Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine
für Apfelkuchen eingeteilt. Ganz einfach.«
Cleo, die noch immer das Kichern unterdrückte, nickte.
»So.« Mimi schenkte in beide Tassen Kaffee nach. »Haben wir die Einladungen damit geklärt? Gut. Ach, und Sie haben doch Zeit am neunzehnten, oder?«
»Ja«, antwortete Cleo, ohne nachzudenken.
Sie brauchte nicht in den Kalender zu sehen. Es warteten keine anderen gesellschaftlichen Verpflichtungen auf sie.
Abgesehen von Doll Blessing, ihrer besten Freundin aus der Schule und darüber hinaus, hatten sich die meisten Freunde ihrer Ehejahre verflüchtigt. Manche hatten sich bei der Trennung auf Daves Seite gestellt und Wabbel-Wanda nun in ihren Kreis aufgenommen, andere hatten es einfach zu peinlich gefunden, die neuerdings alleinstehende Cleo in Aktivitäten einzubeziehen, an denen Cleo und Dave sonst immer als Paar teilgenommen hatten.
Doll sowie seltsamerweise Elvi waren jetzt wahrscheinlich ihre engsten Freundinnen, und abendliches Ausgehen war zur Seltenheit geworden.
Es wäre sicher ein Spaß, Gast bei einer Veranstaltung zu sein, die, wenn sie sich recht erinnerte, so ähnliche Bilder bieten dürfte wie ein Gemälde von Bruegel, auf dem Dorfbewohner an langen Tischen und auf Heuballen saßen, ungeheure Mengen Bier in sich hineingossen und an großen Schenkeln irgendwelcher armen gebratenen Tiere herumkauten und sich insgesamt – tja – bruegelisch benahmen.
Es wäre herrlich, sich bei so einer ländlichen Feier zu den Phlopps und Elvi samt Familie und Rodders und Salome und Mrs Hancocks und den anderen aus dem Caravanpark zu gesellen. Ach, und vor allem Jerome. Sie überlegte, ob Jerome wohl sein unsichtbares Fantasiepferd mitbringen durfte …?
»Bestens.« Mimi lächelte. »Und was ist Ihre Spezialität? Was könnten Sie beisteuern?«
Cleo erinnerte sich an Elvis Warnung, Mimi gegenüber bloß nichts von irgendwelchen geheimen Bocuse-Kochkünsten durchsickern zu lassen, und zögerte mit der Antwort.
»Ähm, tja, ich backe gern Kuchen, also …«
»Oh nein, keinen Kuchen. Kuchen geht gar nicht. Belly und Flip backen Kuchen. Sie haben schon immer die Kuchen zum Erntefest beigesteuert. Wir dürfen ihnen nicht auf die Zehen treten. Nein, tut mir leid Cleo, Kuchen kommt nicht in Frage.«
Zur Hölle mit den Phlopps! Cleo seufzte. Kuchen war einfach – jetzt müsste sie sich etwas anderes überlegen.
»Ich hatte keine Ahnung, dass Belly und Flip Kuchenbäckerinnen sind.«
»Oh ja, ganz hervorragende sogar. So plumpe Frauen mit großen Pranken – aber für Biskuit haben sie ein fantastisches Händchen. Kennen Sie denn die Phlopps? Ach, natürlich. Sie wohnen ja auf demselben Wohnwagenplatz, nicht wahr? Reichlich seltsame Frauen, finde ich immer. Irgendwas stimmt doch da nicht: Schwestern mittleren Alters, tragen die gleichen Kleider, arbeiten zeit ihres Lebens im selben Verwaltungsbüro … aber sie machen Leckereien, die einem auf der Zunge zergehen, ich sollte also nichts Unfreundliches über sie sagen.«
Nein, solltest du nicht, dachte Cleo verstimmt, konzentrierte sich wieder auf den Computerbildschirm und besah sich erst die Liste der Namen und dann die Liste der Erzeugnisse und überlegte, ob sie wohl irgendetwas zum Erntefest beisteuern könnte, was nicht schon ein anderer Bewohner von Lovers Knot seit neunhundert Jahren fest für sich gebucht hatte.
»Wir müssen irgendwann mal die Köpfe zusammenstecken, ob uns nicht etwas einfällt, das Sie zusammenbrauen können.« Mimi spitzte die glänzenden Lippen. »Aber wenn Sie sich aufs Kuchenbacken verstehen, können Sie vielleicht auch andere kleine Speisen anrichten? Ich weiß, wir haben gelegentliche leichte Küche vereinbart – wobei mir ein warmer Imbiss zum Brunch vorschwebte – aber …«
»Ich glaube, beim Bewerbungsgespräch war von überbackenem Käsetoast die Rede«, warf Cleo rasch ein. »In Notfällen ein leichter Lunch.«
»Ja, nun, jeder Dummkopf kann einen Toaster oder Elektrogrill bedienen – aber ich suche noch jemand vom Ort, der für meine abendlichen Einladungen kocht. Caterer sind ja gut und schön, aber man muss sie im Voraus buchen, und manchmal ist es doch nützlich, jemanden zur Hand zu haben, der kurzfristig etwas auf den Tisch zaubern kann. Und Pasteten sind immer so eine heikle Angelegenheit – leider haben die Phlopps und Geoff Glass mir immer wieder einen Korb gegeben.«
»Oh nein, das tut mir leid«, erwiderte Cleo noch rascher. »Abgesehen von Kuchen bin ich in der Küche zu nicht viel zu
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