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MondSilberLicht

MondSilberLicht

Titel: MondSilberLicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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Rolle. Mein Magenknurren übertönte den Wind.
Dann begann ich zu warten.
Ich war trotz der Kälte eingeschlafen. Ich erwachte, weil jemand meinen Namen rief. Verwirrt sah ich mich um. Gleich darauf fiel mir ein, was passiert war. Vorsichtig stand ich auf, doch meine Beine wollten nicht richtig gehorchen.
„Ich bin hier“, flüsterte ich und versuchte es gleich noch einmal etwas lauter. Da stand Calum plötzlich neben mir. Seine Augen glitzerten mich an. Erleichtert zog er mich an sich.
„Du hast es mir furchtbar schwer gemacht, Emma. Wir suchen dich seit Stunden.“
Kopfschüttelnd sah er mich an. Seine Stimme klang besorgt.
Ich versuchte zu antworten, aber das Zittern hörte nicht auf.
„Tut mir leid, ich hab mich verlaufen“, brachte ich mühsam heraus und genoss die Wärme, die er ausstrahlte.
„Komm“, sagte er. „Du musst unbedingt ins Warme.“
Ich versuchte zu laufen, doch meine Beine fühlten sich an wie Watte.
Als Calum merkte, dass ich nicht imstande war, mich zu bewegen, nahm er mich mit sanftem Schwung auf den Arm. Ich wollte protestieren. Doch es fühlte sich zu gut an. Trotzdem klapperten meine Zähne unablässig.
„So geht das nicht“, meinte er nach einer Weile mehr zu sich selbst. Er ließ mich widerstrebend sinken und zog seine Jacke aus. Dann half er mir trotz meiner schwachen Proteste hinein.
„Aber dir muss auch kalt sein, Calum. Du brauchst deine Jacke selbst.“
Calum lachte leise in mein Ohr. „Emma, wenn es sein müsste, könnte ich halb nackt durch den Sturm laufen und würde nicht frieren. Du kannst mir glauben, das bisschen Wind macht mir nicht das Geringste aus.“
Bei dieser Vorstellung schlug mein Herz automatisch schneller. Er musste die verräterischen Hinweise meines Körpers bemerkt haben, denn wieder lachte er leise und drückte mich fester an sich.
„Angeber“, murrte ich verdrießlich, um meine Verlegenheit zu überspielen.
In seiner warmen Jacke und auf seinen Armen ging es mir von Minute zu Minute besser.
Es dauerte eine Weile, bis wir das Auto erreicht hatten. Peter lief uns entgegen.
„Calum, du hast sie gefunden. Schnell ins Auto mit euch.“
Er war erschrocken, als er meine blau gefrorenen Hände und meine lila Lippen bemerkte.
Calum schob mich auf den Rücksitz und setzte sich neben mich. Erschöpft lehnte ich meinen Kopf gegen seine Brust. Peter regelte die Heizung hoch, rief Bree an und redete dann  aufgeregt vor sich hin.
Ich war froh, Calums Arm um mich zu spüren. Mir war immer noch eiskalt. Ich schob meine Hände unter seinen Pullover. Als ich merkte, wie er zusammenzuckte, wollte ich sie wieder fortziehen, doch er hielt mich nur fester.
„Du hast dich offensichtlich in einen Eiszapfen verwandelt.“ Lachend schüttelte er seinen Kopf. „Wie bist du bloß dorthin gekommen?“
Viel zu schnell waren wir am Haus. Nur ungern entzog ich mich seiner Umarmung. Ich stieg aus, und während wir zum Haus gingen, trug er mich mehr, als dass ich lief.
Bree stand mit rot geweinten Augen in der Tür.
Sofort entwickelte sie einen Feuereifer, um mich aufzutauen. Sie schickte mich in die heiße Badewanne. Dann brachte sie mir meine Jogginghose, meinen dicksten Pullover und warme Socken.
Für Calum und Peter hatte sie eine große Kanne heißen Tee gekocht und ich hörte, wie sie die beiden bat, Holz zu holen und den Kamin anzufeuern.
Erleichtert und froh, zu Hause zu sein, ließ ich mich in die Wanne gleiten. Bei der Vorstellung, dass ich die Nacht hätte im Freien verbringen müssen, überlief mich selbst hier im heißen Wasser ein kalter Schauer. Die Wärme tat so gut. Plötzlich hörte ich Ethans Stimme im Flur. Amelie kam mit Jacke und Schuhen ins Bad gelaufen, beugte sich über die Wanne und umarmte mich stürmisch. „Emma, du weißt gar nicht, was wir uns für Sorgen gemacht haben. Ich hatte solche Angst, dass du von den Klippen gestürzt bist.“
Ungläubig schüttelte sie den Kopf. „Dass Calum dich da gefunden hat, er ist unglaublich. Komm raus, wir warten im Wohnzimmer auf dich.“
Widerstrebend verließ ich die warme Wanne, zog die dicken Sachen an, die Bree mir gebracht hatte, und föhnte mir mein nasses Haar. Dann band ich mir einen Pferdeschwanz und ging ins Wohnzimmer. Schon im Flur hörte ich aufgeregte Stimmen. Plötzlich war mir das alles furchtbar unangenehm. Nicht auszudenken, wenn mir tatsächlich etwas passiert wäre.
Verlegen betrat ich den Raum. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. Aber niemand schaute vorwurfsvoll, aus jedem Blick

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