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Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine

Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine

Titel: Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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mit der Schneckenpost verschickt werden, weil viele Dorfbewohner nicht online sind – wahrscheinlich hält man in Lovers Knot das Internet für ein Werk des Teufels.«
    Während Mimi Luft holte, hegte Cleo da gewisse Zweifel, fand aber, dass es wohl nicht der passende Zeitpunkt wäre, um diese zu äußern.
    »Erntefest?«, fragte Cleo. »So im Sinne von ›Holt die goldenen Garben‹, wie in dem Lied?«
    »Ganz genau. Lovelady Hall richtet schon seit Hunderten von Jahren zum Erntedank ein Festessen aus. Dabei spielt es keine Rolle, dass dem Gutshaus inzwischen kein landwirtschaftlicher Betrieb mehr angegliedert ist – es ist einfach so Tradition. Wir brauchen keine echten Korngarben, um zu feiern. Wir halten viel auf Brauchtum. Vor Jahrhunderten bedeutete das Erntefest in Lovelady Hall für jedermann ein weiteres Jahr gesichertes Überleben. Das war eine Feier durchaus wert, und die Dorfbewohner genießen einen ordentlichen Rummel immer sehr.«
    »Und das veranstalten Sie hier? Und laden alle Bewohner von Lovers Knot ein?«
    »Alle.« Mimi zupfte ihren Seidenkaschmirpullover zurecht und verzog das Gesicht. »Aber natürlich lassen wir das gemeine Volk nicht frei im Haus herumlaufen. Nein, wir richten uns nach der Tradition und machen es wie in alten Zeiten, wir halten das Ganze im Freien, im Hof ab.«
    »Und wenn es regnet? Haben Sie eine Ausweichmöglichkeit wie etwa ›bei schlechtem Wetter im Gemeindesaal‹?«
    Etwas zu spät fiel Cleo ein, dass Mimi dazu neigte, alles wörtlich zu nehmen.
    Mimi machte ein verwundertes Gesicht. »Lovers Knot hat keinen Gemeindesaal. Das sollten Sie doch wissen – wenn Sie hier wohnen. Der nächste Gemeindesaal ist in Hazy Hassocks, und das ist zu weit entfernt … Nein, nein, wenn es regnet, machen wir es in einer der Scheunen. Das ist gar kein Problem. Mir scheint immer, die Mehrheit der Gäste fühlt sich in den Scheunen wie zu Hause.«
    Cleo verkniff sich das Lachen und klickte am Computer auf die Verknüpfung »Soziales«.
    Mimi spähte ihr über die Schulter. »Sehr schön … wie ich sehe, kennen Sie sich mit Computern tatsächlich so gut aus, wie Sie im Vorstellungsgespräch gesagt haben. Zu meinen Fähigkeiten gehört das leider nicht. Ich hatte nie die Zeit, es zu lernen. Also, um Probleme zu vermeiden, will ich nur darauf hinweisen, dass es darauf ankommt, die Einladungen mit Querverweisen zur Verpflegungs-Liste zu versehen und genau festzulegen, wer was beisteuert.«
    Cleo, die es eben erst geschafft hatte, die Dokumentvorlage zu öffnen, und sich eigentlich anschicken wollte, Namen einzutippen, zog fragend die Augenbrauen hoch. »Wie bitte?«
    »Essen. Für das Erntefest«, sagte Mimi lachend. »Liebe Güte, Sie glauben doch wohl nicht, ich sorge für alles? So volksverbunden bin ich nun auch wieder nicht. Und schließlich ist es so Tradition . In den guten alten Zeiten sorgte das Gutshaus beim Festmahl für die Hauptgerichte in Form von Fleisch und Wild, und die Dorfbewohner brachten als Beilage alle etwas Selbstgemachtes oder selbst Angebautes aus ihren eigenen Erntevorräten mit, um es mit den anderen zu teilen.«
    »Sehr demokratisch«, sagte Cleo lächelnd. »Also, wenn ich die Einladungen verschicke, setze ich fest ›Fred Knobble: Kürbisse‹, richtig?«
    »Nun ja«, Mimi machte ein zweifelndes Gesicht, »nur, dass natürlich niemand namens Fred Knobble auf der Liste steht und wir eigentlich nicht wollen, dass jemand Kürbisse mitbringt. Die Kocherei wäre zu aufwändig, und keiner würde sie essen. Solche Sachen eignen sich eher für den Erntedankgottesdienst in Hazy Hassocks – ich glaube, da rollen sie tatsächlich mit Dosenbohnen und Päckchen getrockneter Nudeln an – aber hier wollen wir so etwas nicht. Gott bewahre!«
    Cleo starrte fest auf den Bildschirm und verkniff sich das Lachen.
    »Nein«, fuhr Mimi fort, »Mortimer und ich sorgen für den Schweinebraten und die deftigeren fleischlichen Genüsse – alle Leute lieben offenbar Sachen vom Spieß –, aber wir müssen uns ans Brauchtum halten, und deshalb bringt jeder nach wie vor etwas aus eigener Produktion mit. Und um sicherzugehen, dass wir nicht achtzehn Teller labberige Wurstbrötchen bekommen, lege ich das gerne fest – sehen Sie hier, bei Mary Benwell habe ich Käse aufgeschrieben. Mary hält Ziegen. Sie macht hervorragenden Käse. Und Geoff Glass hat einen kleinen Obstgarten und macht einfach köstlichen Mürbeteig – und was geht mich seine sexuelle Orientierung an? –, also ist er

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