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MondSilberLicht

MondSilberLicht

Titel: MondSilberLicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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versuchten sich als Fischer, während Bree mit den Zwillingen unsere Vorräte in die Zelte räumte.
Tatsächlich hatten die beiden Glück und fingen mehrere Makrelen. Unser Abendbrot war gesichert.
Der Sternenhimmel breitete sich wie ein glitzerndes Tuch über dem See aus. Millionen Sterne leuchteten auf uns herunter. Der Fisch duftete köstlich über dem Feuer. Nach dem Essen erzählte Ethan aus seinem schier unerschöpflichen Vorrat an schottischen Legenden auch eine vom Loch Maree:
„Auf einer der Inseln des Sees gab es früher eine Einsiedelei. Man soll dort einen Grabstein finden, der das Grabmal der Liebenden genannt wird. Der Legende nach weilte die Tochter des Königs von Irland mit ihrem Lehrer und einem Krieger auf eben dieser Insel. Sie verliebte sich in einen Prinzen und die beiden schworen sich ewige Treue. Der Krieger beäugte diese Liebe mit Argwohn, denn er war selbst in die Prinzessin verliebt. Eines Tages lauerte er dem Prinzen auf und forderte ihn zum Duell. Doch der Prinz besiegte ihn und der Krieger floh von der Insel. Einige Zeit später sandte der König nach seiner Tochter. Sie machte sich mit ihrem Lehrer auf den Weg.
Aus Sehnsucht nach seiner Geliebten vereinbarte der Prinz mit dem Lehrer deren schnelle Rückkehr. Der Lehrer sollte schon vom Ufer aus ein Leuchtzeichen geben, das dem Prinzen sagen sollte, dass es der Prinzessin gut ging.
Der Krieger hatte das Gespräch zwischen dem Lehrer und dem Prinzen belauscht und sandte dem Prinzen die Nachricht vom Tode der Prinzessin. Ohne zu zögern, stürzte sich der junge Mann vor Kummer in seinen Dolch. Als die Prinzessin bald darauf zurückkehrte und vom Tod ihres Geliebten erfuhr, ließ sie die ganze Gegend nach dem Krieger absuchen, aber der Übeltäter blieb unauffindbar. Die Prinzessin nahm sich daraufhin das Leben und die beiden Liebenden wurden zusammen in einem Grab beigesetzt.“
Es war totenstill, als Ethan mit seiner Geschichte endete. In der Dunkelheit konnte man die Inseln im See nicht erkennen, obwohl ich mich sehr anstrengte. Bree putzte sich die Nase, woraufhin Ethan sie lachend in den Arm nahm. Auch mir war zum Weinen zu Mute. Hätte Ethan nicht etwas Lustiges erzählen können?
„Das war eine echt unterhaltsame Geschichte, Dad“, unterbrach Amelie das Schweigen. „Shakespeare ist nichts gegen dich.“
Das darauf folgende Gelächter vertrieb die düstere Stimmung.
„Es ist spät“, meinte Bree mit Blick auf Hannah und Amber, die aneinandergekuschelt am Feuer eingeschlafen waren. „Lasst uns ins Bett gehen.“
Ethan und Peter trugen die Zwillinge in ihr Zelt.
Die folgenden Tage verbrachten wir bei strahlendem Sonnenschein am See mit Baden, Angeln und Lesen. Es war wunderbar friedlich. Nur ungern packten wir unsere Sachen und fuhren nach Hause.
Bald würde die Schule wieder beginnen und Ethan bestand darauf, dass wir uns auf unsere neuen Kurse vorbereiteten.
 
 

12. Kapitel

Wir beschlossen, am ersten Tag zu Fuß zur Schule zu gehen. Das Wetter war zu schön, um mit dem Auto zu fahren. Calum trat in dem Moment aus dem Pfarrhaus, als wir daran vorbeiliefen. Peter winkte ihm zu.
„Der erste Tag unseres letzten Jahres“, begrüßte er ihn überschwänglich.
„Peter, Amelie … Emma.“ Seine Stimme fuhr mir mitten ins Herz. Ich konnte nur nicken als Antwort. Peter und Amelie schienen nicht zu bemerken, wie still ich wurde.
„Wo warst du in den Ferien, Calum?“, fragte Amelie neugierig.
„Ich habe Verwandte in Wales besucht, nichts  Spektakuläres.“
Ich sah zu ihm auf und war sicher, dass er log. Er vermied es, mich anzuschauen, doch auch von der Seite sah ich seinen undurchdringlichen kalten Blick.
Amelie plauderte munter weiter und erzählte von unseren Ausflügen und Wanderungen und von unseren Trip nach Edinburgh.
„Jetzt sag doch auch mal was, Emma, es war super, oder?“ Sie stupste mich an.
„Ja, es war super“, antwortete ich einsilbig.
Resigniert wandte Amelie sich ab und unterhielt sich weiter mit den Jungs.
„Wir haben geglaubt, dich in Edinburgh gesehen zu haben“, bemerkte Amelie.
Calum zuckte mit den Schultern.
Auf dem Schulhof gab es von allen Seiten ein großes Hallo. Jamie rannte uns entgegen und fiel Amelie und mir um den Hals. Gleich in der ersten Stunde versammelten sich die Schüler der zwei oberen Klassen in der Cafeteria. Alle tuschelten aufgeregt miteinander. Als Ethan hereinkam, verstummte das Gemurmel nur langsam.
„Hallo, alle zusammen“, rief Ethan laut. „Wie ihr wisst, veranstalten

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