Mondnacht - Mordnacht
aber was sein muß, muß sein.«
Sie bückte sich und räumte Suko aus dem Weg, damit sie ihn nicht beim Weiterfahren überrollte.
Über die Radlerhose hatte Sissy dunkle Jeans gestreift und dann ein zweites Oberteil angezogen. Sie trug jetzt eine dunkle Jacke mit Innenfutter.
Den Inspektor ließ sie liegen, nahm selbst hinter dem Lenkrad Platz und fuhr an. Ihr Ziel war klar. Immer dem Rover nach…
***
Ich bin ein Idiot!
Suko wußte nicht, ob es sein Bewußtsein war, das ihm diese Gedanken eingab oder sein Unterbewußtsein. Jedenfalls ärgerte er sich wahnsinnig darüber, daß er dieser Person in die Falle gelaufen war, und wenn er ehrlich sein sollte, dann hatte er sie gar nicht mal richtig gesehen. Das alte Macho-Vorurteil, keiner Frau so richtig zu trauen, stieg in ihm hoch, doch er selbst war noch nicht auf die Beine gekommen. Nach wie vor kniete Suko am Boden, rieb seinen Hals, der angeschwollen war, und ärgerte sich auch über die Kopfschmerzen, die ihn plagten. Die Wucht des Schlages hatten sie hinterlassen. Suko ging davon aus, daß sie wohl noch anhalten würden.
Der Wagen war weg. Einfach so. Was viele Autoknacker nicht geschafft hatten, das war dieser Person gelungen, von der er nicht mal eine richtige Beschreibung hätte abgeben können. Es war einfach zu dunkel und schattenhaft gewesen.
Suko brauchte den innerlichen Schwung, um auf die Füße zu kommen.
Er stand, schwankte etwas und spürte wieder das böse Ziehen in seinem Nacken. Da waren sicherlich einige Sehnen in Mitleidenschaft gezogen worden, aber es bestand für ihn kein Grund, einen Rückzieher zu machen. Er konnte sich denken, wohin Simone und John verschwunden waren, und den Wald kannte er. Zwar nur bei Helligkeit, aber verändert haben würde sich bestimmt nichts.
Er ging mit kleinen Schritten vor und hielt den Blick zu Boden gerichtet.
Suko kam sich vor wie ein Pfadfinder, der nach Spuren suchte, und nichts anderes hatte er vor.
Die kleine Leuchte mußt herhalten. Er suchte in ihrem Licht vor seinen Füßen den Boden ab, und er entdeckte auch die Spuren seines Leihwagens. Beim Start mußte die junge Frau Schwierigkeiten gehabt haben, denn die Reifen hatten sich relativ tief in den Boden gegraben.
So war es Suko auch möglich, die Fahrtrichtung zu bestimmen. Die Diebin war mit seinem Wagen geradeaus gefahren. Sie hatte dieselbe Strecke genommen wie John Sinclair und seine Begleiterin. Das war auch einige Meter später noch zu sehen, denn Suko konnte die Spuren sehr gut verfolgen.
Er kam damit nicht zurecht. Für ihn fehlte noch die Logik. Er fragte sich, warum sich diese Person an die Verfolgung der beiden gemacht hatte.
Es gab mehrere Möglichkeiten. Suko dachte darüber nach, während er durch die Dunkelheit wanderte und die störenden Schmerzen in Kopf und Nacken vergessen wollte.
Es lag durchaus im Bereich des Möglichen, daß Simone Hutton noch eine Helferin hatte, auf die sie sich verlassen konnte, weil sie ihr den Rücken freihielt. Zu dieser Erklärung tendierte Suko, denn an eine andere war schwer zu glauben. Auch nicht daran, daß es der Diebin um John Sinclair ging und sie sich seinetwegen große Sorgen machte. Da wollte er nicht zustimmen.
Er setzte seinen Weg fort.
Die Nacht war dunkel.
Aber noch um einiges finsterer empfand er die Wand vor ihm. Wie ein mächtiger Wall stand sie da, den niemand überwinden sollte, abgesehen vom Licht des Mondes. Es sickerte vom Himmel her auf die Erde. Der Erdtrabant dort oben stand wie ein scharfer Beobachter, der nichts aus seiner Kontrolle lassen wollte.
Werwolf-Wetter, dachte Suko, und es war ihm verdammt nicht wohl bei diesem Gedanken.
Aber er ging weiter. Getrieben von der Hoffnung, nicht zu spät zu kommen…
***
Der Wald hatte uns geschluckt!
Eine tiefdunkle Umgebung, die nur dort erhellt wurde, wo das Licht der Scheinwerfer tanzte. Mal über den Boden hüpfte, dann wieder durch das Unterholz strich oder für wenige Augenblicke die Stämme der mächtigen Bäume anmalte.
Ich kannte den Weg, hütete mich allerdings, das auch nur zu denken, geschweige denn zu erwähnen. So ließ ich mich von meiner Begleiterin führen, die mit sehr leiser Stimme sprach und mir erklärte, immer auf dem Weg zu bleiben.
Ich gehorchte ihr. Hin und wieder, wenn sie es nicht mitbekam, warf ich ihr einen Blick zu und mußte erkennen, wie zufrieden sich die Frau gab.
Sie strahlte eine wirkliche Zufriedenheit aus, denn es lief alles so, wie sie es sich vorstellte. Die Heizung hatte ihre
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