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MondSilberLicht

MondSilberLicht

Titel: MondSilberLicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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wir auch dieses Jahr zu Beginn des Schuljahres eine Schulfahrt mit den beiden oberen Klassenstufen.“
Stimmengewirr erhob sich, einige klatschten. Amelie hatte mir schon davon erzählt.
„In diesem Jahr haben wir einen Ausflug nach Inverness geplant. Es gibt einen Zeltplatz direkt am Loch Ness. Wir fahren Samstag früh zeitig mit den Bussen los. Das Programm für die beiden Tage erfahrt ihr noch. Wir brauchen eine Aufstellung, wer Zelte, Luftmatratzen und Schlafsäcke mitbringen kann. Im Sekretariat hängt eine Liste, tragt bitte ein, was ihr habt. Ich will nicht, dass einige nachher unter freiem Himmel schlafen müssen. Bevor es Unklarheiten gibt, wer Samstagabend, anstatt mit uns am Lagerfeuer zu sitzen, in die Stadt reinfahren möchte, benötigt eine Einwilligung der Eltern.“
Einige Jungs johlten los.
Mittags in der Cafeteria hielt ich Ausschau nach Amelie. Sie saß mit Peter an einem der letzten Tische mit freien Plätzen. Mit meinem Tablett drängelte ich mich zu ihnen durch. Bryan und Jamie saßen am Nebentisch, anscheinend war in den Ferien etwas passiert, was mir entgangen war. Die beiden tuschelten miteinander, hielten Händchen und nahmen von uns keine Notiz. Kurz bevor ich an dem Tisch ankam, hörte ich Peter rufen.
„Calum, komm, setz dich zu uns.“ Es war zu spät für mich umzudrehen, da Amelie mich gesehen hatte. Ich stellte mein Tablett ab und setzte mich.
Mein Herz fing wild an zu pochen. Es fühlte sich an, als ob ich einen Felsstein verschluckt hätte. Ich sah nur auf meinen Teller, als ich den Stuhl über den Boden scharren hörte. Calums Duft brachte mich durcheinander. Es schien mir unmöglich, nur einen Bissen herunterzubringen. Vorsichtig sah ich zu ihm hinüber.
Er würdigte mich keines Blickes. Natürlich nicht, was hatte ich erwartet? Doch seine Finger, mit denen er die Gabel umklammerte, waren unnatürlich weiß. Es war ihm unangenehm, so dicht neben mir zu sitzen. Diese Einsicht machte mich wütend, obwohl das das Letzte war, wozu ich berechtigt war. Ich sollte froh sein, dass er mich ignorierte.
Bryan und Jamie neben uns machten es mir mit ihrem verliebten Getuschel und dem permanenten Händchenhalten unter dem Tisch nicht gerade leichter. Amelie und Peter bekamen von alldem nichts mit und redeten unablässig über die bevorstehende Fahrt. Ich atmete auf, als es klingelte und Calum aufsprang. Die Spannung zwischen uns war mit den Händen zu fassen gewesen. Ich ging mit Amelie zum Biokurs. „Du bist blass“, stellte sie fest.
„Es ist wegen Calum“, erwiderte ich. Unglücklich blickte ich ihr in die Augen und ärgerte mich gleichzeitig, dass mir dieses Geständnis rausgerutscht war.
„Du bist nicht darüber hinweg, oder? Du warst schon heute früh so komisch.“
Ich schüttelte den Kopf.
„Wieso hast du die ganzen Ferien nichts gesagt?“   Vorwurfsvoll sah sie mich an.
Mr. Barkley betrat den Raum und seine Miene machte deutlich, dass er keine Gespräche und Tuscheleien duldete. Mit ihm war nicht zu spaßen. Amelie würde sich gedulden müssen und ich hatte Zeit, mir eine idiotische Ausrede einfallen zu lassen, weshalb ich ihr in den ganzen Ferien nicht gesagt hatte, wie sehr ich Calum vermisste.
Die ersten Schultage waren anstrengender, als ich gedacht hätte, und die Zeit bis zum Wochenende verging so schnell, dass ich nicht zum Nachdenken kam.
Die letzten Stunden des Freitags zogen sich unerbittlich.
Ich war froh, als ich endlich zu Amelie ins Auto stieg und wir nach Hause fuhren. Der Abend war ausgefüllt mit Vorbereitungen für die Reise. Für mich unverständlich, wurde Amelie nicht müde, ihren Rucksack dauernd umzupacken.
„Ich kann mich nicht entscheiden“, jammerte sie. Die Auswahl eines passenden Bikinis entwickelte sich zur Staatsaffäre.
„Amelie, du willst nicht in diesen eiskalten See steigen.“
Ich sah sie an und sie konnte unschwer meine Gedanken lesen. Sie musste übergeschnappt sein.
Als Antwort bewarf sie mich lachend mit dem winzigen Teil, dass sie einen Bikini nannte.
Ich raufte mir in gespielter Verzweiflung die Haare und verließ genervt ihr Zimmer. Mein Gott, dachte ich, wir wollen für zwei Tage zelten fahren und nicht für drei Wochen in die Karibik.
Ich selbst hatte einen Jogginganzug zum Schlafen, zwei Jeans, zwei T-Shirts und einen dicken Pullover eingesteckt. Badesachen nahm ich gar nicht erst mit.
Amelie und ich würden in einem Zelt schlafen. Peter hatte erfolgreich durchgesetzt, dass er sein Zelt nicht mit Ethan teilen musste.
„Dad, es

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