Mondscheinbiss (German Edition)
funktionieren. Er ließ sie einen Moment allein , und obwohl es nur w e nige Sekunden sein konnten, fühlte sie sich schutzlos. Nicht zu wissen, was sich vor einem befand, bloß mit einem Höschen bekleidet, in der Dunkelheit, umgeben von der Natur und den Sternen. Sie unte r drückte mühsam das Verlangen , die Arme vor der Brust zu ve r schränken. Dann war er wieder bei ihr. Von hinten trat er an sie heran und rieb ihre A r me.
„ Du hast Gänsehaut. “ Sein Mund glitt verführerisch über ihren Hals. „ Das wird sich gleich ändern. “
Sie drehte ihm ihr Gesicht entgegen, doch wieder bekam sie nur e i nen flüchtigen Kuss.
Er musste ihre Ungeduld gespürt haben, denn er sagte vergnügt: „ Gleich, Love. “
Er hatte sie Love genannt. Bei der Sympathie, die ihre Mutter für Kosenamen fand, hätte man meinen müssen, eine so l che Bezeichnung wäre nichts Besonderes für sie, zumal Love ihr zweiter Vorname war. Doch in diesem Moment, aus se i nem Mund, war es das schönste Wort, das sie je gehört hatte. Seine Hände glitten zu ihren Schultern und ma s sierten sie sanft. „ Du bist verspannt “ , stellte er fest.
„ Nein, ich bin angespannt. “
„ Bist du denn auch ge spannt? “ , scherzte er. „ Was dich gleich erwa r tet? “
Sie lachte. „ Natürlich. “
„ Schön. Ich hoffe , es gefällt dir. Aber … “ , seine Hände wanderten hinab zu ihrer Hüfte. „ Das hier müsste vielleicht noch ausgezogen werden. “ Er hakte einen Daumen in den Bund ihres Höschens.
„ Glaubst du, ich errate deine Absichten nicht? “ , fragte sie gespielt empört.
„ Ich glaube, du denkst viel zu schlecht von mir. Das, was du meinst, ist nicht meine Absicht – zumindest nicht in erster Linie. “
„ So? “ , sie tastete nach ihm und fühlte seinen nackten Bauch. „ W a rum hast du dann auch nichts mehr an? “
Er seufzte. „ Weil ich sonst gleich mein Auto hier stehen lassen oder nackt fahren muss. “
„ Was? “ , fragte sie lachend. „ Ich glaube, du hast zu viel in der Sonne gelegen. Was hat dein Auto damit zu tun? “
„ Am besten, ich zeig ’ s dir “ , sagte er. „ Doch vorher … “ , wieder zog er demonstrativ an dem Bund ihres Höschens.
„ Ja, ist gut. Ich werde vor Scham schon nicht davonlaufen. “
„ Prima. “
Er entledigte sie des letzten Stück Stoffs und plötzlich wurde ihr der Boden unter den Füßen fortgerissen. Sie stieß einen e r schrockenen Laut aus und klammerte sich an Jase ’ Hals.
„ Was jetzt? Machst du ein Lagerfeuer und tanzt mit mir auf dem Arm drum herum ? “
„ Knapp daneben ist auch vorbei. Feuer ist so ziemlich das genaue Gegenteil von dem, was uns erwartet. Aber warm wird es z u mindest. “
„ Hör jetzt auf damit “ , meinte sie ungeduldig. „ Willst du, dass ich vor Neugier platze? “
„ Na schön. “
Sie spürte, dass er ein paar Schritte vorwärtsging . Und dann fühlte sich die Luft plötzlich komisch an. Sie wusste nicht, womit sie gerechnet hatte, aber mit der kühlen Nässe jedenfalls nicht. Es war ein merkwürdiges Gefühl – da kann man schon tausendmal schwimmen gew e sen sein, wenn man es nicht erwartet und nicht wusste, was auf einen zukommt, fühlt sich Wasser am Körper sehr sonderbar an.
Unnötigerweise sagte Jase: „ Du kannst die Augen öffnen “ , denn sie blickte sich bereits um.
Sie befanden sich in einem See. Das Wasser war so klar, dass der dunkle Nachthimmel darin schimmerte wie in einem Spiegel. Es war beinahe unheimlich, doch die starken Arme, die sie festhielten, gaben ihr genug Sicherheit.
„ Wow “ , stieß sie hervor. „ Das ist unglaublich. “ Dieser Ort war wu n derschön.
„ Du frierst immer noch. “
„ Kaum “ , log sie.
„ Na klar, deine Lippen laufen ja auch nur beinahe blau an. Das hier wird dir gefallen. “
Er war während des Sprechens weitergelaufen. Das Wasser reichte ihm etwa bis zur Brust. Er trug sie so, dass außer i h rem Kopf nichts an der Luft lag. Auf einmal fing das Wasser an zu b lubbern und eine u n glaubliche Wärme breitete sich um sie herum aus.
„ Was ist denn das? “ , fragte sie erstaunt und konnte den Blick nicht von dem sprudelnden Wasser wenden. Sie hatte das Gefühl, in einem Whirlpool zu sitzen. Das Wasser war hier so warm, dass ihr schon nach Sekunden Schweißperlen auf der Stirn standen.
„ Eine heiße Quelle “ , erklärte er und sie sah ihn an. Er lächelte zufri e den. „ Das Wasser aus dem See fließt unterirdisch in die tieferen
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