wir wissen«, sage ich entschlossen.
    Velith gibt etwas in seinen Handheld ein. »Er hält sich im Moment in den Hallen der Rechtsprechung auf.«
    Ich verziehe das Gesicht. »Wo sonst.«
    Unterwegs sprechen wir nicht viel. Zwischen den meisten Gebäuden hier verkehren unterirdische Züge, damit sich die Ithorianer möglichst wenig der Kälte draußen aussetzen müssen. Umso besser, denn auf diese Weise gelangen wir unbehelligt bis zum Justizkomplex.
    Vel und ich gehen zum Lift, der hinauf in die Büroetagen führt, und erst dort begegnen wir dem ersten Hindernis.
    »Der Vernehmungsoffizier darf nicht gestört werden«, erklärt der Ithorianer im Vorzimmer. »Falls Sie einen Termin machen wollen, wird er Sie zum nächstmöglichen Zeitpunkt empfangen.«
    Während Vel übersetzt, bereite ich mich innerlich schon mal auf meinen Auftritt vor. »Ich bin die Botschafterin von Terra Nova«, erkläre ich mit einschüchternder Stimme, »und ich habe äußerst wichtige Informationen, die ich zu überbringen habe. Ich möchte nicht in Ihrer Haut stecken, wenn Ihr Vorgesetzter erfährt, dass Sie mich nicht vorbeigelassen haben.«
    Angst vor einem Vorgesetzten scheint bei den Kakerlaken immer zu funktionieren. Sofort springt der Wicht auf und verschwindet im angrenzenden Büro. Ein paar Minuten später kommt er mit Ehon zurück.
    »Ich hoffe, es handelt sich um etwas Wichtiges, Botschafterin«, sagt er und winkt uns in sein Allerheiligstes.
    »Sie haben den Falschen verhaftet«, erkläre ich. »Marsch hat den Mordversuch nur gestanden, weil das Gift in meiner Suite gefunden wurde und er mich beschützen wollte. Im Verlauf unserer eigenen Nachforschungen konnten wir jedoch den wahren Schuldigen ausfindig machen.«
    Ich erkläre ihm, wie sich alles zugetragen hat und der Attentäter auch noch versuchte, ein Mitglied der Delegation verschwinden zu lassen. Die ganze Wahrheit erzähle ich ihm lieber nicht, denn die Ithorianer wissen nicht, dass Constance eine Droidin ist, und ich bin nicht sicher, wie sie

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