Mondscheinbiss (German Edition)
einen Vo r sprung hatte, war die Gefahr groß, dass sie Dana aus den Augen verlor und selbst ihre Nase hätte bei dem Chaos nicht we i tergeholfen. In Ermangelung einer besseren Möglichkeit sprang sie auf eine hüfthohe Mauer und setzte die Verfolgung d a rauf fort. Nun hatte sie sie deutlich im Visier und mit jedem Schritt kam sie ihr ein Stückchen näher. Dana war gut in Form, anhand ihrer schwerfälligen Bewegungen konnte Serena jedoch e r ken nen, dass sie schon eine ganze Weile in diesem Tempo unterwegs zu sein schien. Sie war jetzt etwa zwei Autolängen hinter ihr und rief D a nas Namen. Ob sie sie hörte oder nicht – sie rannte stur weiter.
Die Mauer endete, sodass Serena gezwungen war, sich einen Weg durch die Menschenmasse zu schlagen. Die Leute w i chen fluchend aus, als Dana querbeet durch ihre Mitte stürmte. Serena war ihr dicht auf den Fersen und in wenigen Seku n den hätte sie sie erreicht, wenn sie nicht urplötzlich erneut die Straßenseite gewechselt hätte. Beide bemerkten das herann a hende Auto im selben Moment , aber sie reagierten gegensätzlich. Dana blieb wie ein Reh, das durch die Scheinwerfer g e blendet wird, irritiert auf der Fahrbahn stehen. Serena hörte Reifen quietschen und ohne nachzudenken , rannte sie auf die Straße und warf sich ungebremst gegen Danas Schulter. Diese stürzte hart zu Boden Serena hörte ihr Keuchen, als der W a gen sie frontal erfasste.
„ Serena, komm schon, verdammt! “
Sie spürte, dass ihr jemand immer wieder die Wange tätschelte und eindringlich auf sie einredete. Anfangs hatten die Wo r te wie aus weiter Ferne geklungen. Dann vernahm sie eine andere Stimme, weniger b e sorgt als verärgert.
„ Hey, Officer, Scheiße, die sind mir direkt vor die Karre gerannt, di e se Verrückten. “
Mehr hörte sie nicht von dem Fremden, da Jase wieder mit ihr sprach.
„ Komm zu mir, Rena, mach die Augen auf. “
Sie tat, worum er sie bat und erstickte damit die nächsten Worte, die bereits auf seinen Lippen lagen. Sein Gesicht war so nah an ihrem, dass sie nichts anderes als seine durchdringenden tiefblauen A u gen sehen konnte.
„ Er kann es nicht leiden, wenn man ihn Officer nennt, Kumpel “ , sagte sie klarer, als sie sich fühlte. „ Wenn Sie seinen Rang unte r graben, kriegen Sie Probleme mit ihm. “
Jase lächelte schwach und strich ihr mit einer Hand zärtlich über die Wange. „ Die kriegt er sowieso, denn noch weniger kann ich es leiden, wenn man meine Freundin über den Haufen fährt. “
Jetzt blickte er auf und sie war fasziniert zu sehen, wie schnell seine Gesichtszüge den Kontrast zwischen liebevoll und eiskalt vollzogen. Serena richtete sich langsam auf und sah aus den Auge n winkeln, wie der Kerl den Mund aufmachte, um erschrocken Luft zu holen.
„ Schon gut, schon gut “ , beruhigte sie Jase. „ Ich bin ja noch am L e ben. “
Ein ungläubiges Raunen ging durch die Masse der Schaulustigen, die ihnen aus ein paar Schritten Entfernung zusahen, als Serena Jase ’ hilf s bereite Arme sanft von sich schob und allein aufstand. Ihr Blick suchte Dana, die noch immer erschrocken und mitgenommen aussah und sie ebenfalls erstaunt betrachtete. Als sie sah, dass Serena nichts fehlte, sprang auch sie blit z schnell auf die Füße und wollte sich fluch t artig aus dem Staub machen.
„ Bleib sofort stehen! “ , rief Serena und Dana reagierte, als hätte sie sie mit unsichtbarer Magie an Ort und Stelle festgefr o ren. „ Das bist du mir schuldig. “
Dana drehte sich um. „ Tut mir leid. Ich bin dir dankbar, aber ich muss jetzt los. “
„ In Ordnung, dann lade ich dich aufs Revier. Du weißt, dass ich ein Cop bin? “
„ Das hab ich vorgestern mitbekommen, als ihr im Club für Gesprächsstoff wegen Simon gesorgt habt, aber wieso? Ich habe doch nichts getan .“
„ So , wie du gerannt bist, hatte ich durchaus den Eindruck. Außerdem hast du den Verkehr gefährdet. “ Das war ganz klar ein Bluff, sie konnte niemanden zum Verhör zitieren, nur weil er durch die Stadt gerannt war, doch im Bluffen war sie schon immer zie m lich gut gewesen.
Dana blieb eine Antwort schuldig, da das Heulen einer Krankenw a gen s irene sie unterbrach. Serena verdrehte die Augen und ihr Blick suchte Jase, er aber schüttelte unschuldig den Kopf.
„ Hatte ich noch keine Zeit für. “
Die Sanitäter sprangen aus dem Fahrzeug und blickten sich irritiert um, als sie keine blutüberströmten Körper am Boden finden konnten. Einer sah sich nach Jase
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