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Mondherz

Mondherz

Titel: Mondherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Spies
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Jungfräulichkeit.«
    Gábor wurde kalt. »Was willst du damit sagen?«
    »Nichts.« Michael zuckte mit den Schultern. »Man muss nur auf alles gefasst sein. Morgen schicke ich zwei meiner Männer los, um sie zu finden. Meine einzige Bedingung ist, dass ich allein sie dem König übergebe. Einverstanden?« Er streckte Gábor eine Hand hin.
    Gábor blickte auf Michaels Hand. »Einverstanden«, erwiderte er, ohne sie zu ergreifen. »Wenn du die beiden heute Nacht noch losschickst. Wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    Michael verfügte mit den beiden Männern Drăculeas über sechs Werwölfe. Gábor hatte bisher drei Männer gesehen, aber er war sich sicher, dass Michael die beiden neuen Rudelmitglieder irgendwo im Haus vor ihm versteckt hielt.
    Miklos, Arpad und Paulo warteten draußen. Wenn Michael zwei seiner Männer wegschickte, um zumindest den Schein zu wahren, blieben vier übrig. Mit denen konnten Miklos, Arpad und Paulo es aufnehmen, das hoffte er zumindest. Wenn Arpad das Vertrauen rechtfertigte, das er heute Nacht in ihn setzte … Als Janitschar hatte er eine Ausbildung genossen, mit der sich nur die Schule der ismailitischen Sekte der Assassinen messen konnte.
    Michael grinste. »Du scheinst es wirklich eilig zu haben.« Doch er nickte. »Bringt uns noch eine Kanne Wein«, rief er. »Und schickt Bodo und Lajos zu mir.«
    Die Zeit verging quälend langsam, während Michael die beiden Werwölfe instruierte. Erst als sie das Haus verlassen hatten, atmete Gábor auf.
    »Ich muss mal den Abort aufsuchen.« Er erhob sich absichtlich schwerfällig. »Bin gleich wieder da.«
    Er verließ den Saal durch die hintere Tür Richtung Hof. Und als er dort über die Schwelle schritt, roch er es plötzlich. Veronikas Blut, schon einige Tage alt. Sie war hier gewesen, und sie war verletzt. Sein Wolf gebärdete sich wie rasend, wollte herumfahren und Michaels Grinsen in Fetzen reißen. Er biss sich so fest in die Zunge, dass er sein eigenes Blut schmeckte. Nur das ließ ihn die Besinnung behalten. Rasch schloss er die Tür hinter sich, unterdrückte mit Mühe ein Keuchen. Wenige Schritte führten ihn in den Hinterhof. Schnell sah er sich um. Niemand in der Nähe. Auch Veronikas Geruch hatte er wieder verloren.
    Doch er kannte das Haus gut, und viele Verstecke gab es hier nicht. Stallungen und Kapelle kamen nicht in Frage. Der Keller? Rasch lief er zur Luke, durch die Brennholz und Weinfässer nach unten geschafft wurden. Nicht der leiseste Hauch von Veronikas sanftem Duft.
    Sein Blick wanderte über die Rückwand des Hauses zu den Fenstern im ersten Stock. Warum sollte Michael sie in ihren alten Gemächern festhalten? Die Türen und Fensterläden waren dort viel zu hellhörig und für eine Werwölfin außerdem leicht zu überwinden. Er hatte nicht mehr viel Zeit, bis Michael ihn vermisste, doch er musste es versuchen. Geräuschlos erklomm er die Stufen der Dienstbotentreppe zum ersten Stock. Dort verharrte er einen Moment. Keine Spur von Veronika. Da hörte er es. Es war nur ein leises Kratzen über seinem Kopf, ein Scharren von Krallen auf Stein, für menschliche Ohren viel zu schwach.
    Das Turmzimmer!
    Plötzlich war er sich gewiss, dass sie dort war, seine Gefährtin. Sein Wolf jaulte auf, drängte ihr entgegen. Die schmalen Stufen der Stiege flog er förmlich hinauf. Und Veronika schien ihn zu spüren, in ihrer Wolfsgestalt schien sie aufzuspringen und sich mit aller Kraft gegen die Mauersteine zu werfen.
    Doch noch bevor er die Luke erreicht hatte, drehte er sich wieder um. Sein Wolf warf sich gegen ihn, doch der Mensch legte ihn in Fesseln. Gábor musste den anderen Bescheid geben. Nur als Rudel waren sie stark. Er eilte mit fliegendem Mantel die Stiege zurück, ins Frauengemach, in dem ihm immer noch ein Hauch ihres Dufts entgegenschwebte. Er riss das Fenster auf und warf die Schnalle seines Mantels hinunter. Golden blinkte das Medaillon mit Hunyadis Raben in der Abendluft auf. Es klirrte leise. Im Schatten des Platzes unten regten sich drei Gestalten. Jetzt wussten sie, dass Veronika hier war.
    Er sprang zurück zur Stiege. Die verschlossene Luke zum Turmzimmer war kaum ein Hindernis für ihn. Mit zwei kräftigen Zügen sprengte er die dünne Eisenkette, die den Riegel an seiner Stelle hielt. Einen Herzschlag später stand er im Turmzimmer und sah sich um. Die letzten Strahlen der Abendsonne fielen durch die Scharten herein und tauchten die kargen Möbel in ein fahles Dämmerlicht. Wenige Male nur war Gábor hier

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