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MondSilberLicht

MondSilberLicht

Titel: MondSilberLicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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sprach nur Besorgnis. Bree stand auf und zog mich zum Kamin. Sie platzierte mich auf dem Sofa direkt neben Calum. Er drückte mir eine Tasse heißen Tee in die Hand. Das Feuer zu meiner rechten und Calums Wärme zu meiner linken Seite sorgte dafür, dass mir binnen kürzester Zeit die Wangen glühten. Gern hätte ich mir etwas Leichteres angezogen, aber ich wollte meinen Platz neben Calum unter keinen Umständen aufgeben.
„Emma, wo bist du hingelaufen?“, fragte Dr. Erickson, der mit Ethan heimgekommen war.
„Ich bin heute Vormittag dem Pfad gefolgt, es war  wunderschön, dass ich nicht auf den Weg, geschweige denn auf die Zeit geachtet habe.“ Entschuldigend zuckte ich mit den Schultern. „Als es dann kälter und windiger wurde, bin ich  denselben Weg zurückgelaufen, na ja, jedenfalls dachte ich, es ist derselbe Weg. Aber da hatte ich mich wohl getäuscht.“
Tröstend legte Calum den Arm um mich. Ich lehnte mich an ihn und bemerkte gleichzeitig Dr. Ericksons angespanntes Gesicht.
„Ein Glück, dass Calum dich gefunden hat“, sagte er langsam. „Wir wollten schon aufgeben und die Polizei verständigen. Es grenzt an ein Wunder, dass er dich da überhaupt gesucht hat. Du warst so weit vom eigentlichen Pfad abgekommen …“
Alle sahen Calum an, doch er schien es nicht zu bemerken.
„Niemand kennt die Insel so gut wie er, es ist unheimlich, wie er bei unseren Wanderungen ohne jede Hilfe den richtigen Weg findet. Das Wetter kann in den Bergen rasend schnell umschlagen. Es war nicht richtig von uns, dich allein hochgehen zu lassen. Allerdings hätte ich nie gedacht, dass du so weit hinaufläufst.“ Peter schüttelte den Kopf. „Zukünftig gehst du nur noch mit mir zusammen.“
„Oder mit mir“, flüsterte Calum mir unbemerkt von den anderen ins Ohr.
Es klingelte an der Eingangstür und ich fragte mich, wer noch alles nach mir gesucht hatte. Es war Sophie, die mit einem großen Kessel Suppe vor der Tür stand. Erst jetzt merkte ich, wie ausgehungert ich war.
Mit Mühe und Not passten wir alle an den großen Tisch in der Küche. Calum wich mir nicht von der Seite.
Bree und Amelie deckten schnell ein, während Sophie die Suppe warm machte und frisches Brot aufschnitt. Als ich aufstehen wollte, um mich nützlich zu machen, drückte Calum mich auf den Stuhl zurück.
„Du bewegst dich heute nicht von meiner Seite“, bemerkte er verschmitzt. „Wer weiß, was dir sonst noch alles zustößt.“ Er schüttelte den Kopf und versuchte ein Lachen zu unterdrücken.
Empört sah ich, wie er eindeutige Blicke mit Peter wechselte. Peter hatte sich nicht so gut im Griff und fing leise an zu kichern.
Ich verschränkte beleidigt meine Arme vor der Brust.
Das Essen schmeckte wunderbar, und nachdem Bree zum Nachtisch noch eine Schokoladentorte hervorzauberte, war der Abend perfekt. Zum Glück hatten alle beschlossen, nicht mehr über mein Abenteuer zu reden, so dass die Unterhaltung am Tisch deutlich kurzweiliger war als zuvor im Wohnzimmer.
„Jetzt brauche ich einen Whisky“, stöhnte Ethan nach dem Essen und sah Dr. Erickson auffordernd an. Der gab Sophie einen Kuss auf die Wange und folgte Ethan ins Wohnzimmer. Peter schlich den beiden hinterher und wir Frauen beseitigten das Chaos in der Küche. Calum räumte den Tisch mit mir ab. Er schien wirklich beschlossen zu haben, mich nicht aus den Augen zu lassen.
„Du kannst ruhig zu den Männern gehen“, sagte ich.
„Keine Chance, ich bleibe, wo du bist. Du könntest versehentlich in die Spüle fallen.“
„Sehr witzig.“
Er lächelte und wusste genau, dass ich ihm, wenn er mich so ansah, nicht lange böse sein konnte.
Unseren Espresso tranken wir wieder im Wohnzimmer am Kamin. Doch ich war immer weniger in der Lage, den Gesprächen zu folgen. Wieder und wieder fielen mir meine Augen zu.
Besorgt sah Calum mich an und legte seinen Arm um mich. Ich kuschelte mich an seine Brust und schlief ein.
Ich merkte nicht einmal, wie er mich ins Bett trug und zudeckte. Erst als seine Lippen meine Stirn berührten, wachte ich auf. Seine blauen Augen waren mir ganz nah.
„Bis morgen“, sagte er leise und sah mich eindringlich an. „Und keine Dummheiten mehr.“ Wieder zeigte sich auf seinen Lippen dieses unwiderstehliche Lächeln.
 
 

9. Kapitel

Der nächste Tag kündigte sich schmerzhaft an. Mein Hals und mein Kopf taten mir schrecklich weh. Bree rief ihren Hausarzt an und er versprach, mittags vorbeizukommen. Dann brachte sie mir Aspirin.
„Das wird schon wieder, Emma“,

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