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Mondlicht steht dir gut

Mondlicht steht dir gut

Titel: Mondlicht steht dir gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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haben keine Ahnung, wer ich bin. Ich hab eine Holdinggesellschaft. Und du hast recht gehabt mit den Glocken. Diese Frauen sind aber nicht lebendig begraben worden, bloß vielleicht ein bißchen früher, als es der liebe Gott beabsichtigt hatte. Sie hätten noch ein bißchen mehr Zeit bekommen sollen. Deshalb hab ich auch die Glocken auf die Gräber getan. Ist mein kleiner Scherz. Du bist die einzige, die wirklich lebendig begraben ist.
Und wenn sie diese Frauen wieder ausgraben, dann geben sie Dr. Lane die Schuld an ihrem Tod. Die machen ihn dafür verantwortlich, daß die Medikamente verwechselt worden sind. Er ist sowieso ein miserabler Arzt mit einem schrecklichen Leumund. Und einem Alkoholproblem. Deshalb hab ich ja dafür gesorgt, daß sie ihm den Posten geben. Aber dank deiner blöden Einmischung kann ich meinen kleinen Todesengel nicht mehr dafür sorgen lassen, daß die kleinen Damen vorzeitig ins Grab sinken. Und das ist wirklich zu dumm; ich will das Geld haben. Weißt du eigentlich, wieviel Profit das bringt, diese Zimmer neu zu besetzen? Jede Menge. Jede Menge.«
Maggie schloß die Augen und bemühte sich, sein Gesicht aus ihrem Bewußtsein zu verbannen. Es war fast, als könne sie ihn tatsächlich sehen. Er war wahnsinnig.
»Du bist wahrscheinlich schon dahintergekommen, daß die Glocke auf deinem Grab keinen Klöppel hat, stimmt’s? Jetzt versuch mal das zu erraten: Wie lange lebst du noch, wenn das Lüftungsrohr blockiert wird?«
Sie spürte, wie ihr Erde auf die Hand fiel. Fieberhaft bemühte sie sich, die Röhre mit dem Finger freizubohren. Noch mehr Erde fiel herab.
»Ach, noch eins, Maggie«, sagte er, und seine Stimme klang auf einmal noch gedämpfter. »Ich hab die Glocken von den andern Gräbern entfernt. Ich hielt das für eine gute Idee. Ich lege sie dann wieder hin, wenn sie die Leichen neu begraben. Träum süß.«
Sie hörte das dumpfe Geräusch von etwas, das auf das Lüftungsrohr prallte; dann hörte sie nichts mehr. Er war weg. Davon war sie überzeugt. Das Rohr war verstopft. Sie tat das einzige, was ihr in dieser Situation einfiel. Sie schloß und öffnete ihre linke Hand, damit die Schnur an ihrem Ringfinger verhinderte, daß die feuchte Erde hart wurde. Bitte, lieber Gott, betete sie, laß irgend jemand sehen, daß die Glocke sich bewegt.
Wie lange würde es dauern, bis sie den ganzen Sauerstoff verbraucht hatte? fragte sie sich. Stunden? Einen Tag?
»Neil, hilf mir, hilf mir«, flüsterte sie. »Ich brauche dich. Ich liebe dich. Ich will nicht sterben.«

84
    Letitia Bainbridge hatte sich vehement geweigert, ins Krankenhaus zu gehen. »Du kannst diesen Krankenwagen abbestellen oder selbst drin fahren«, informierte sie ihre Tochter brüsk, »aber ich geh überhaupt nirgendwohin.«
    »Aber Mutter, dir geht es nicht gut«, protestierte Sarah Cushing, obwohl sie genau wußte, daß es sinnlos war, mit ihr zu streiten. Wenn ihre Mutter diesen störrischen Gesichtsausdruck bekam, war jede weitere Diskussion überflüssig.
    »Wem geht’s schon mit vierundneunzig gut?« fragte Mrs. Bainbridge. »Sarah, ich weiß deine Sorge zu schätzen, aber hier ist zur Zeit eine Menge los, und ich habe nicht die Absicht, das zu verpassen.«
    »Läßt du dir wenigstens dein Essen auf einem Tablett bringen?«
»Nicht das Abendessen. Dir ist doch klar, daß mich Dr. Evans erst vor ein paar Tagen untersucht hat. Mir fehlt nichts, was sich nicht dadurch kurieren ließe, daß ich wieder fünfzig wäre.«
Sarah Cushing gab widerwillig nach. »Also schön, aber eins mußt du mir unbedingt versprechen. Wenn du dich nicht wohl fühlst, darf ich dich wieder zu Dr. Evans bringen. Ich will nicht, daß Dr. Lane dich behandelt.«
»Das will ich genausowenig. Obwohl sie eine penetrante Schnüfflerin ist, hat Schwester Markey letzte Woche immerhin eine Veränderung an Greta Shipley bemerkt, und sie hat versucht Dr. Lane dazu zu bringen, daß er sich drum kümmert. Er hat natürlich nichts gefunden; er hatte unrecht, und sie hatte recht. Weiß denn irgend jemand, warum die von der Polizei mit ihr geredet haben?«
»Ich bin mir nicht sicher.«
»Dann find’s raus!« sagte sie barsch. Dann fügte sie, nun wieder freundlicher, hinzu: »Ich mache mir solche Sorgen um dieses wunderbare Mädchen, Maggie Holloway. So viele junge Leute heutzutage sind so gleichgültig oder ungeduldig zu alten Fossilien wie mir. Sie nicht. Wir beten alle darum, daß sie gefunden wird.«
»Ich weiß, und ich tu’s auch«, stimmte ihr Sarah

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