Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine
Ich bin nicht im Geringsten beeindruckt, weißt du? Gut – und was ist jetzt die beste Methode, um an das Wasser zu kommen?«
Dylan zuckte die Achseln. »Ehrlich gesagt, hab ich auch noch nie Wasser von Lovers Cascade geholt, von daher bin ich da auch nicht schlauer als du. Doch da wir davon ausgehen, dass Mad Molly es für ihren Wein tatsächlich geschafft haben muss, muss es irgendwie machbar sein.«
»Aber sie war verrückt«, widersprach Cleo. »Wahrscheinlich ist sie einfach eingetaucht und nass geworden, was wir ja eindeutig nicht vorhaben.«
»Spielverderberin.«
Seite an Seite standen sie da und sahen sich den unaufhörlich herabfallenden Wasservorhang an und die schlüpfrigen Felsen darum herum.
Schließlich nickte Dylan. »Okay, also von hier aus betrachtet, schätze ich, wenn wir uns an der rechten Seite des Teichs entlangschlängeln, indem wir über diesen Felsvorsprung da gehen, und die Eimer direkt unter den Wasserfall halten, könnten wir ziemlich viel Flüssigkeit auffangen, ohne völlig durchtränkt zu werden.«
Cleo nickte. »Ja, das klingt vernünftig, und ich finde wirklich, ich sollte das alleine tun. Es ist nicht sinnvoll, dass wir beide gleichzeitig klatschnass werden und Gefahr laufen, hineinzufallen.«
»Ich erlaube mir, anderer Ansicht zu sein. Ich verneige mich vor deiner Selbstständigkeit, aber ich bin stärker als du und Wasser ist schwer, wie ich vom Physikunterricht her noch weiß, also lass mich das Wasser auffangen, und ich reiche dir dann die Eimer heraus. Und lass uns nicht darüber streiten, denn es wird schon dunkel, und wenn wir hineinfallen und ertrinken, wird man unsere Leichen erst finden, wenn alles zu spät ist – und unzählige verzweifelte Frauen werden denken, ich hätte sie einfach sitzen lassen.«
»Und das können wir ja unmöglich verantworten, nicht wahr? Okay. Du hast gewonnen. Aber mach mir bitte keine Vorwürfe, wenn du danach an Lungenentzündung stirbst. Lass uns einfach loslegen.«
Das taten sie. Rutschend und schlitternd überwanden sie die felsige Einfassung des Teiches, und schließlich gelang es ihnen, erstaunlicherweise ohne hineinzufallen, den unaufhörlichen Strom von Lovers Cascade zu erreichen. Es war weitaus kälter dort, und viel lauter, und trotz ihres Protests wurde Cleo klar, dass sie in der Tat alle beide sehr, sehr nass werden würden.
Innerhalb von Sekunden elend durchweicht, hielt Cleo sich an jeglicher Verankerung fest, die sie finden konnte, während Dylan vorsichtig hinter den Wasservorhang trat. Dann reichte sie ihm den ersten Eimer. Irritiert durch die Bewegung des Wassers, behindert durch den Sprühregen, betäubt durch das unaufhörliche Getöse beobachtete sie ihn ängstlich.
Man hörte jede Menge Fluchen, gelegentliches Lachen und reichlich viel Geplatsche hinter Lovers Cascade, doch schließlich übergab Dylan den ersten gefüllten Eimer in ihre Hände.
Ein weiterer Eimer und die beiden großen Kanister folgten. Es dauerte weitaus länger, als sie erwartet hatte.
Mad Molly, dass ich nicht lache, dachte Cleo. Ich bin hier diejenige, die nicht alle Tassen im Schrank hat. Völlig übergeschnappt. Was in aller Welt mache ich hier? Und alles nur, weil ich unbedingt will, dass mein selbstgemachter Wein dem Reinheitsgebot entspricht.
»Okay!«, rief Dylan. »Das war’s. Alles voll. Ich trag den hier raus und nehme auch den anderen Kanister. Du nimmst die Eimer.«
Mit einem Eimer in jeder Hand arbeitete sich Cleo langsam vom Wasserfall wieder fort, nun durch das Gewicht des Wassers noch zusätzlich behindert, und voller Angst, auf den glitschigen Felsen auszurutschen.
Na bitte! Mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung tat sie einen letzten Schritt vom Teich auf trockenes Land. Dann beobachtete sie mit angehaltenem Atem, wie Dylan langsam dieselbe Rückzugsstrategie verfolgte, wobei ihn die Wasserkanister bei jedem Schritt aus dem Gleichgewicht zu bringen drohten.
»Verflucht noch mal!« Er schüttelte das Wasser aus seinen Haaren wie ein Hund. »Vergiss die Venus von Milo – du siehst aus wie eine ersäufte Ratte.«
»Da müsstest du dich erst mal sehen!« Cleo schmunzelte vergnügt. »Und vielen, vielen Dank, dass du mir so hilfst. Ich weiß gar nicht, wie ich dir das vergelten kann.«
»Nun, da ausschweifende Sinnesfreuden ja offenbar nicht in Frage kommen, werden wohl ein oder zwei Flaschen von deinem hausgemachten Fusel genügen müssen. Aber fürs Erste hätte ich gern eine heiße Dusche und eine Tasse
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