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Mondscheingeflüster

Titel: Mondscheingeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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sich ein Bein ausreißen, um behilflich zu sein. Aber so ...
    »Ich weiß nicht, welche Augenfarbe die hatten, keine Ahnung. Die Frau hatte lange, dunkle Haare. Sie war ganz attraktiv, aber sie sah sehr elend aus.«
    »Elend? Inwiefern?«
    »Na, elend halt. Eingefallene Wangen und so. Sah eben nicht gut aus.«
    »Was hatte sie an?«
    »Weiß ich nicht mehr. Habe nicht darauf geachtet.«
    »Und der Mann? Woran erinnern Sie sich bei ihm?«
    »Er wirkte irgendwie ganz ... elegant. Er war gut angezogen.«
    »Wie war er angezogen?«
    Der Portier machte ein störrisches Gesicht. »Das weiß ich nicht mehr. Ich habe nicht darauf geachtet. Der Gesamteindruck war eben nicht schlecht.«
    Der Beamte seufzte. »Diese Leute verlangten Miss Roland zu sprechen, nicht wahr? Und Sie sagten ihnen die Zimmernummer und verwiesen sie auf die Haustelefone.«
    »Ja.«
    »Dann? Was war dann? Die beiden zogen ab?«
    Der Portier runzelte die Stirn. »Nein. Nicht sofort. Ich erinnere mich jetzt ... da kam eine Dame an die Rezeption, sie war eben eingetroffen, und sie erkundigte sich nach unserem Sicherheitsdienst. Wissen Sie, nachdem inzwischen so viele Leute mit ihren persönlichen Leibwächtern hier anreisen und das für uns ein gewisses Problem darzustellen begann, haben wir eigene Kräfte eingestellt, die in allen Stockwerken patrouillieren. Für unsere Gäste ist das eine große Beruhigung, weil die Gefahr von Überfällen und Einbrüchen dadurch natürlich sehr gemindert wird ...«
    Der Beamte konnte sich nicht enthalten, zynisch anzumerken: »O ja ... wie man gerade wieder gesehen hat!«
    »Jedenfalls - die junge Frau bekam die Frage nach den Sicherheitskräften mit und mischte sich sofort ein. Wollte genau wissen, ob das stimmt, wo sich diese Leute aufhalten und so weiter.«
    »Und das hat Sie nicht irritiert? Es kam Ihnen kein bisschen verdächtig vor?«
    »Sie machen sich keine Vorstellung davon, wie es hier zuging«, rief der Portier aufgebracht. »Ich hätte zehn Hände haben müssen, um allen Anforderungen gerecht zu werden. Ich ...«
    »Sie sagten das bereits«, unterbrach ihn der Beamte. »Sie waren im Stress. Sind Ihnen vielleicht weitere Personen aufgefallen? Komplizen, die sich im Hintergrund hielten?«
    »Nein.«
    Mike sagte leise zu Kathrin: »Mit der Beschreibung kannst du wahrscheinlich wenig anfangen. Oder erinnerst du dich an jemanden aus dem Park neulich nachts?«
    Kathrin zuckte hilflos mit den Schultern. »Nein. Das ist zu wenig. Eine solche Beschreibung trifft auf Hunderttausende zu.«
    »Stimmt. Irgendwie bringt uns das alles nicht weiter.«
    Das schien der Beamte auch so zu sehen. Er entließ den Portier und sagte zu Mike: »Sie sehen selber, in dieser Geschichte ist nichts zu erreichen. Niemand kann anderes als vage Angaben machen. Es nützt nichts. Es gibt ja nicht einmal etwas, wonach wir suchen können, da Miss Roland nichts gestohlen wurde. Es handelt sich hier im Grunde nur um Hausfriedensbruch.«
    »Ich mache mir Sorgen um Miss Roland«, entgegnete Mike. Er vergewisserte sich, dass Kathrin ihn offenbar nicht verstand, er sprach schnell und mit hartem Slang. »Ich glaube, dass diese Leute hinter etwas ganz Bestimmtem her waren, und falls sie das nicht gefunden haben, tauchen sie möglicherweise wieder auf. Am helllichten Tag in ein Hotelzimmer einzudringen und es derart zu verwüsten, stellt ein ziemliches Risiko dar, das heißt, diese Leute sind wild entschlossen. Gestern hat man Miss Roland auf offener Straße die Handtasche zu entreißen versucht. Ich vermute ...«
    »Aber ich bitte Sie! Handtaschenüberfälle gibt's hier mehr als Sand im Atlantik. Das muss in überhaupt keinem Zusammenhang stehen.«
    »Es kann aber. Verstehen Sie, ich möchte nicht, dass dem Mädchen etwas passiert!«
    »Was könnte die schon haben, wohinter andere her sind? Ich verstehe ja Ihre Argumentation, aber ich halte sie für ziemlich weit hergeholt. Auf jeden Fall«, er gähnte verstohlen, »auf jeden Fall kann ich im Moment nichts tun. Das sehen Sie ja wohl selber!«
    Das sah Mike tatsächlich. Er wandte sich an Kathrin. »Pass auf, du ruhst dich jetzt erst einmal aus. Ich muss weg und nach Peggy sehen, ja? Aber ...«
    »Nicht, Mike! Gehen Sie nicht weg!«
    »Aber wir können heute Abend zusammen essen, wollte ich gerade hinzufügen. Ich hole dich gegen sieben Uhr hier ab. Einverstanden?«
    »Na gut.«
    Sie beschloss zu baden. Nach ihrer Erfahrung würde sie das wenigstens etwas beruhigen.
 
    Ted sah auf die Uhr. Schon kurz

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