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Mondscheingeflüster

Titel: Mondscheingeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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war nichts Besonderes drin, denn mein Geld hab' ich in einem Beutel um den Hals hängen.«
    »Und ich wette, dein Geld hätten die auch gar nicht mitgenommen. Die waren auf etwas ganz anderes scharf ... ziemlich scharf, so wie die jeden Millimeter im Raum dreimal umgedreht haben!«
    »Ich verstehe nicht, was los ist, Mike. Ich bin ein harmloser Mensch, in nichts verwickelt, was irgendwie ...«
    »So harmlos nicht«, unterbrach Mike. »Vor zwei Nächten habe ich dich aus einer ziemlich heiklen Situation herausgeholt, vergiss das nicht. Du scheinst schon ein gewisses Talent zu haben, in unangenehme Lagen hineinzustolpern. Außerdem ... Moment mal ... neulich nachts in dem Park - haben die deinen Namen mitgekriegt, und dass ich dich ins ›Plaza‹ zurückbringen wollte?«
    »Ich weiß nicht, das brauchten sie aber auch nicht. Ich habe schon vorher meinen Namen ausposaunt und auch, dass ich im ›Plaza‹ wohne. Sie sollten mir ja sagen, wie ich dorthin komme.«
    Mike runzelte die Stirn. »Da könnte natürlich eine Verbindung sein ...«
    »Mike«, sagte Kathrin aufgeregt, »etwas habe ich ja vergessen. Als ich vorhin zurückkam, erzählte mir der Portier etwas Merkwürdiges ...«
    Und sie berichtete Mike von den zwei jungen Leuten, die sich nach ihr erkundigt haben.
    »Irgendwie hat mich das gewundert. Erst dachte ich, es sei Ted, aber wen sollte er dabeihaben?«
    »Er könnte natürlich mit einer Bekannten oder einer Freundin unterwegs gewesen sein - auch wenn dir das nicht so ganz passt -, und plötzlich kam ihnen die Idee, sie könnten eigentlich mal bei dir vorbeischauen.«
    Kathrin zögerte. »Das glaube ich eigentlich nicht. Ich habe Ted noch gestern Abend bei seinen Eltern gesehen. Er war absolut wütend, hat kaum ein Wort mit mir gewechselt, und wenn, dann hat er mir nur deutlich gemacht, dass er mir diese Geschichte von neulich Abend nie verzeihen wird und mich überhaupt für die blödeste Ziege aller Zeiten hält. Verstehen Sie, die Atmosphäre zwischen uns war so, dass ich mir kaum denken kann, wie er am nächsten Tag ›einfach so vorbeikommen‹ sollte. Er würde höchstens kommen, um sich mit mir auszusprechen, und dazu würde er aber niemanden mitbringen.«
    »Hm ... ich teile das auf jeden Fall sofort dem leitenden Beamten mit. Dann muss der Portier befragt werden. Und das Zimmer wird noch einmal gründlich durchsucht. Vielleicht haben die gefunden, was sie suchten - vielleicht aber auch nicht. Dann muss es noch irgendwo sein ... es gibt natürlich noch eine dritte Möglichkeit: Die glauben, du hast etwas, was für sie von großer Bedeutung ist, aber sie irren sich. Du hast es gar nicht. Dann müssten wir herausfinden, warum sie das glauben!«
 
    Der Portier, der befürchtete, man wolle ihm unterstellen, er habe fahrlässig oder leichtsinnig gehandelt, reagierte ziemlich gereizt auf die Befragung durch den Beamten, der mit Mike und Kathrin im Schlepptau auftauchte und ihn in ein Nebenzimmer bat.
    »Was glauben Sie, was hier heute Mittag los war!«, sagte er heftig. »Zwei meiner Kollegen sind krank, Ersatz war jetzt zwischen Weihnachten und Neujahr nicht zu bekommen. Wir sind an der Rezeption völlig überlastet. Ich kann wirklich nicht noch darauf achten, ob mir jemand möglicherweise auf irgendeine Art verdächtig vorkommt!«
    »Sie haben nichts falsch gemacht, und niemand will Ihnen so etwas unterstellen«, mischte sich Mike beschwichtigend ein. »Es ist nur so, dass ...«
    Der andere Beamte warf ihm einen scharfen Blick zu. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht«, sagte er betont höflich, »dann leite ich diese Vernehmung.«
    Mike schluckte seinen Ärger hinunter. »Selbstverständlich.«
    Der Beamte wandte sich wieder dem Portier zu, der in der Tat erschöpft aussah.
    »Sie sollen nur meine Fragen beantworten. Wir hätten gern eine Beschreibung dieser Leute, die zu Miss Roland wollten. Zwei Personen sagten Sie?«
    »Ja. Ein Mann und eine Frau.«
    »Wie sahen Sie aus? Wie alt mögen Sie ungefähr gewesen sein?«
    »Sie waren noch relativ jung. Vielleicht um die zwanzig.«
    »Haarfarbe? Augenfarbe? Wie waren sie angezogen?«
    Der Beamte schoss seine Fragen im Kommandoton ab, und das war offensichtlich nicht die richtige Art, den ohnehin knurrigen Portier zu behandeln. Mike war sicher, dass er viel mehr aus ihm herauskriegen würde. Man müsste dem Mann nur Gelegenheit geben, ein bisschen was von seinen eigenen Problemen zu erzählen, er brauchte etwas Mitgefühl und Verständnis, und danach würde er

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