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Mondnacht - Mordnacht

Mondnacht - Mordnacht

Titel: Mondnacht - Mordnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Pflicht ebenfalls erfüllt. Es war mittlerweile so warm geworden, daß wir schon unbekleidet im Rover hätten sitzen können.
    »Wo liegt denn nun das Ziel?« fragte ich.
    Simone schüttelte den Kopf. »Laß dich überraschen. Ich kenne mich hier aus. Du möchtest doch nicht, daß man uns entdeckt – oder?«
    Ich hob die Schultern. »Hast du nicht gesagt, daß niemand kommen würde?«
    »Ja, das hatte ich, aber man kann nie wissen.«
    »Stimmt. Das Leben steckt immer wieder voller Überraschungen, denke ich.« Sie lachte nur.
    Ich wußte ungefähr, wo wir uns befanden, daran konnte auch die Dunkelheit nicht viel ändern. Sehr weit war es nicht mehr bis zur bewußten Kreuzung, und von dort aus würde es nach links gehen, wo die schreckliche Tat letztendlich geschehen war.
    Noch mußten wir ein Stück fahren. Das Licht tanzte wie ein bleiches Gespenst hin und her. Überhaupt war alles so schrecklich unnatürlich in dieser Umgebung, was aber auch an mir liegen konnte, denn meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt, obwohl ich mir nichts anmerken ließ. Auf das Fernlicht hatte ich verzichtet, schaltete es aber ein, als Simone mich darum bat.
    Die hellen Strahlen zerstörten die Finsternis noch mehr, und wir konnten beide die Kreuzung erkennen. »Dort kannst du stoppen, Jofin.«
    »Und weiter?«
    »Das sage ich dir, wenn du angehalten hast.«
    »Gut.«
    Es dauerte nur Sekunden, bis wir die Stelle erreicht hatten. Der Wald schwieg. Blätter lagen am Boden und bildeten einen dünnen Teppich.
    Über uns zeichnete sich das Astwerk der Bäume ab, und innerhalb der zahlreichen Lücken drückte die Finsternis wie Schatten. Simone Hutton hatte von einem romantischen Wald gesprochen. Ich stimmte ihr nicht zu. Das hier hatte nichts mit Romantik zu tun, hier sah alles anders aus.
    Dunkel und drohend, als wäre es der einsamste Flecken auf der Welt.
    Simone drehte den Kopf und schaute mich an. »Gefällt es dir hier, John?«
    »Nun ja, es ist ein wenig einsam.«
    »In der Tat.« Sie streichelte mich. »Fühlst du dich deswegen unwohl?«
    »Kaum.«
    »Aber wir können hier nicht bleiben.« Sie deutete nach links. »Wir müssen dorthin.«
    »Und dann?« Während ich das fragte, lächelte ich sie an.
    »Werden wir ganz für uns da sein, verstehst du?«
    Sie betonte gewisse Worte besonders, und der Blick ihrer Augen sprach Bände.
    Ich hatte den Motor abgestellt. Nachdem alles gesagt worden war, drehte ich wieder den Zündschlüssel und ließ den Wagen den schmalen Weg entlangrollen.
    Die Waldarbeiter waren längst verschwunden, aber ihre Geräte hatten tiefe Spuren im Boden hinterlassen, auf denen der Rover schon seine Probleme hatte. Es gab keine Stelle, an der wir wenden konnten. Wenn wir wieder zurück wollten, dann mußten wir rückwärts fahren.
    »Ich sage dir, wenn du halten kannst.«
    »Du kennst dich aus, wie?«
    »Ja.«
    »Warst du oft hier?«
    »Es geht.«
    »Aber der Ort ist bekannt?«
    »Ja, das ist er.«
    Die nächsten Sekunden vergingen schweigend. Zumindest von meiner Seite, nicht von ihrer, denn ihre Laune hatte sich gesteigert, und sie summte eine Melodie vor sich hin. Irgendeinen Hit, der jetzt in den Charts war.
    »Jetzt kannst du halten«, sagte Simone.
    Es war genau der Platz, den ich schon kannte. Hier war ein gewisser Vincent Slade gestorben, und hier hatten auch die Kollegen der Mordkommission ihre Untersuchungen durchgeführt.
    »Lösch das Licht!« flüsterte sie.
    Ich tat es. Die Dunkelheit kroch in den Wagen hinein, so daß wir wie zwei Schatten wirkten. Nur unsere Gesichter schimmerten heller, und die Lippen der jungen Frau zitterten leicht, als sie den Sicherheitsgurt löste und sich in meine Richtung beugte.
    »Es ist so wunderbar warm hier«, sagte sie mit leiser Stimme. »Als würde das Licht des Mondes die Wärme abgeben, das uns jetzt umfängt.«
    »Mondlicht?«
    »Ja.«
    »Es ist doch kalt.«
    »Für mich nicht«, flüsterte sie und rückte noch näher an mich heran.
    Ich war wirklich gespannt, wie sich die Dinge entwickeln würden und wie weit sie gehen würde, aber sie tat noch nichts, sondern duckte sich, um den Mond betrachten zu können.
    Ich machte die Bewegung mit. Es mußte für sie schon mehr als interessant sein, mit dem Mond zu flirten, und wenig später entdeckte auch ich ihn weit über den Bäumen und an einer klaren Stelle des Himmels, wo die Wolken eine Lücke gerissen hatten, als wäre sie extra für uns errichtet worden.
    Ja, der Mond war gut zu sehen.
    Der Kreis leuchtet in einem

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