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Mondnacht - Mordnacht

Mondnacht - Mordnacht

Titel: Mondnacht - Mordnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hellen Gelb. In die Farbe hinein schoben sich die Schatten der Berge, aber dafür hatte ich plötzlich keinen Blick mehr, weil ich einen anderen Schatten entdeckt hatte, der sich von der Seite heranschob.
    Er erreichte den Mond auch. Lang und spitz schob er sich vor die Kugel.
    Er war gut zu erkennen. Es war ein Tier! Mächtig, mit der spitzen Schnauze eines Wolfs. Ich kannte ihn.
    Ich kannte diesen Schatten, und ich wußte, wer als solcher zurückgekehrt war. Fenris, der Götterwolf!
    ***
    Diesmal konnte ich die Überraschung nicht verbergen, und Simone merkte, daß ich zusammengezuckt war. Plötzlich war auch in ihren Augen ein Erschrecken zu lesen, das allerdings mehr einer gewissen Verwunderung glich.
    »He, was ist los, John?«
    Ich winkte ab. »Eigentlich nichts.«
    »Doch.« Sie ließ nicht locker. »Du hast doch was – oder?«
    »Nicht mehr.« Ich hatte den Blick wieder erhoben und sah den Mond völlig normal am Himmel stehen. »Nun?«
    »Das war wirklich nichts.«
    »Na siehst du.«
    Ich war gespannt, wie es weitergehen würde. Noch war nichts passiert, aber ich wußte, daß sich Simone Hutton bereits im Dunstkreis dieser Magie befand. Sie hatte sich noch nicht verändert, aber so ruhig wie auf der Fahrt hierher war sie auch nicht mehr. Sie saß zwar, dennoch bewegte sie sich, als wäre eine große Unruhe über sie gekommen, die sie nicht mehr losließ.
    Sie strich über ihr Haar, dann über die Augen, hob auch die Schultern und machte auf mich den Eindruck einer Person, die nicht so recht wußte, wie sie sich ausdrücken sollte.
    »Jetzt hast du Probleme«, sagte ich.
    »Ja, das stimmt.«
    »Und welche?«
    »Ich weiß es nicht genau. Ich komme mit dir einfach nicht zurecht, John.«
    »Warum nicht?«
    Sie wich wieder vor mir zurück, als gehörte dies alles zu einem Spiel.
    »Das kann ich dir nicht genau sagen, aber ich spüre sehr deutlich, daß du etwas an dir hast, mit dem ich nicht zurechtkomme. Da ist etwas an dir, das mich stört.«
    »Gefalle ich dir nicht mehr?«
    »Das hat damit nichts zu tun, John, ob ich dir gefalle oder nicht. Aber ich spüre, daß alles anders geworden ist zwischen uns beiden.«
    »Was willst du tun?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Sollen wir wieder fahren?«
    Simone schüttelte den Kopf. »Nein, laß uns ruhig bleiben. Ich will jetzt nicht fahren. Es ist aber trotzdem alles so anders geworden, verstehst du das? Ich komme damit nicht zurecht.«
    »Schade«, sagte ich.
    Für eine Weile schaute sie mich an, als wollte sie in meinem Gesicht forschen. Dann hörte ich, wie sie tief seufzte, aber es klang nicht echt.
    Es kam nicht aus ihrem Innern hervor und schien aufgesetzt zu sein.
    »Sag es!«
    Simone rückte wieder näher. Dabei machte sie Anstalten, als wollte sie mich streicheln. Und tatsächlich glitten ihre Finger über meinen Körper.
    Der Schrei war schrecklich und grell!
    Simone Hutton zuckte so heftig zurück, daß sie mit dem Körper gegen die Tür stieß und mit dem Kopf unter die Decke prallte. Ihr Gesicht veränderte sich. Es zeigte einen Ausdruck der Panik, und jeder Zug schien eingefroren zu sein. Auch hatte sie den Mund aufgerissen, in ihm tanzte die Zunge, und sie schüttelte den Kopf.
    »Was ist denn mit dir?« Ich wollte sie anfassen und durch die Geste beruhigen.
    Simone schrie wie ein Tier.
    »Neiiin!« brüllte sie. »Laß es sein, verdammt!« Bevor ich mich versah, hatte sie die Tür aufgerissen, wuchtete den Körper herum und warf sich nach draußen. Sie stieg nicht normal aus, sie ließ sich einfach fallen und kroch auf allen vieren davon. Sie tauchte ein in die Dunkelheit des Unterholzes, in dem sie für mich nicht zu sehen war.
    Ich folgte ihr nicht sofort, aber ich wußte jetzt, was ihre panische Reaktion ausgelöst haben mußte.
    Ihre Hände waren über meine Brust hinweggeglitten. Und genau dort hing mein Kreuz…
    ***
    Sissy hatte sich vorgenommen, sich später bei dem Mann zu entschuldigen, dem sie den Wagen gestohlen hatte. Vorausgesetzt, es gab ein Später für sie. Zunächst aber mußte sie dem anderen Fahrzeug auf den Fersen bleiben, denn sie wollte nicht, daß es noch zu einer weiteren Bluttat kam. Die Nacht dafür war ideal. Der volle Mond, der am Himmel leuchtete, seine magische Kraft, die letztendlich viele Menschen beeinflußte, aber nur eine kleine Gruppe von Personen so stark veränderte, daß sie sich vom Menschen in eine Bestie verwandelten.
    Bei Simone war es der Fall. Sissy glaubte daran. Sie hatte sie in der letzten Zeit beobachtet,

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