Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
Vom Netzwerk:
humpeln musste. Von Yu Kons drei Schülern musste Haul die schlimmsten Angriffe verkraften, was laut Hanns daran lag, dass Haul der beste Kämpfer war und als Gespenst mehr einstecken konnte. Um Haul in die Knie zu zwingen, musste Yu Kon ganz andere Geschütze auffahren als bei Hanns und Lisandra.
    Lisandra litt mit Haul mit, sie zuckte jedes Mal zusammen, wenn er hart getroffen wurde, und fand es fast schlimmer, ihn leiden zu sehen, als selbst von Yu Kon gequält zu werden. Doch Haul versicherte ihr, dass es ihm umgekehrt genauso gehe.
    „Um mich musst du dir keine Sorgen machen, Lockenköpfen“, pflegte er zu sagen. „Pass lieber gut auf deine eigenen Knochen auf.“
    Es war nicht von der Hand zu weisen: Lisandra war ernsthaft verliebt. Dieses Gefühl war vollkommen neu für sie und rettete sie über so manche mutlose Stunde. Es ließ sie sogar wünschen, dass der Winter noch andauern möge, Monat für Monat, denn wäre er erst mal vorüber, müssten Haul und sie voneinander Abschied nehmen. Das war gerade unvorstellbar, deswegen zog es Lisandra vor, überhaupt nicht darüber nachzudenken. Wenn sie es aber doch einmal tat, dann rief sie schnell das Feuer herbei, das all ihre Gedanken verbrannte: Sie musste Haul nur küssen und schon ging alles, was Lisandra normalerweise im Kopf herumspukte, in Flammen auf und glühte leise knisternd vor sich hin. Es gab nichts Besseres als das. Selbst wenn eines Tages herauskäme, dass Haul ein hassenswerter Lügner und Verräter wäre, wollte sie ihn immer noch küssen. Auf dieses Feuer, das sie so angenehm von innen verbrannte, konnte sie unmöglich verzichten.
     
    Nun, da Lisandra keine Besitzansprüche mehr auf Geicko anmelden konnte und außerdem wusste, dass Jumi nicht das Mädchen war, mit dem Geicko knutschend seine Pausen verbrachte, sah sie den quietschenden Jummigummi mit anderen Augen. Selten hatte sie ein Mädchen getroffen, das so gewinnend, so verständig, freundlich und fröhlich war, dass einem das Herz überlief, wenn man nur mit ihr sprach. Lisandra hielt es daher für angebracht, die gutmütige Jumi vor Rackiné zu warnen.
    „Pass bloß auf!“, sagte Lisandra. „Er ist ein selbstsüchtiger Hase, der dich nur ausnutzt! Er vergöttert Thuna und über alle anderen Mädchen redet er schlecht – auch wenn sie ihm in Gürkel kandierte Nüsse und frische Stiefmütter-Sträuße besorgen.“
    Jumi lachte nur.
    „Ach, das macht doch nichts. Ich habe so viel Spaß mit ihm! Er ist so niedlich!“
    „Eigentlich ist er gar nicht niedlich. Er tut nur so, um dir zu gefallen.“
    „Aber das ist doch drollig!“, rief Jumi strahlend. „Er ist lustig! Mach dir keine Sorgen, Lisandra. Ich kraule ihm so gern sein struppiges Fell. Ist doch gleich, was er denkt, Hauptsache, wir haben beide Spaß!“
    Das war eine uneitle Einstellung. Aber vielleicht, dachte sich Lisandra, streichelte Jumi Rackiné genauso gerne, wie sie Haul küsste. An solche Leidenschaften verkaufte man sich offenbar gegen jede höhere Vernunft. Der Unterschied war nur: Haul war etwas Besonderes und Rackiné … war einfach nur Rackiné.
     
    Es gab da ein Kaminfeuer, das von allen anderen Schülern nach Einbruch der Dämmerung gemieden wurde. Es lag abseits, hinter den Wirtschaftsräumen, und man musste einige sehr dunkle Flure durchqueren, um dorthin zu gelangen. Das war genau der Grund, warum sich Scarlett und Hanns gerne dort trafen. Hier waren sie alleine und ungestört. Das war der Vorteil ihrer außergewöhnlichen Begabungen: Sie hatten weder Angst vor der Bande, noch fürchteten sie kauzige Unholde, verirrte Rattenkäfer oder andere Ungetüme aus dem Wald, die der Hunger ins Innere der Festung trieb. Sie wussten, sie würden jede Auseinandersetzung schadlos überstehen – im Gegensatz zu ihren Herausforderern.
    Dort an dem Feuer, an dem sonst keiner saß, sprachen sie über die Feinde, die sie tatsächlich fürchteten, und Scarlett gab zu, dass es ihr nicht gefiel, den Mächtigen von Amuylett ausgeliefert zu sein. Leute wie Grohann konnten Scarlett jederzeit belangen und festsetzen, wenn es ihnen Spaß machte, und sie konnte nur hoffen, dass man sie weiterhin in Ruhe ließ.
    „In Fortinbrack wärst du frei“, wagte Hanns zu sagen, doch Scarlett gab ihm mit einem ihrer finsteren Blicke zu verstehen, dass ihr Fortinbrack gestohlen bleiben konnte.
    „Ich bin hier zu Hause. Ich gehöre zu meinen Freunden.“
    „Die zufälligerweise alle Erdenkinder sind.“
    Scarlett runzelte die Stirn und

Weitere Kostenlose Bücher