Mondscheinbiss (German Edition)

schmerzhaft stöhnen ließ. Abrupt ließ er los und sagte leise: „ Verzieh dich. “
    Alex stand auf und funkelte Jase wütend an. „ Dir ist schon bewusst, dass das hier mein Büro ist? “
    „ Sei kein schlechter Verlierer, gib mir zwei Minuten, dann bin ich weg. “
    Er blickte widerstrebend Serena an. „ Kommst du zurecht? “
    Sie lächelte. „ Klar. “
    Er ging.
    „ Genug Dampf abgelassen? “ , fragte sie.
    „ Nicht mal annähernd. Aber ich habe keine Lust, mich mit dir zu prügeln. “
    „ Angst? “
    „ Treib ’ s nicht zu weit, Rena. “
    „ Was ist mit dir, Jase, weshalb regt dich Alex ’ Interesse an mir so auf? Dazu gehören immer noch zwei. Oder vertraust du mir nicht, nur weil ich mit ihm essen war? Glaubst du, ich bin dir untreu? “
    „ Das ist es nicht. Sicher vertraue ich dir. Aber du kannst nichts für deine Gefühle. “ Er zögerte. „ Weißt du, was du willst? “
    „ Natürlich weiß ich, was ich will . Ich will nur dich. “
    Er schüttelte leicht den Kopf. „ Ich möchte, dass du dir wirklich da r über im Klaren wirst. Dass du hundertprozentig sicher bist, dass du dich nicht zu ihm hingezogen fühlst. Denn ich kann dich nicht teilen, Süße. Ich halte es nicht aus, wenn wir zusammen sind, du aber im Kopf an einen anderen denkst. “ Bevor sie ein Wort e r widern konnte, hob er die Hand. „ Nein, denk darüber nach. Ich will keine spontane Entsche i dung, sondern eine endgültige. Da ich sowieso den ganzen Tag mit meinem Team in Planung bin, werden wir uns nicht sehen und du hast Zeit. “
    Beleidigt, weil er sie nicht hatte zu Wort kommen lassen, sagte sie nichts. Er nahm dies anscheinend als Einwilligung, denn er drehte sich um und verließ den Raum.
     
    An der Tatsache, dass die Hunde am Abend, als sie nach Hause kam, zur Tür sprinteten, sobald sie das Türschloss hörten, wusste Serena, dass Jase den ganzen Tag über nicht da gewesen war. Im Büro hatte sie ihn auch nicht mehr gesehen.
    Wie einfach er sich auf seine Arbeit konzentrieren konnte, dachte sie bitter. Ihr fiel es viel schwerer , unter diesen Bedi n gungen ihren Job zu machen. Die Arbeit lenkte sie nicht von der Problematik mit Jase ab, sondern die Probleme lenkten sie von ihren Aufgaben ab. Es machte sie traurig, dass er ihr Zeit für etwas ließ, das kein Thema sein sollte. Geistesabwesend kraulte sie Shadow und Blossom die Köpfe, nahm die Halsbänder von der Anrichte und ging mit ihnen spazieren. Gab es für ihn womöglich etwas zu überdenken? Für sie hatte sich nichts geändert. Alex bedeutete ihr n icht mehr als irgendein g u ter Bekannter. Sie fragte sich, ob sich Jase die ganze Nacht mit Arbeit um die O h ren schlug oder ob er auswärts schlief, in einem Hotel vielleicht.
    In Gedanken vertieft flog die Zeit dahin und plötzlich merkte sie, dass sie schon wieder zu Hause war. Sie öffnete die Haustür in dem Moment, als das Telefon klingelte. Eilig drängte sie sich im Flur an Shadow und Blossom vorbei, doch es war nicht Jase, sondern eine unbekannte Nummer. Sie sah, wie das kleine grüne Lämpchen an der A u dioüberwachung der Polizei, die am Montag installiert worden war, ansprang und signalisierte, dass der Anruf au f gezeichnet wurde.
    „ Hallo? “
    „ Hey, Serena! Ames hier. Verdammt, wir haben ein Problem. “
    „ Aha, worum geht’s? “
    Er klang aufgeregt. „ Um deinen Bruder Kip. Wir haben uns mit ein paar Jungs getroffen. Fremde Wölfe, meine ich. Wir waren erst z u sammen rennen, haben ein bisschen abgehangen , aber plötzlich lief alles aus dem Ruder. Wir haben gekämpft und Kip ist schlimm ve r letzt. “
    „ Wo ist er? “
    Er nannte ihr die Adresse und sie stürmte zur Tür hinaus.

     
    Jase saß am darauffolgenden Tag in einer Teambesprechung. Der Ei n satzleiter Lloyd Alistar blickte in die Runde der besten acht Männer und Frauen New Yorks. Er, Rodriguez, Jennings, Coby und Redfield, waren Vampire. Dazu kamen die zwei Werwölfe Sanchez und Branson und ein Mensch namens Murray. Sie alle hatten eine Gemeinsamkeit: Sie kannten sich be s ser mit den grausamsten Mördern dieser Welt aus, als ihre Großmütter Plätzchen backen kon n ten.
    „ Dieser Fall ist heikel und aus diesem Grund sitzen wir hier. Ni e mand außer uns könnte diesen Bastard finden, doch ich erwarte, dass wir ihn in kurzer Zeit hinter Schloss und Riegel haben. Ihr alle hattet einen Tag Anlauf, um euch einzuarbe i ten, jetzt möchte ich E r gebnisse sehen, wir … “ Ein Klopfen an der Tür unterbrach