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Mondscheingeflüster

Titel: Mondscheingeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Mike an, um zu fragen, ob alles in Ordnung sei. Sie merkte, dass er sich immer noch Sorgen um sie machte. Auf ihrem Flur waren zwar zwei in Zivil gekleidete Beamte postiert, aber man konnte nie wissen ...
    »Alles okay«, sagte Kathrin. »Und wie geht es Peggy heute Morgen?«
    Mike klang sehr niedergeschlagen. »Nicht besonders gut. Ich habe jetzt erst einmal eine Woche Urlaub genommen, damit ich möglichst viel bei ihr sein kann. Sie frisst einfach nicht.«
    »Es tut mir so leid, Mike. Aber ich bin ganz sicher, sie erholt sich wieder.«
    Es bedrückte sie, dass Mike so offensichtlich litt, und sie wollte ihm unbedingt Mut machen. Sie vereinbarten, am Nachmittag wieder zu telefonieren. Kaum hatte Kathrin aufgelegt, klingelte es schon wieder.
    »Ja?«, sagte sie.
    Eine fremde Männerstimme fragte: »Miss Roland?«
    »Ja. Wer spricht denn da?«
    Es folgte eine schnelle Antwort in Englisch, von der Kathrin fast nichts verstand. »Bitte sprechen Sie Deutsch. Ich verstehe Sie nicht.«
    Am anderen Ende wurde aufgelegt. Kathrin fühlte sich seltsam unruhig. Zwar sagte sie sich, dass der Anruf völlig harmlos gewesen sein mochte, aber im Zusammenhang mit allem anderen, was geschehen war, konnte sie die Ahnung nicht loswerden, dass wieder etwas Mysteriöses oder Gefährliches dahintersteckte. Sie war sicher, dass das Telefon gleich wieder klingeln würde. Es verging eine halbe Stunde, in der sich nichts tat. Dann schrillte es erneut.
    Voller Nervosität und Unruhe nahm Kathrin den Hörer ab. »Ja?«
    Sie vernahm Teds Stimme.
    »Kathrin? Ich bin es, Ted. Ich werde seit gestern Nachmittag von mehreren Leuten festgehalten. Sie wollen mich nur freilassen, wenn du den Stoff herausrückst, sagen sie. Sie werden in zwei Stunden wieder anrufen. Bis dahin sollst du jemanden da haben, der Englisch spricht.« Leiser und hastiger fügte er hinzu: »Es geht mir gut. Sag meinen Eltern, ich bin okay!«
 

 
    Längst herrschte im Pferdestall auf der Eulenburg atemloses Schweigen. Keiner bewegte sich mehr, alle hörten nur gebannt zu. Als Kathrin eine Pause machte, redete zuerst niemand. Dann sagte Pat langsam: »Das ist stark. Das ist wirklich stark. Alle Achtung, Kathrin, du hast was durchgemacht!«
    »Das ist aufregender als alles, was wir bisher erlebt haben«, warf Angie ein.
    »Ich weiß nicht«, widersprach Tom, »als Diane auf Teneriffa von diesen skrupellosen und seit Jahren international gesuchten Wilderern geschnappt und entführt war, habe ich das auch als ziemlich aufregend empfunden!«
    »Und als ich im Kofferraum eines Autos lag und von diesen ominösen Schatzsuchern verschleppt wurde, habe ich mich ziemlich schummerig gefühlt«, sagte Pat. »Aber trotzdem, das ist eine tolle Geschichte, Kathrin!«
    Kathrin war sehr stolz, aber sie sah plötzlich auch etwas angegriffen aus. Sie erlebte in diesen Stunden alles noch einmal und merkte, wie sehr ihr die Dinge damals unter die Haut gegangen waren. Im Nachhinein hatte sie zwar eine Geschichte erlebt, mit der sie überall brillieren konnte, aber während sich die Ereignisse damals überschlugen, hatte sie sich kein bisschen wohlgefühlt. Sie dachte an Mike, der sich zerquält hatte wegen Peggy, und an Ted, den sie so gern für sich gehabt hätte. Es waren interessante Tage gewesen in New York, aber auch traurige, jetzt erst ging ihr auf, dass sie danach nicht mehr ganz die alte Kathrin gewesen war und es nie wieder sein würde. Ein paar Dinge hatten sich gründlich verschoben.
    »Wie ging es weiter?«, fragte Diane atemlos. »Wen hast du verständigt? Ich meine, weil du doch jemanden beschaffen musstest, der fließend Englisch spricht.«
    »Nun, ich rief natürlich sofort Mike an. Gott sei Dank erwischte ich ihn gerade noch, er war nämlich im Aufbruch zu Peggy. Er sagte, ich solle mich nicht von der Stelle rühren, er komme so schnell wie möglich. Natürlich brachte er noch ein paar Beamte mit. An meinem Telefon wurde eine Fangschaltung installiert, obwohl alle sagten, das nütze wahrscheinlich nichts, weil die Entführer ihre Gespräche sicher unter zwei Minuten halten würden. Das ist nämlich die Zeit, die man mindestens braucht, um den Ort herauszufinden, von dem aus der Anruf getätigt wird.«
    »Wissen wir«, sagte Chris. »Das erzählen sie ja wirklich in jedem Krimi.«
    »Es wurde auch noch ein zweiter Apparat angeschlossen, damit immer jemand mithören könnte. Ja, und dann kam das Unangenehmste: Jemand musste Teds Eltern verständigen. Zum Glück beschlossen sie, das

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