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Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine

Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine

Titel: Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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ja, es sei denn, du willst jedem, der von dem Wein trinkt, eine heimtückische Dosis Kryptosporiden verabreichen. Hast du dir das Wasser mal angesehen? Der Teich ist wirklich tief, und abgesehen von dem Zufluss der Lovers Cascade ein stehendes Gewässer. Weiß der Himmel, was da alles an Parasiten drin lebt. Der Teich mag hübsch aussehen, aber sein Wasser ist ungesund und zum Nacktbaden völlig ungeeignet« – er sah ihr tief in die Augen – »leider.«
    »Ich habe im ganzen Leben noch nie nackt gebadet«, sagte Cleo empört. »Und ich habe nicht vor, ausgerechnet jetzt damit anzufangen.«
    »Schade. Mit diesen atemberaubenden Kurven und dem wallenden Haar würdest du aussehen wie die Venus von Botticelli.«
    »Ohne Arme?«
    »Ach, ha-ha. Und als jemand, der in der Schule mit Kunstgeschichte gemästet wurde«, Dylan grinste, »müsste ich diesen Scherz eigentlich beanstanden.«
    »Nun ja, okay, das war nicht gerade kabarettreif, aber …«
    »Die Venus von Milo hat keine Arme. Die Venus von Botticelli ist die wunderbar kurvige Dame, die mit den edlen Teilen hinter den Haaren verborgen aus dem Meer aufsteigt und …«
    »Ach, schon verstanden! Ich bin tief beeindruckt von deiner überlegenen Kenntnis der alten Meister – oder auch nicht.« Cleo lachte. »Egal, wir wissen beide, dass ich aussehen würde wie eine blaugefrorene übergewichtige Fünfunddreißigjährige mit reichlich Zellulitis, die sich in einem Berkshire-Teich zu Tode bibbert.«
    »Dürfte ich das bitte beurteilen?«
    Cleo kicherte. »Nein. Auf keinen Fall. Nie im Leben! Niemals nicht. Also, wenn wir das Wasser aus dem Teich nicht nehmen können …?«
    »Nun, da das Wasser von Lovers Cascade direkt aus mehreren Downland-Quellen kommt und vollkommen sauber ist, heißt es für uns: in den Wasserfall.«
    »Aber da werden wir nass.«
    »Und können uns anschließend auf vergnügliche Weise wieder trocknen.«
    »In deinen Träumen«, sagte Cleo, ohne ihm in die Augen zu sehen. »Okay, dann lass es uns so machen. Äh, aber nicht auf vergnügliche Weise wieder trocknen. Oder, na ja, vielleicht sollte ich es allein machen, da es ja um meinen Wein geht. Ich meine, ich könnte es gut verstehen, wenn du nicht klatschnass werden willst. Du warst bis hierher wirklich sehr hilfsbereit.«
    »Hilfsbereit?« Dylan rümpfte die Nase. »Ich bin nicht hilfsbereit. Ich amüsiere mich prächtig. Wie schon seit Jahren nicht. Ich liebe verrückte Spontanunternehmungen, du nicht?«
    Cleo dachte darüber nach. »Nein, normalerweise nicht. Ich weiß immer gerne, was passiert und warum, und plane voraus. Ich mag Ordnung und Routine, und Veränderungen bereiten mir Unbehagen. So was, wie das hier, ist ganz gegen meine Art. Ich glaube … ich glaube, mich hat diese Weinherstellungssache einfach gepackt – vielleicht ist Mad Mollys Verrücktheit irgendwie ansteckend … aber ich denke doch, dass ich diejenige sein sollte, die das Wasser holt.«
    »Kommt nicht in Frage. Wir sind Freunde und stecken gemeinsam in der Sache drin, und wenn du hineingehst, dann gehe ich auch – ach, Mist … Pardon.«
    Erneut dudelte lautstark Dylans Handy.
    Während er sprach, wanderte Cleo über die weiche, federnde Wiese näher zu dem Teich. Das Brausen des von Lovers Cascade herabstürzenden Wassers übertönte das Gespräch. Der Sprühregen kitzelte ihre Wangen. In dem eigenartigen Licht duftete die stille, warme Luft nach schwerer Erde und süßen Brombeeren. Cleo spähte in den tiefen, braun blubbernden Teich, der von Schilf umstanden und von flachen pfannkuchengroßen Seerosenblättern umsäumt war. Aus der Nähe betrachtet, war das Ganze sogar noch eindrucksvoller. Wie in einem Zauberwald. Überirdisch. Eindeutig ein Ort, der wie gemacht dafür war, geheimnisvolle Traumbilder heraufzubeschwören.
    Sie konnte sich beinahe vorstellen, wie die Lichtung in heißen, schwülen Sommernächten von Scharen umherhuschender, funkelnder Feen mit durchscheinenden Flügeln bevölkert wurde, und wie mit Edelsteinen geschmückte Einhörner mit wedelnden Schweifen gemächlich aus dem Teich tranken.
    Beinahe.
    »Entschuldige«, sagte Dylan. »Ich hab es jetzt abgeschaltet. Das war Jessamine. Heißes Date für morgen Abend.«
    Ooh ja, dachte Cleo, morgen Abend. Und was für ein heißes Date stand für sie auf dem Programm? Bei Mimis Party am Tisch zu bedienen. Kein Vergleich.
    »Da ich nicht die Hüterin deines Terminkalenders bin, brauchst du mir nicht ständig zu erzählen, was für ein toller Fang du bist.

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