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MondSilberLicht

MondSilberLicht

Titel: MondSilberLicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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gut, mal allein zu sein, beschloss ich und bat Ethan, mich unterwegs abzusetzen, damit ich in Ruhe  malen konnte. Ich war in einer äußerst kreativen Stimmung. Heute würde mir jedes Bild gelingen, da war ich sicher.
Ich packte meine Malsachen und meine Staffelei zusammen und suchte meinen iPod. Ich prüfte den Akku und die Playlist. Dann steckte ich ihn in meine Hosentasche und hoffte, dass der Akku noch ein bisschen halten würde. Peter und Ethan warteten in der Küche auf mich.
Bree hatte mir ein kleines Päckchen mit Sandwichs, Äpfeln und einer Flasche Wasser gepackt.
„Nun aber raus mit euch und viel Spaß. Und achtet auf das Wetter, es soll nicht den ganzen Tag schön bleiben“, rief sie uns hinterher.
Ich sah zum Himmel und konnte nur ein makelloses Blau entdecken. Typisch, dass sie sich Sorgen machte. Ich schüttelte den Kopf und stieg zu Ethan ins Auto.
Die Bergkette, an der Ethan und Peter mich absetzten, stieg  sanft an. Peter hatte mir den Ort empfohlen. Oben auf dem Grat hatte man eine wundervolle Aussicht.
Anfangs begegnete ich einigen anderen Wanderern, je länger ich lief, umso einsamer wurde es. Durch das regelmäßige Schwimmtraining war ich gut in Form und trotz meiner Malutensilien, die ich mitschleppte, kam ich gut voran. Mit jedem Schritt wurde die Aussicht schöner. Bald tauchte die Festlandküste in der Ferne auf. Hier oben, etwas von der Klippe entfernt, stellte ich meine Staffelei auf und begann zu malen.
Ich war so in meine Arbeit vertieft und gefangen von der Schönheit um mich herum, dass ich nicht bemerkte, wie der Wind zunahm. Erst als mir wirklich kalt wurde und ich den Pinsel nur noch mit Mühe halten konnte, hielt ich inne und schaute zum Himmel.
Er sah nicht gut aus. Bree hatte doch recht gehabt. Dunkelgraue Wolken türmten sich über den Bergen. Das Meer brach sich unter mir tosend an den Klippen. Ich sollte  zurückgehen.
In Windeseile packte ich zusammen, zog meine Jacke fester um mich und lief zurück in die Richtung, aus der ich gekommen war. Der Wind warf mich fast um und der Weg zog sich unerbittlich in die Länge. Am Morgen war ich einfach gelaufen, jetzt musste ich mir eingestehen, dass ich nicht wusste, wie lange ich für den Aufstieg gebraucht hatte. Zu allem Überfluss begann sich der Weg zu gabeln. Mir blieb nicht lange Zeit, um zu überlegen, welche Richtung ich nun einschlagen sollte, und so lief ich weiter bergab. Nach einer Weile stellte ich fest, dass der Weg wieder anstieg, zu allem Überfluss wurde es immer nebliger. Ich ärgerte mich über mich selbst. Weshalb hatte ich das verdammte Handy nicht mitgenommen? Weil der Empfang hier in Schottland meist miserabel war, beantwortete ich mir die Frage selbst. Zurückgehen war die einzige Möglichkeit. Ich war ganz außer Atem, als ich wieder an der Kreuzung ankam. Ich entschloss mich, meine Sachen hier zu lassen, sie weiter mitzuschleppen hatte ich keine Kraft. Ich versteckte alles unter einem Busch, in der Hoffnung, diesen später wiederzufinden. Das Essen und die Wasserflasche verstaute ich in meinem Rucksack. Der Weg führte nahe an den Klippen entlang. Ich wusste, dass es unklug war, ihm bei diesem Nebel weiter zu folgen. Doch der Wind nahm weiter zu.
Ich zögerte, entschied mich dann, weiter bergab zu gehen. Ab und zu legte ich einen Stein als Markierung an die Stellen, an denen ich vorbeikam. Für den Fall, dass ich zurückgehen musste. Durch die Konzentration, mit der ich mich vorantastete, vergaß ich beinahe die Kälte um mich herum.  Jeder Schritt benötigte meine volle Aufmerksamkeit. Überall gab es Trampelpfade, doch ich wusste nicht, ob diese von Tieren oder Menschen stammten, geschweige denn, ob sie irgendwo hinführten. Einige Male setzte ich mich ins feuchte Gras, um auszuruhen. Doch jedes Mal zwang ich mich wieder aufzustehen und weiterzulaufen. Mittlerweile hatte ich total die Orientierung verloren. Ich hoffte inständig, nicht auf einer Klippe zu landen, von der ich nicht mehr wegkommen würde.
Vorsichtig machte ich einen Schritt nach dem anderen  bergab. Ich sah auf die Uhr - halb sechs. Ich konnte nur hoffen, dass Peter und Ethan mich suchen und auch finden würden.
Fix und fertig kam ich irgendwann an einer kleinen Baumschonung an. Zwischen den Stämmen war es einigermaßen windgeschützt. Ich wusste nicht weiter. Würde mich hier jemand finden? Mit zitternden Fingern öffnete ich die Wasserflasche und trank. Dann aß ich das letzte Sandwich. Es war pappig, aber das spielte keine große

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