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Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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ge-gesehen.“
    Hanns hatte den gleichen Weg wie die Mädchen, darum schloss er sich ihnen an. Berry hielt Abstand von ihm, was dazu führte, dass sie bald mit Thuna und Maria vorauslief, während Hanns und Scarlett langsamer folgten.
    Im Gespräch mit Scarlett hörte Hanns schon nach ein paar Sätzen wieder vollständig mit Stottern auf. Überhaupt redeten sie so ungezwungen und freundlich miteinander, dass sich Scarlett auf halbem Weg einen Ruck gab.
    „Es tut mir übrigens leid, Hanns!“
    „Brich dir keinen ab. Ich weiß, dass es dir leid tut!“
    „Das weißt du?“
    „Ja, natürlich. Ich kenne dich, Scarlett. Du wurdest immer fies, wenn du dir nicht anders zu helfen wusstest. Im Waisenhaus ist das dauernd vorkommen, weißt du nicht mehr? Deswegen konnte dich keiner leiden.“
    „Aber zu dir wurde ich nie ausfallend!“
    „Machst du Witze? Ich bin deine Abreibungen so gewohnt, mir macht das nichts mehr aus. Ich weiß ja, dass du es nicht so ernst meinst und es hinterher bereust.“
    „Ich hatte den Eindruck, dass du mich diesmal sehr ernst genommen hast!“
    „Du wolltest, dass ich nicht mehr mit dir rede und das habe ich gemacht. Wir sind keine Kinder mehr, wir müssen konsequent sein.“
    „Ach ja.“
    „Gut, ich war mir nicht sicher, ob du wegen des Angriffs auf Sumpfloch nicht wirklich böse bist.“
    „War ich auch.“
    „Außerdem hattest du letztes Jahr keinen einzigen Wutanfall dieser Art. Du hattest dich geändert und nun bist du plötzlich wieder ganz die Alte gewesen. Ich wusste nicht, wie das einzuordnen ist, aber ich denke, es passiert immer dann, wenn du dich überfordert fühlst.“
    „Danke, das reicht jetzt. Vergessen wir es einfach!“
    „Nein, ich vergesse nie etwas. Wozu auch?“
    „Ei ns musst du wissen: Ich gehöre zu Gerald.“
    „Das weiß ich seit einem Jahr.“
    „Und daran wird sich nie etwas ändern!“
    „Auch das habe ich begriffen. Es wäre mir aber sehr recht, wenn uns diese Tatsache nicht daran hindert, miteinander zu reden. Oder sogar befreundet zu sein.“
    „Nein, das soll uns an nichts hindern“, sagte Scarlett. „Also gut. Kriegsbeil begraben.“
    „Kriegsbeil begraben.“
    Sie lachten beide. Denn so hatten sie früher ihre Streits beendet, als sie noch kleine Kinder gewesen waren. Wobei Scarlett nicht wusste, ob Hanns jemals Streit mit ihr angefangen und ihn dann wieder beendet hatte. Es war wohl immer Scarlett gewesen, die das Kriegsbeil ausgegraben und dann großzügig wieder eingegraben hatte.
    „Was glaubst du, wie lange eure Ausbildung noch dauern wird? Im Gegensatz zu dir habe ich den Schnee nämlich satt!“
    „Wenn uns der große Meister nicht überraschend im Stich lässt, werden bestimmt noch mal sechs Wochen vergehen.“
    „Oh nein!“
    „Drück mir einfach die Daumen, dass ich das Silberschwert schnell finde. Dann ist es vorbei, der Winter geht weg und ich auch.“
    „Ach, das hatte ich ganz vergessen. Du wirst mit dem Winter nach Fortinbrack verschwinden.“
    „ Ja. Der Winter bleibt mir treu und ich ihm offensichtlich auch. “
    „ Den Winter würde ich gerade lieber loswerden als dich.“
    „Das hast du nett gesagt, Scarlett.“
    Einträchtig spazierten sie durch den Schulgarten zur Festung und Scarlett war auf einmal viel leichter ums Herz. Es fühlte sich schrecklich an, mit einem alten Freund verstritten zu sein. Zusammen zu lachen, das war viel schöner.
     
    Lisandra und Haul erwiesen sich als schlechte Rabensucher. Sie bemühten sich redlich, ihr Inneres zu ergründen, um auf ihre größte Schwäche zu stoßen, doch es endete immer wieder damit , dass sie miteinander redeten. Ü ber Fortinbrack, Schwammling, Gespenster, Morgule, das Leben, den Tod oder das schlechte Essen von Sumpfloch. Unweigerlich schauten sie sich dann irgendwann in die Augen, was meist damit endete, dass sie auf die Idee kamen, sich noch einmal zu küssen. Es war, als hätte Lisandra einen falschen Trank von Estephaga Glazard erwischt. Sie glühte, war wie berauscht, strahlte ununterbrochen und bebte vor glücklicher Aufregung. Alles, was sie normalerweise als schwer oder düster empfand, war wie weggewischt. Und auch die Tatsache, dass Haul ein Gespenst war und nie älter als sechzehn Jahre alt werden würde, spielte gerade überhaupt keine Rolle. Lisandra lebte an diesem Nachmittag jenseits jeder Logik und Vernunft, was dazu führte, dass sie weit und breit keinen silbernen Raben entdeckte.
    „Wir haben nur noch zwei Stunden“, sagte Haul, als sie

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