Mondkuss
später begann Helena fieberhaft ihre Ölfarben zu mischen …
Kapitel Elf
Schwere Dunkelheit legte sich um ihren Körper, als sie sich orientierungslos mit zitternden Knien und pochendem Herzen nach vorne bewegte. Wohltuende Düfte reizten ihre Sinne, lullten sie mehr und mehr ein, und die unzähligen Räucherstäbchen, die langsam vor sich hin schwelten sorgten dafür, dass sich daran auch so schnell nichts ändern würde. Ein leichter Schwindel erfasste sie. Marleen pumpte Luft in ihre Lungen. Wo war Rafael? Lauerte er irgendwo in der Dunkelheit? Marleen wusste es nicht. Sie war gefangen in dieser Schwärze, die sie erbarmungslos umgab, überrascht seit dem Moment, als das Licht gelöscht und die Tür geschlossen wurde.
Sie hatte den Abend mit Rafael in seiner Stammbar verbracht, ihm beim Strippen zugesehen und sich an seiner verführerischen Darbietung ergötzt. Während seines erotischen Tanzes hatte er sich auf sie zu bewegt, ihr einen Zettel zukommen lassen, auf dem geschrieben stand, dass sie sich in diesem separaten Raum einfinden sollte. Und nun das!
Ihr Atem ging stoßweise. Mit einem Mal wurde sie von hinten gepackt. Starke Arme hoben sie empor und trugen sie vorwärts, legten sie auf einem Gegenstand ab, ihrem Gefühl nach auf einem Tisch. Sie hörte das Zischen eines Streichholzes, und es dauerte nicht lange, bis eine Vielzahl Kerzen brannte. Das flackernde Kerzenlicht warf zuckende Blitze an die Wand und sie erbebte, als Rafael seine Daumen langsam über ihre Wangen gleiten ließ. Sein Gesicht lag im Halbdunkel, aber ab und zu wurde es vom Licht erhellt, und dadurch konnte sie erkennen, dass er eine Augenmaske trug, die jedoch nicht seinen lodernden Blick und seine sanft geschwungenen Lippen verbarg. Er war attraktiv. Wahnsinnig attraktiv und erzengelschön. Sein Oberkörper war nackt, seine schlanken Beine steckten in schwarzen Lederhosen. Marleen war außerstande, sich zu rühren. Erwartungsvolle Schauer lähmten jeden Muskel ihres Körpers, und ihr Herz schlug Purzelbäume, als seine Hand sich um ihre Kehle legte, leicht zudrückte, und ihren Griff wieder lockerte. Sie schloss zitternd die Augen, dann spürte sie seine Lippen auf den ihren. Harte, fordernde Lippen, die ganz genau wussten, was sie wollten. Diese lockten, spielten und liebkosten, bekamen Gesellschaft von seiner Zunge, die das sinnliche Treiben versüßte, ihre Lippen zu teilen begann, um schließlich genüsslich in ihrem Mund einzutauchen. Kreisend, energisch und bittersüß. Marleen erschauerte. Ihre Vorfreude machte einer brennenden Begierde Platz, die ihren Körper unter Strom setzte. Tausende Ameisen schienen in ihrem Bauch zu krabbeln, während alle ihre Sinne nur noch auf diesen verführerischen Mann ausgerichtet waren – bereit, sich ihm voll und ganz hinzugeben. Voller Leidenschaft erwiderte sie seinen Kuss, schlang ihre Arme um seinen Nacken und seufzte wohlig auf. Doch Rafael löste sich von ihr. Er zog ein Messer aus seinem Stiefel, ergriff den Ausschnitt ihres Kleides und begann es von oben bis zum Saum aufzuschlitzen. Wie gewünscht trug sie darunter nichts – außer den halterlosen Netzstrümpfen. Ihr Atem ging stoßweise, ihre nackten Brüste hoben und senkten sich. Ein Aufblitzen seiner Augen, dann ging er zu einer Ecke des Raumes, die in der Dunkelheit lag. Sie rührte sich nicht von der Stelle. Mit einer Mischung aus Unbehagen und unbändiger Lust wartete sie auf das, was da noch kommen mochte. Er kam zurück und berührte sie mit etwas Weichem – einer Peitsche aus Wildleder mit langen Riemen. Probeweise ließ er sie leicht in seine linke Hand schnellen. Er kam näher, verheißungsvoll lächelnd, schaute ihr tief in die Augen. Dann holte er zum ersten Schlag aus. Die ersten Hiebe streiften sie so leicht wie der Hauch eines Seidenschals, wieder und wieder. Es fühlte sich wunderbar an. Sie seufzte, flüsterte seinen Namen. „Schscht…“, befahl er, blitzte sie streng an und ließ die Peitsche auf sie niederschnellen. „Keinen Laut! Ich möchte keinen Laut hören, verstanden?“ Sie nickte. Leichte Hiebe streiften ihren Bauch, ihre Brüste, ihre Schenkel. Ganz allmählich, sodass die Steigerung kaum bemerkbar war, ließ er die Riemen härter und fester auf sie niederfahren. Sie atmete tief und regelmäßig, gab keinen Laut von sich. Die nächsten Schläge trafen sie kreuz und quer über Oberkörper und Schenkel. Eine Steigerung der Intensität war nun deutlich zu spüren, und sie schrie bei jedem Hieb leise
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