Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mondglanz

Mondglanz

Titel: Mondglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
Vom Netzwerk:
tatsächlich verzweifelt aus.
    Vorsichtig rutsche ich von meinem Stuhl und gehe neben ihm in die Hocke. Ich glaube, dies ist das erste Mal, dass ich ihm stillen Trost biete, wie er ihn mir schon so oft gespendet hat. Leider weiß ich nur sehr wenig über ithorianisches Sozialverhalten. Schließlich bleibt mir nichts anderes übrig, als ihm nach Menschenart eine Hand auf die Klauen zu legen.
    »Ich glaube nicht, dass es deine Schuld ist. Es muss an irgendetwas anderem liegen, an einem Faktor, der uns noch unbekannt ist und den wir deshalb auch nicht berücksichtigen können.«
    Velith blickt hinunter auf meine Hand, dann nimmt er sie und drückt sie sanft. Solche Gesten fallen ihm nicht leicht, doch mir wird warm ums Herz.
    »Sie können sehr einfühlsam sein, Sirantha.«
    »Aber verrat’s keinem«, sage ich mit einem Lächeln und richte mich auf. »Vielleicht sollten wir die anderen Signale trotzdem überprüfen, was meinst du?«
    Vel nickt, und wir gehen los.
    Was wir finden, sind fünf weitere San-Bots, wenn auch nicht ganz so gut versteckt wie der erste. Von Constance weiterhin keine Spur. Schließlich ziehen wir uns mit allen sechs in meine Suite zurück. Ich kann es irgendwie nicht fassen. Veliths technische Spielereien haben noch nie versagt.
    Er tippt auf seinem Handheld herum und überprüft immer wieder das Peilgerät, das er gebaut hat, aber das Ergebnis bleibt unverändert: Laut den Signalen, die er empfängt, steht Constance direkt vor uns, und zwar in Form von sechs aufgeregten Reinigungs-Bots. Gut, sie waren aufgeregt, als wir sie aufgesammelt haben. Jetzt sind sie deaktiviert.
    Da kommt mir eine absolut lächerliche Idee, aber das scheint im Moment ja mein Spezialgebiet zu sein. »Gehen wir mal davon aus, dein Gerät funktioniert einwandfrei. Vielleicht haben sich die Bots gar nicht so aufgeregt, weil wir uns unberechtigt irgendwo Zutritt verschafft hatten. Vielleicht wollten sie uns sagen, dass wir auf der richtigen Spur sind?«
    Vel legt das Peilgerät beiseite und blickt mich verwirrt an. »Was wollen Sie damit sagen, Sirantha?«
    »Hmm … Hast du je von einem San-Bot gehört, der sich darum schert, wer in den Raum kommt, in dem er gerade sauber macht? Normalerweise sind ihre Chips dazu gar nicht in der Lage. Aber sie haben sich so seltsam verhalten, dass wir sie mitgenommen haben, weil wir befürchten mussten, dass sie uns verpfeifen, was ein normaler Reinigungs-Droide aber nie tun würde. Zumindest auf den meisten Planeten nicht. Könnte das hier anders sein?«
    Vel überlegt. »Nein. Außer, die Dinge haben sich drastisch verändert, seit ich weg bin.«
    »Scharis sagte, nichts würde sich hier verändern. Keine neuen Technologien. Wenn das stimmt, haben sie bestimmt auch keine intelligenten San-Bots entwickelt.«
    Endlich versteht er, worauf ich hinauswill. »Wir schalten sie alle gleichzeitig wieder ein, dann sehen wir ja, was passiert.«
    »Genau. Wenn etwas schiefgeht …« Ich zucke mit den Schultern. »Dann machen wir ein bisschen Unordnung, und wenn das Sicherheitsteam eintrifft, behaupten wir, wir hätten gerade eine Orgie veranstaltet und bräuchten die Bots zum Saubermachen. Das würde zumindest in das Bild passen, das sie von uns haben.«
    Vel macht ein Geräusch, das bei ihm so etwas wie ein Lachen ist. »In Ordnung. Ich nehme die drei hier.«
    Ich gehe in die andere Ecke und schalte die restlichen ein. Zuerst passiert nichts, doch als alle sechs komplett hochgefahren sind, wird es interessant: Ein blauer Lichtstrahl schießt von einem zum anderen und schließlich zum Terminal, das daraufhin ebenfalls hochfährt. Es dauert ein paar Sekunden, dann projiziert die Konsole ein Hologramm von Constance.
    »Können Sie mich hören?«
    »Und wie!«, rufe ich begeistert. »Was ist passiert? Wo bist du?«
    »Es war Jael«, antwortet sie prompt. »Er hat sich an einer der Wände zu schaffen gemacht, und als ich nachfragte, versuchte er, mich dauerhaft zu deaktivieren.«
    Haben wir dich also erwischt, du Bastard.
    Ich wünschte, ich würde mir nicht so verraten und verkauft vorkommen, aber ich kann nicht anders. Nach dem Gespräch mit Hammer hatte ich einen Verdacht, aber ich wollte es einfach nicht glauben. Ich wollte, dass es eine andere Erklärung für alles gibt. Aber dann hat Jael in der Nacht, als Constance verschwand, auch noch behauptet, sie wäre auf dem Schiff. Er hat mich nach Strich und Faden belogen.
    Dieses Schwein. Er war so einfühlsam, nachdem wir Marsch auf Lachion

Weitere Kostenlose Bücher