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Mondkuss

Mondkuss

Titel: Mondkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Martini
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die letzte Tasse so gegen zwanzig Uhr zu sich nimmt, muss sich nicht wundern, wenn die Nacht nicht wirklich geruhsam wird, der Puls bis zum Hals schlägt und man morgens um fünf bereits wieder hellwach ist, obwohl man doch eigentlich todmüde sein müsste. Tja und dementsprechend fühle ich mich.“ „Meine Frage war nicht nur auf deine körperliche Verfassung bezogen. Kathrin, wie geht es dir wirklich? Da ganz tief drin, wo du so selten jemanden hineinblicken lässt?“ „Ich weiß nicht, was du meinst.“ „Kathrin!“ „Ja, okay, okay.“ Sie seufzte. „Prinzipiell sollte ich mich prima fühlen, denn diese Veranstaltung ist lange geplant und bisher verläuft alles reibungslos. Tatsächlich geht es mir jedoch mies. Sehr mies.“ „Was ist passiert?“ „Wenn eine Fee vor mir stünde, um mir einen Wunsch zu erfüllen, würde ich mir wünschen, mein Leben ‚vor Dominik’ zurückzubekommen. Ich bin es leid, mich nachts in den Schlaf zu weinen, morgens traurig zu erwachen, nur um zu warten bis es Abend wird, um mich dann wieder in den Schlaf weinen zu können. Ich bin es so leid! Verdammt, das muss und wird aufhören. Dafür werde ich kämpfen.“ „Ich mache uns jetzt mal eine Tasse Kaffee und dann erzählst du mir haarklein, was los ist.“ Kathrin ließ sich wie ein Häufchen Elend auf einen Stuhl sinken und nickte. Kurze Zeit später saßen sie beide da mit einer dampfenden Tasse Kaffee mit Milchhaube und einer Dose Kekse. Und Kathrin begann zu erzählen. Zum ersten Mal beschönigte sie nichts. Gab nicht vor, die strahlende Powerfrau zu sein, die alles im Griff hatte, und in Bezug auf Sex das große Los gezogen zu haben. Helena hörte betroffen, aber schweigend zu. Als Kathrin geendet hatte, griff Helena nach ihrer Hand, drückte sie. „Es mag sich jetzt vielleicht altklug anhören, aber eine weise Frau hat mal zu mir gesagt ‚wenn die schwarzen Vögel der Traurigkeit schon über deinem Kopf kreisen, dann lass nicht zu, dass sie auch noch beginnen, in deinen Haaren Nester zu bauen’. Da ist etwas Wahres dran, finde ich. Also, verjage sie, die schwarzen Vögel. Mit anderen Worten: Versuche diesen Kerl zu vergessen, aus deinen Gedanken zu bannen. Wie schwer das ist, musst du mir nicht sagen. Ich weiß es nur zu gut. Aber dies ist jetzt der wichtigste Schritt, der vor dir liegt. Und ich werde dir dabei helfen, wo ich nur kann.“ Kathrins Tränen begannen ungehemmt zu fließen. Helena sprang auf, nahm sie in den Arm und wiegte sie wie eine Mutter. „Süße, kann ich irgendetwas für dich tun? Irgendetwas?“ Sie griff nach der Box mit den Papiertaschentüchern und reichte Kathrin eins. Kathrin putzte sich geräuschvoll die Nase. Dann griff sie in ihre Hosentasche und zog ein zerknülltes Blatt Papier hervor. „Lies das.“ Ihre Stimme bebte. „Ein Brief von Dominik.“ Helena glättete das Papier, setzte sich wieder und begann zu lesen: Geliebte Kathrin! Ich habe Dich verloren. Dich – das Wichtigste, was ich je hatte. Du gabst Dich mir hin, bedingungslos. Und ich nahm dies als Selbstverständlichkeit. Erst jetzt, wo Du nicht mehr Teil meines Lebens bist, spüre ich, wie viel Du mir bedeutest, wie wenig ich Dir, die mir soviel geben konnte, doch zurückgegeben habe. Kathrin, sollte es auch nur eine winzige Chance geben, dass Du mir verzeihen kannst, lass es mich wissen. Du bist mein Leben. Mein Herz. ICH LIEBE DICH. Dominik Helena ließ das Blatt sinken. „Nicht so einfach, die schwarzen Vögel zu vertreiben, wenn man derartige Zeilen bekommt, nicht wahr?“, unterbrach Kathrin das minutenlange Schweigen mit brüchiger Stimme. „Wahrhaftig nicht.“ Helena seufzte. „Du, ich würde dir jetzt so gern etwas Gescheites sagen. Etwas, was dir weiterhilft, dir Denkanstöße gibt, und dir den Weg weist. Aber, ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich nun denken, geschweige denn sagen soll.“ „Das verstehe ich gut. Ich hatte schließlich den ganzen Vormittag Gelegenheit, mir darüber Gedanken zu machen und bin selbst auf keine vernünftige Lösung gekommen. Warum muss dieser Kerl es mir auch so schwer machen? Für mich war klar, dass ich ihn komplett aus meinem Leben streiche. Und dann flattert dieser Brief bei mir herein.“ Kathrin griff nach einem weiteren Papiertaschentuch. „Ich muss mich dazu zwingen, mich nun in erster Linie um die Geburtstagsfeier meines Geschäftes zu kümmern. Tue ich dies nicht, gerate ich aus dem Ruder. Ich will mich auf mich konzentrieren. Das, was gewesen ist, in Ruhe

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