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Mondnacht - Mordnacht

Mondnacht - Mordnacht

Titel: Mondnacht - Mordnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und sie wollte nicht, daß noch jemand starb.
    Wenn sie hoch zum Mond schaute, dann spürte sie, wie sehr sie diese kalten Augen haßte. Sie hätte ihn am liebsten vom Himmel geholt und zerstört, damit er kein Unheil mehr anrichten konnte.
    Der Weg führte tiefer in den Wald hinein. Der kleine Wagen hatte schwer zu kämpfen, um mit dem unebenen und aufgerissenen Boden fertig zu werden.
    Sie hatte auch die Scheibe an der Fahrerseite nach unten gekurbelt, um den Geräuschen zu lauschen, die sich eventuell verändern konnten, wenn die Bestie unterwegs war.
    Den anderen Wagen sah und hörte sie nicht. Er war längst hinter einer der zahlreichen Kurven verschwunden, aber wenig später schon sah sie vor sich den hellen über den Boden wandernden Fleck: das Scheinwerferlicht.
    Sie huschten als lautloses Gespenst durch den Wald. Sie drangen ein in das Unterholz, sie schwebten über dem Boden, sie strichen das Holz und die Blätter der Bäume an, waren dann wieder abgetaucht und erschienen wenig später erneut.
    Sissy kannte die Strecke. Sie wußte auch, wo die schreckliche Bluttat geschehen war, und sie konnte sich ausrechnen, wann die anderen diesen Ort erreicht hatten.
    Als das Licht wieder verschwunden war, hielt auch sie an. Es dauerte eine Weile, bis die dunkelhäutige Frau wieder startete und die Verfolgung fortsetzte.
    Bis zur Kreuzung wollte sie nicht fahren. Das war ihr zu riskant. Sie wollte zuvor anhalten, aussteigen und sich in die Büsche schlagen.
    Dabei versuchen, durch das Unterholz zu kriechen und so nahe wie möglich und auch so leise wie möglich an den Ort des Geschehens heranzukommen.
    Es war ihr wieder einer in die Falle gegangen. Ein sympathischer Mann, der den Tod sicherlich nicht verdient hatte.
    Weiter vorn tat sich nichts. Kein heller Schimmer mehr. Die Dunkelheit blieb dort dicht und schwarz. Als läge dort die Hölle, in der das Feuer erloschen war.
    Sissy schaute auf die Uhr. Von nun wollte sie sich noch eine Minute geben, um dann den Wagen zu verlassen und loszugehen. Die Zeit wurde ihr lang. Die Nervosität nahm zu. Ihr gefiel die Umgebung immer weniger, und sie hatte den Eindruck, aus dem Unsichtbaren hervor bedroht zu werden.
    Die Wartezeit ging auch vorbei. Sissy griff in die Innentasche ihrer Jacke und holte einen kurzläufigen Revolver hervor, in dessen Trommel sechs Kugeln steckten.
    Ihr Lächeln wurde kantig, als sie die Waffe betrachtete. Sechs Kugeln.
    Im Normalfall konnten damit sechs Leben ausgelöscht werden, aber ob das dieser Frau ebenfalls dabei war, das mußte sie zunächst dahingestellt sein lassen.
    Aber es würde ihr nicht leid tun, wenn sie diese Bestie schließlich erschoß.
    Sechs Kugeln!
    Sie stellte sich vor, wie Simone ihr vor die Mündung lief und sie dann abdrückte.
    Sissy stieg aus. Für einen Moment war noch die Innenbeleuchtung zu sehen, dann verlosch sie, als die Frau die Tür wieder ins Schloß gedrückt hatte.
    Neben dem Wagen blieb sie stehen und atmete die feucht gewordene Luft durch die Nase ein. Es war still in der Umgebung. Kein fremder Laut erreichte die Ohren. Auch die Tiere des Waldes schliefen.
    In dieser Umgebung standen die Bäume noch nicht so dicht, so daß sie auch den Himmel sehen konnte, wo sich der Mond als heller Kreis abmalte.
    Als wäre er aus der Dunkelheit herausgestochen worden. Früher hatte sie ihn nie gehaßt, aber da waren auch noch nicht die schrecklichen Taten geschehen.
    Heute sah alles anders aus. In einer dunklen, kühlen Nacht würde die Entscheidung fallen.
    Sissy war nicht bekannt, wie Simone vorgehen würde. Vielleicht ein Liebesspiel beginnen, sich danach verwandeln und sich dem Grauen hingeben. Das alles konnte so sein, aber sie fühlte sich unsicher, denn sie kannte den Zeitfaktor nicht.
    Auf dem normalen Weg lief Sissy weiter, nicht langsam, sondern schnell, weil sie das Gefühl hatte, daß die Zeit drängte.
    Unter ihren Schuhen war das Laub durch die Feuchtigkeit glatt geworden. So mußte sie darauf achten, nicht auszurutschen und das Gleichgewicht zu verlieren.
    Vor ihr nistete die Finsternis wie ein großes Tier. Hin und wieder waren die starren Zweige der Büsche zu sehen. Sperriges Unterholz, das sich in verschiedene Richtungen ausbreitete, als wollte es mit seinen Armen nach irgendwelchen Zielen fassen. Wenn sie es weiterhin mit einem Tier verglich, so waren diese Zweige und Äste wie Adern, die den Körper des Untiers durchliefen.
    Die Kreuzung war leer!
    Sissy blieb stehen, als sie sich in der Dunkelheit

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