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Mondscheingeflüster

Titel: Mondscheingeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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nachdenklich und düster vor sich hin starrte.
    »Was ist?«, fragte sie.
    »Ich dachte nur gerade an Peggy. Sie ist es gewöhnt, dass ich sie jeden Tag besuche. Und nun kann ich heute nicht kommen. Ich mache mir Sorgen um sie.«
    »Lassen Sie doch jemand anderen das nächste Gespräch führen«, schlug Kathrin vor, obwohl ihr die Vorstellung, hier allein mit den fremden Beamten zurückzubleiben, alles andere als angenehm war. »Wirklich, Sie müssen nicht meinetwegen ...«
    Mike knurrte vor sich hin. »Irgendwie hab ich die Verantwortung für dich in dem Moment übernommen, als ich dich im Central Park vor den Typen gerettet habe, und ich kann sie jetzt nicht einem anderen übertragen. Der Typ bin ich nicht. Ich bleibe an Dingen dran, die ich einmal angefangen habe.«
    »Tut mir leid, wenn ich ...«
    »Quatsch! Wir sind Freunde, okay? Außerdem solltest du jetzt endlich ›du‹ zu mir sagen. Wir kennen uns ja schon eine Weile!«
    »Gerne. Danke, Mike.«
    Wieder senkte sich Stille über den Raum. Einer der Beamten kritzelte Strichmännchen auf einen Notizblock, und das Geräusch, das sein Kugelschreiber auf dem Papier verursachte, war der einzige Laut im Raum. Der Sergeant, Jack Morton, stand hin und wieder auf, ging zum Fenster, starrte hinaus und ließ sich dann wieder schwer in seinen Sessel fallen.
    »Die haben Nerven«, sagte er schließlich. »So cool sind nur Profis. Ich sage Ihnen, Mike, das sind keine naiven Jungs. Das ist eine total abgebrühte Bande.«
    »Wenn es«, erwiderte Mike, »die Leute aus dem Park sind - und davon können wir ja wohl mit ziemlicher Sicherheit ausgehen, dann sind die mir ein ganzes Stück zu jung, um so fürchterlich abgebrüht zu sein. Halbe Kinder!«
    »Aber Mike«, Sergeant Morton lächelte überlegen und mitleidig, »was heißt da schon jung! Wir wissen, wie die jungen Leute sind - da gibt es in New York Kinder, die erschlagen mit zwölf Jahren ihre Eltern, weil sie meinen, zu wenig Taschengeld zu bekommen. Abgesehen davon - die Leute aus dem Park können ja auch nur die Spitze des Eisbergs gewesen sein. Wer weiß, wer noch alles dahintersteht!«
    Mike schüttelte den Kopf. Er wollte etwas antworten, aber er kam nicht mehr dazu. Vom Flur ertönte eine laute Stimme; eine Stimme, die Kathrin nur zu bekannt vorkam: ihre Mutter.
    Sie kam wie eine Furie ins Zimmer, der Beamte vor der Tür versuchte sie noch aufzuhalten, war aber machtlos gegen ihre Energie. Sie stand da, hoch aufgerichtet, sehr elegant in ihrem cremefarbenen Wollmantel und den beigen Wildlederstiefeln.
    »Was geht hier vor?«, fragte sie mit scharfer Stimme.
    Kathrin seufzte. Ihre Mutter neigte dazu, zu laut und zu heftig aufzutreten, und sie war in solchen Momenten nicht zu stoppen.
    »Was soll das? Warum ist hier so viel Polizei? Warum will der Hotelmanager mich sprechen?«
    Jetzt tauchte auch Kathrins Vater auf, mit vorwurfsvoller Miene.
    »Man hört dich über den ganzen Gang«, sagte er zu seiner Frau. »Sei doch ein bisschen leiser!«
    »Ich will wissen, was passiert ist. Hier stimmt doch etwas ganz und gar nicht. Kathrin?«
    Unwillkürlich hatten sich alle erhoben. Kathrin ging auf ihre Mutter zu und umarmte sie.
    »Hallo, Mami. Hattet ihr einen guten Flug?«
    »Ja. Nein. Ziemlich unorganisiert alles. Aber das ist jetzt nicht wichtig. Was, um Himmels willen, soll das?«
    »Jetzt setzen Sie sich doch erst einmal«, mischte sich Mike ein, während Kathrin vorstellte: »Mike - meine Eltern.«
    Ziemlich verwirrt gaben Herr und Frau Roland Mike die Hand, dann war Kathrins Mutter endlich dazu zu bewegen, sich in einen Sessel zu setzen. Tatsächlich war sie sogar für einen Moment still, was Mike und Kathrin die Chance gab, rasch und sich abwechselnd die Geschichte zu erzählen. Für einen unvorbereiteten Zuhörer klang das natürlich alles kaum glaubhaft. Herr Roland bekam Augen wie Spiegeleier, seine Frau atmete rasch und hörbar.
    Als Kathrin geendet hatte, schnappte ihre Mutter nach Luft. »Das kann doch wohl nicht wahr sein!«
    »Doch. Mami, ich weiß, dir muss das alles etwas komisch vorkommen, aber ...«
    »Komisch? Komisch ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort. Warum hast du mir am Telefon nichts gesagt? Ich frage dich, ob alles in Ordnung ist, du sagst jaja, und in Wahrheit steckst du bis über die Ohren in einer ganz und gar haarsträubenden Geschichte um Rauschgift, Entführer und Erpresser!«
    »Es ist ja eigentlich erst seit gestern Nacht, dass sich die Ereignisse überschlagen«, verteidigte

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