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Mondmädchen

Mondmädchen

Titel: Mondmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boje Verlag
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war. Der Medicus roch daran und verzog das Gesicht.
    »Wird er wieder gesund werden?«, fragte ich noch einmal.
    »Nun, wir haben ihn ziemlich schnell dazu gebracht, sich zu übergeben, das ist gut. Aber ..«
    »Aber was?«
    Er sah mein entsetztes Gesicht und sagte dann: »Er hat nicht besonders viel davon getrunken und es recht schnell wieder ausgespuckt. Und die Tatsache, dass er jung und stark ist …« Er sprach nicht weiter, sondern folgte Alexandros in das Krankenzimmer.
    Ich bebte vor Furcht und Zorn. Ich würde Livia mit bloßen Händen töten, schwor ich, während ich zu ihrem Tablinum ging. Ich riss die Tür auf und ging auf Livia los, die erschreckt zurückwich.
    »Du!«, knurrte ich mit zusammengebissenen Zähnen. »Du wagst es jetzt noch, so etwas zu versuchen?«
    Livia sah mich mit großen Augen an. »Selene, was ist …«
    »Du hattest mir das Gift zugedacht, aber jetzt liegt Alexandros da und windet sich …«
    Hinter mir holte jemand keuchend Luft. »Alexandros?«
    »Ja!«, rief ich und blickte in Octavias entsetztes Gesicht. Ich wandte mich wieder zu Livia. Ich würde sie am Hals packen. Ich würde das Leben aus ihr herauspressen. »Was ist es für ein Gift? Sag es mir oder ich schwöre, dass ich dir das Herz mit den Zähnen aus dem Leib reiße.«
    Livia machte ein verwirrtes und wütendes Gesicht. »Was hast du getan?«, fragte sie.
    »Was ich getan habe? Du bist doch diejenige …« Doch dann merkte ich, dass sie nicht mich ansah. Ihre zusammengekniffenen Augen waren auf Octavia gerichtet.
~  Kapitel 46  ~
    »Sag es mir Octavia!«, schrie Livia. »Was hast du getan?«
    »Sie … sie hat meinen Marcellus verführt!«, stieß Octavia hervor. »Die Tochter dieser Hure wollte meinen Sohn verhexen, genau wie ihre Mutter meinen Mann verhext hat! Sie wollte ihn vernichten, genau wie ihre Mutter Antonius vernichtet hat. Das werde ich nicht zulassen! Nicht noch einmal.«
    Ich starrte sie verständnislos an. Livias Gesicht war rot vor Zorn. »Und deswegen hast du versucht, das Mädchen zu vergiften? In meinem eigenen Haus? Sie gehen doch ohnehin fort! Und Marcellus wird noch heute Nachmittag Julia heiraten! Reicht dir das denn nicht?«
    Noch immer ungläubig, wandte ich mich zu Octavia. »Du … du hast meinen Bruder vergiftet?«
    »Es war für dich bestimmt! Das Balg einer Hure, das meinen Marcellus verführt hat. Du verdienst es zu sterben, du Schlampe, du böse Brut eines weiblichen Ungeheuers.«
    Livia setzte sich, ihr Gesicht war aschfahl.
    »Jetzt bist du dran zu leiden, so wie ich durch das Tun deiner Mutter gelitten habe«, fuhr Octavia mit vor Hass verzerrtem Gesicht fort. »Ganz Rom hat mich bedauert, war Zeuge meiner Erniedrigung, weil ich wegen einer Hurenkönigin verlassen und von meinem Platz gestoßen wurde. Sie hat mir meinen Marcus gestohlen!«
    Mir lief es kalt den Rücken hinunter. Sie hatte auch Ptoli als »mein kleiner Marcus« bezeichnet wegen seiner unheimlichen Ähnlichkeit mit Tata. Und kurz nachdem er ihr gesagt hatte, dass er nicht mehr so genannt werden wollte, war er krank geworden …
    Im Raum wurde es heiß, während ich um Atem rang. »Bei den Göttern, sag nicht, dass du auch Ptoli vergiftet hast! Hast du das getan?«
    »Ich wollte es tun, aber du hast mich daran gehindert«, antwortete sie. Ihre sonst so ebenmäßigen Züge glichen der einer Furie.
    »Was?«
    »Ich hatte das Gift in der Hand und wollte es ihm geben, als du hereingekommen bist. Ich habe ihm beim Schlafen zugesehen, weißt du noch? Er ähnelte Marcus so sehr, wenn er schlief.«
    Mein Herz hämmerte in meiner Brust.
    »Aber du hast gesagt, du wolltest es ihm geben, wenn er aufwachte. Was für ein Geschenk der Götter!«
    »Nein!«, rief ich. »Ich … ich habe es ihm nie gegeben!« Ich erinnerte mich – ich hatte es von Zosima wegschütten lassen, weil ich dachte, Livia hätte es aus ihrem geheimen Giftvorrat angemischt.
    »Ja, aber die Götter haben ihn dennoch geholt, was zeigt, dass sie mir wohlgesonnen waren.«
    »Du hättest Ptoli getötet, nur weil dein Mann sich für meine Mutter entschieden hat?« Ich schüttelte den Kopf und wandte mich zur Tür. Ich musste jetzt bei Alexandros sein.
    »Mein Bruder hätte euch alle in Ägypten töten sollen«, sagte Octavia und trat vor, um mir den Weg zu versperren. »Stattdessen musste ich immer wieder an deine Mutter erinnert werden, wenn ich dir ins Gesicht sah. Selbst der Henker im Tullianum konnte mich nicht von dieser Last befreien.«
    »Das warst du?«

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