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Mondlicht steht dir gut

Mondlicht steht dir gut

Titel: Mondlicht steht dir gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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verschwunden. Und soeben habe ich erfahren, daß Dr. Lane gefeuert worden ist.«
»Das hab ich auch gerade herausgefunden, Mutter«, sagte Sarah Cushing. »Aber alle glauben, daß die Sache mit der Buchhalterin der Grund dafür ist.«
»Was ist mit Schwester Markey?« fragte Mrs. Bainbridge ihre Tochter. »Ist das der Grund, warum die Polizisten sie vernommen haben? Ich meine, wegen der Todesfälle?«
»Niemand weiß es genau, aber sie ist mächtig aufgeregt. Und Mrs. Lane natürlich auch. Ich habe gehört, daß die beiden sich in Markeys Büro eingeschlossen haben.«
»Ach, die beiden tuscheln ständig miteinander«, sagte Letitia Bainbridge wegwerfend. »Ich kann mir nicht vorstellen, was die sich eigentlich zu sagen haben. Die Markey kann ja furchtbar lästig sein, aber wenigstens hat sie was auf dem Kasten. Die andere ist so leer im Kopf, wie man sich’s nur denken kann.«
Das hier bringt mich nicht weiter, dachte Neil. »Mrs. Bainbridge«, sagte er, »ich kann nur noch eine Minute bleiben. Da ist noch eine Sache, nach der ich Sie gerne fragen würde. Waren Sie bei diesem Vortrag dabei, den Professor Bateman hier gehalten hat? Den, der offenbar so einen Tumult hervorgerufen hat?«
»Nein.« Mrs. Bainbridge warf ihrer Tochter einen Blick zu.
»Das war wieder mal ein Tag, an dem meine Tochter darauf bestanden hat, daß ich mich hinlegen soll, und deshalb habe ich die ganze Aufregung verpaßt. Aber Sarah war dabei.«
»Ich kann dir versichern, Mutter, daß du keinen Spaß daran gehabt hättest, eine von diesen Glocken ausgehändigt zu bekommen und dann gesagt zu kriegen, du sollst jetzt so tun, als wärst du bei lebendigem Leib begraben«, sagte Sarah Cushing munter. »Lassen Sie mich genau erklären, was passiert ist, Mr. Stephens.«
Bateman muß verrückt sein, dachte Neil, während er ihrer Version der Ereignisse lauschte.
»Ich hab mich dermaßen aufgeregt, daß ich diesen Mann wirklich böse zusammengestaucht hab und die Schachtel mit diesen schrecklichen Glocken beinah hinter ihm hergeworfen hätte«, fuhr Sarah Cushing fort. »Zuerst schien er ja verlegen und zerknirscht zu sein, aber dann bekam er so einen Ausdruck im Gesicht, daß ich beinahe Angst bekam. Ich glaube, er muß furchtbar jähzornig sein. Und natürlich hatte Schwester Markey auch noch die Frechheit, ihn zu verteidigen! Ich habe später mit ihr darüber geredet, und sie war ziemlich unverschämt. Sie erzählte mir, Professor Bateman sei so verärgert gewesen, daß er gesagt hätte, er befürchte, jetzt den Anblick der Glocken nicht mehr ertragen zu können, die ihn anscheinend eine ganze Stange Geld gekostet haben.«
»Ich finde es trotzdem schade, daß ich nicht dabei war«, sagte Mrs. Bainbridge. »Und was Schwester Markey angeht«, fuhr sie nachdenklich fort, »um absolut fair zu sein, halten sie viele der Bewohner hier für eine ganz ausgezeichnete Krankenschwester. In meinen Augen aber ist sie einfach neugierig und penetrant und aufdringlich, und ich will, daß sie nach Möglichkeit von mir ferngehalten wird.« Sie schwieg kurz und sagte dann: »Mr. Stephens, das mag ja lächerlich klingen, aber ich glaube, daß Dr. Lane, was auch immer seine Fehler und Schwächen sein mögen, ein wirklich gutherziger Mensch ist, und ich kann Charaktere ziemlich gut beurteilen.« Eine halbe Stunde später fuhren Neil und sein Vater zu Maggies Haus. Dolores Stephens war bereits da. Sie schaute ihren Sohn an und nahm sein Gesicht in ihre Hände. »Wir finden sie bestimmt«, sagte sie mit fester Stimme.
Da er kein Wort herausbrachte, nickte Neil nur.
»Wo ist der Schlüssel, Dolores?« wollte Robert Stephens wissen.
»Hier, bitte.«
Der Schlüssel paßte in das neue Schloß an der Hintertür, und als sie die Küche betraten, mußte Neil daran denken, daß hier alles angefangen hatte, als Maggies Stiefmutter ermordet wurde.
Die Küche sah aufgeräumt aus. Es stand kein Geschirr im Spülbecken. Er machte die Geschirrspülmaschine auf; ein paar Tassen und Unterteller waren darin verstaut, neben drei oder vier kleinen Tellern. »Ich frage mich, ob sie gestern abend auswärts gegessen hat«, sagte er.
»Oder sie hat sich ein Sandwich gemacht«, schlug seine Mutter vor. Sie hatte den Kühlschrank geöffnet und einiges an Aufschnitt entdeckt. Sie deutete auf mehrere Messer in dem Besteckkörbchen im Geschirrspüler.
»Da liegt gar kein Notizblock neben dem Telefon«, sagte Robert Stephens. »Wir wußten doch, daß sie irgend etwas beunruhigt hat«, schimpfte er.

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