Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mondmädchen

Mondmädchen

Titel: Mondmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boje Verlag
Vom Netzwerk:
zu: »Warte!« Sie reichte mir eine kleine Bronzeplakette an einem Band. »Das musst du tragen.«
    Ich stöhnte. Auf der Plakette stand: EIGENTUM VON CAESAR. Ich schüttelte den Kopf und gab sie ihr zurück.
    Doch Zosima blieb eisern. »Junge Sklavinnen sind leichte Beute«, sagte sie und die Falte zwischen ihren Augenbrauen grub sich immer tiefer in ihre Stirn. »Aber keiner wird es wagen, eine Sklavin des Octavian anzugreifen. Selbst die Verbrecher haben Angst vor ihm.«
    Sie legte mir das Band um den Hals. Zosima war ein wenig beleidigt gewesen, dass ich ihr den Grund für meine Verkleidung nicht verraten wollte, aber ich musste auch an ihre Sicherheit denken. Ich verließ das Anwesen über einen kleinen, wenig benutzten Pfad neben den Ställen.
    Im Vorbeigehen hörte ich, wie ein Pferd stieg und wieherte. »Ruhig, mein Junge, ganz ruhig«, sagte eine vertraute Stimme, die versuchte, das Tier zu beruhigen. Octavian. Ich erstarrte zu Stein, als hätte ich direkt in das Antlitz der Medusa geblickt.
    Schritte. Ich zog die Kapuze tiefer, sodass sie mein ganzes Gesicht bedeckte. »He, du da!«, rief er. »Lauf schnell zurück und sag meinem Diener, er soll mir die Schriftrollen bringen, die ich in meinem Tablinum liegengelassen habe. Los!«
    Mir krampfte sich der Magen zusammen. Was würde er tun, wenn er mich erkannte? Ich hielt die Augen gesenkt und machte kehrt, um den Anschein zu erwecken, ich würde gehorchen.
    »Hab ich dir nicht gesagt, du sollst laufen , du blödes Ding? Oder soll ich dich meine Peitsche spüren lassen?«, brüllte er erzürnt über mein Zögern.
    Schritte. Scharfes Einatmen. »Caesar«, sagte eine andere vertraute Stimme – Juba? »Dies hier ist eine der Sklavinnen deiner Frau. Ihre Zuverlässigkeit ist lobenswert – sie wagt es, sich sogar deinen Befehlen zu widersetzen, um Livia zu dienen.«
    Octavian knurrte. »Sie soll froh sein, dass du sie erkannt hast, denn ich hätte sie halb totgeschlagen, weil sie mir nicht gehorcht hat. Fort mit dir, du Unglückselige!«
    Ich eilte davon, während er einem der Stalljungen den gleichen Befehl erteilte, dabei hielt ich die Kapuze fest unter meinem Kinn zusammen. Am entgegengesetzten Ende des Stalles blieb ich stehen und lehnte mich zitternd vor Angst gegen das Holz. Römer schlugen ihre Sklaven regelmäßig und brachten sie manchmal auch um, was ihnen rein rechtlich erlaubt war. Die Entdeckung meiner Verkleidung hätte Octavian den willkommenen Vorwand geliefert, die Tochter der Königin von Ägypten zu schlagen.
    Eilige Schritte. » Princeps ! Der Nebenkonsul hat soeben einen Boten geschickt. Er wünscht dich umgehend zu sprechen.«
    »Bei den Göttern!«, stöhnte Octavian. »In ein paar Tagen werde ich nach Hispania aufbrechen! Kann ich nicht einmal in Ruhe einen kurzen Ausritt machen?«
    »Sein Bote sagte, es wäre von großer Wichtigkeit, Herr.«
    Der Klang einer trotzig zu Boden geworfenen Peitsche. »Gut! Sag dem Stalljungen, er soll mein Pferd absatteln«, befahl Octavian und stürmte davon.
    Erleichtert schloss ich die Augen. Als ich sie wieder aufschlug, schrie ich überrascht auf. Juba stand wutschnaubend vor mir.
    »Was, im Namen des Jupiter, tust du da eigentlich, Kleopatra Selene?«, fragte er.
~  Kapitel 37  ~
    »Woher wusstest du, dass ich es bin?«, fragte ich. Ich war so stolz auf meine Verkleidung als Sklavin gewesen!
    »Ich will wissen, warum du so etwas Gefährliches tust«, zischte Juba mit zusammengebissenen Zähnen.
    Ich zuckte die Achseln, ohne zu antworten. Er trat einen Schritt näher. »Hast du eine Ahnung, was für ein Risiko du eingehst, wenn du den Palatin verlässt? Ein junges Mädchen allein ohne männlichen Begleitschutz?«
    »Ich bin nicht so jung«, erwiderte ich prompt. »Außerdem habe ich das hier.« Ich hob die Kapuze, um ihm die Bronzeplakette zu zeigen, die mich als Sklavin aus Caesars Haushalt auswies.
    Juba rieb sich das linke Ohr. »Ich bin froh, dass du wenigstens einige Sicherheitsvorkehrungen triffst. Aber, Kleopatra Selene, du musst mir glauben. Es ist zu gefährlich für dich.«
    Als ich keine Antwort gab, fragte er. »Wo willst du denn in dieser lächerlichen Verkleidung hin?«
    »In die Subura.«
    »Was? Das ist unmöglich! Was willst du denn bloß im dreckigsten, ärmsten, gefährlichsten Viertel von ganz Rom?«
    »Bist du fertig?«, fragte ich. »Ich möchte jetzt gerne los.«
    Juba seufzte. »Dann werde ich dich begleiten.«
    »Nein, das wirst du nicht! Ich brauche deinen sogenannten Schutz

Weitere Kostenlose Bücher