Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine
ellenlange Liste, »nachdem Sie die Spülmaschine ausgeräumt und alles wie auf dem Küchenplan, den ich Ihnen vorhin gezeigt habe, eingeordnet haben, bügeln Sie bitte noch die Wäsche in dem Korb in der Stiefelkammer. Den Bügelkorb in der Waschküche lassen Sie stehen – den können Sie morgen machen. Die Sachen aus der Stiefelkammer müssen zuerst erledigt werden – nur ein bisschen Gästebettwäsche und Handtücher und so, aber das Zeug wartet schon ewig. Dauert sicher nicht lange. Soweit alles klar?«
Cleo, die Bettwäsche oder Handtücher in ihrem ganzen Leben noch nie gebügelt hatte, nickte. Nach der ersten halben Stunde in ihrem neuen Job hatte Mimi ihr bereits genügend Aufgaben zugeteilt, um sie bis Weihnachten auf Trab zu halten.
»Gut.« Mimi strahlte. »Und nach dem Bügeln falten Sie bitte alles und legen es in den Trockenschrank auf dem zweiten Treppenabsatz. Wissen Sie noch, wo das ist?«
Cleo nickte erneut. Über die Trockenschränke, wie Mimi ihre Wäscheschränke nannte, hatte sie gestaunt. Sie waren riesig, und anscheinend gab es für fast jedes Schlafzimmer mit Bad einen eigenen. Und die Fachböden waren alle beschriftet und farblich gekennzeichnet.
Es war eine echte Offenbarung für jemanden wie sie, die momentan im Wohnwagen ihre eine Garnitur Wechsel-Bettwäsche in ein winziges Fach über dem Herd stopfte.
»Und könnten Sie anschließend bitte mit diesen Einladungen anfangen? Die Namen und Adressen finden Sie alle im Computer im unteren Büro – das ist der Raum gleich neben dem kleinen Salon. Können Sie mir noch folgen?«
Wieder nickte Cleo. Nach der Express-Führung durch Lovelady Halls unzählige prächtige holzgetäfelte Gemächer, über polierte und mit Schnitzereien verzierte Treppen und mit teuren Teppichen ausgelegten Flure schwirrte ihr noch immer der Kopf.
»Sehr schön.« Mimi spähte wieder auf die Liste. »Ich bin beeindruckt, Cleo. Sie haben eine rasche Auffassungsgabe. Ich hatte schon Leute hier, die sich nach einer ganzen Woche noch hoffnungslos verlaufen haben. Bei dieser Aufgabe werde ich sogar kommen und mich zu Ihnen setzen. Es gibt einen besonderen Aspekt bei diesen Einladungen, den ich Ihnen wirklich erläutern muss. Wie wäre es, wenn wir zusammen Kaffeepause machen? Dann brauchen Sie die Arbeit nicht extra für ein zweites Frühstück zu unterbrechen.«
Raffinierte Taktik, dachte Cleo, als sie auf die Geschirrspülmaschine zusteuerte, bevor sie den Korb mit Bügelwäsche in der Stiefelkammer in Angriff nahm. Sehr clever. Unter Garantie würde der Lunch ebenfalls ein Arbeitsessen sein. Mimi Pashley-Royle als Dienstherrin zu haben, dürfte so ähnlich werden wie Zwangsarbeit in einer Sträflingskolonne.
Nachdem sie im Zuge des großen Rundgangs mit einem Seufzer der Erleichterung festgestellt hatte, dass Gartenarbeit und Großreinemachen so etwa das Einzige war, was nicht in ihren Aufgabenbereich als persönliche Assistentin fiel, wanderte Cleo nun beim Ausräumen der Spülmaschine und dem Einordnen von Geschirr und Besteck in die richtigen Fächer der in Eiche und Ahorn maßgeschreinerten ballsaalgroßen Küche hin und her.
Lovelady Hall zu putzen, wäre eine ähnliche Sisyphos-Arbeit wie das Streichen der Forth Bridge: endlos.
»Die Außenanlagen sind ganz und gar Mortimers Reich, und er beschäftigt einen Supermann – im wahrsten Sinne des Wortes – aus Hazy Hassocks: Rocky Lancaster. Er und seine Jungs haben in den Gärten wahre Wunder gewirkt – aber Reinigungskräfte! Das ist eine ganz andere Geschichte!« Mimi hatte in gespielter Verzweiflung die Hände in die Luft geworfen, als Cleo endlich den Mut aufgebracht hatte zu fragen, wer Lovelady Hall denn regelmäßig auf Hochglanz brachte. »Raumpfleger sind der Fluch meines Lebens! Die Leute vom Ort denken scheinbar, ein paar Spritzer Meister Proper und einmal mit einem schmutzigen Staubtuch drüberwedeln würde reichen. Nein, ich beschäftige professionelle Putzkräfte einer Firma, die auf die Pflege von Herrenhäusern und Anwesen des National Trust spezialisiert ist, die machen einmal im Monat eine Generalreinigung, und dann kommen Zola und Zlinki dreimal die Woche für ein paar Stunden, um die Spinnweben in Schach zu halten und die Patina aufzupolieren.«
»Zola und Zlinki?«
»Nette Mädchen«, hatte Mimi genäselt. »Aus Polen oder Lettland oder so ähnlich. Studentinnen. Ich dachte, sie studieren vielleicht Englisch, aber nein. Die beiden sprechen sehr viel besser Englisch als ein
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