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Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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für Lisandra einpacken) machten sie sich fröhlich auf den Heimweg.
    Kurz bevor sie den Schulgarten von Sumpfloch erreichten, trafen sie auf Hanns. Er kam keinen Weg entlang, sondern mühte sich querfeldein durch hüfthohen Schnee. Doch das schien ihm nichts auszumachen. Er strahlte und wirkte kein bisschen erschöpft oder müde. Er kam erstaunlich gut voran, was sicher auch daran lag, dass er den Schnee, den er zu durchqueren gedachte, magikalisch bearbeitete. Der Schnee, den Hanns beiseite schob, war viel leichter und p ulveriger als der schwere, harte Schnee, der sonst herumlag. Seine blonden Haare waren nass und zerzaust, aber so kannte man ihn in letzter Zeit, denn er war ja ständig mit Kämpfen und Trainieren im Schnee beschäftigt.
    Scarletts Herz holperte in einem schnelleren Rhythmus, als sie ihn sah. So wie eigentlich immer, wenn sie ihn sah. Es war aber besonders schlimm geworden, seit sie Haul im Dunkeln begegnet war und sie über Hanns gesprochen hatten. Scarlett hatte sich seitdem viele Gedanken über Hanns gemacht. Und über sich selbst. Sehr viel gab es nicht, was sie Hanns vorwerfen konnte. Vielmehr fürchtete sie, dass es Hanns’ Überlegenheit war, die ihr nicht gefiel und die sie dazu veranlasste, ihn zu meiden. Scarlett würde es nie vergessen, wie Grindgürtel sie einfach so in ein Buch verwandelt hatte. Als hätte Scarlett überhaupt keine Zauberkräfte. Sie war wehrlos gewesen und das war ein Gefühl, das Scarlett normalerweise fremd war. Ebenso einfach hatte Hanns sie zurückverwandelt.
    Das hatte er immerhin getan, gegen den Willen seines Vaters. Das musste sie ihm anrechnen. Aber es zeigte ihr auch, dass Hanns sehr viel mehr konnte als sie, dass er gefährlicher war und undurchschaubarer. Sie fragte sich wieder und wieder, was dieser mächtige Hanns von Fortinbrack noch mit ihrem alten Freund zu tun hatte, den sie vor Jahren im Waisenhaus gekannt und beschützt hatte?
    Sie hatte jedenfalls geglaubt, dass er ihren Schutz nötig hätte, weil er so lieb und bescheiden und nett war und sich von den anderen Kindern alles gefallen ließ. Heute wusste sie, dass es anders gewesen war. Schon damals hatte Hanns sich alles so zurechtgezaubert, wie er es wollte. Er war immer der Liebe und Brave gewesen, weil er alle hatte glauben lassen, dass er lieb und brav sei. Auch Scarlett war ihm auf den Leim gegangen. Wobei – vielleicht war Hanns ja wirklich lieb und brav gewesen? Scarlett wusste es nicht. Wer kannte schon den wahren Hanns? Sie hatte es damals nicht getan und heute kannte sie ihn erst recht nicht.
    Jedenfalls hatte Scarlett aufgehört, sauer auf Hanns zu sein. Sie stellte ihr Verhalten ihm gegenüber infrage. War sie feige? Wich sie ihm aus , weil sie seine Zauberkräfte fürchtete? Oder nicht wusste, woran sie mit ihm war? Hatte sie Angst, ihn gerne zu mögen?
    Jetzt, als er sich so schnell wie elegant durch den Schnee schlug und schließlich nass, aber lachend vor ihnen auf den Weg trat, konnte sie nicht abweisend oder unfreundlich sein. Sie lächelte zurück und sagte:
    „Du hast ja gute Laune! So fröhlich haben wir dich schon lange nicht mehr gesehen.“
    „Ich bin auch froh! Ich ha-habe den silbernen Raben gefunden!“, rief Hanns, der vor Aufregung in sein altes Stottern verfiel.
    „Wirklich?“, fragte Scarlett. „Und wo ist der Rabe jetzt?“
    Lisandra hatte ihren Freundinnen von dem Silberschwert erzählt und den Lektionen, die dazu dienen sollten, es zu erobern. Daher wusste Scarlett ganz genau, wovon Hanns sprach. Sie war beeindruckt, dass er die erste Lektion bestanden hatte.
    „Hier auf meiner linken Schulter“, sagte er. „Si-siehst du ihn nicht?“
    Scarlett suchte über Hanns’ linker Schulter nach einem Anzeichen von einem Raben, aber während sie noch vergeblich suchte, hörte sie ihn lachen.
    „Blödsinn, Scarlett! Er ist nicht hier.“
    Scarlett musste auch lachen.
    „Aber du hast ihn gefunden?“, mischte sich Thuna ein. „Oder war das auch Blödsinn?“
    „Doch, ich habe ihn ge-gefunden. Es war gar nicht mal so schwer. Ich hatte es mir viel komplizierter vorgestellt!“
    „Du bist eben zu begabt“, sagte Scarlett
    „Das hat nichts mit Be-begabung zu tun. Bei den silbernen Lektionen geht es um etwas anderes. Aber ich bin tatsächlich Schritt für Schritt in die richtige Richtung gegangen und da war er dann auf einmal!“
    „Hat Lissi ihn auch gefunden?“, fragte Maria
    „Keine Ahnung. Ich habe Haul und sie seit heute Morgen nicht mehr

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