MondSilberLicht
Dad“, protestierte Amelie. „Wir sind doch keine Babys mehr. Wir können doch danach noch in den Pub.“
„Gehst du mit, Peter?“
Da mischte sich Bree ein. „Die beiden brauchen wirklich keinen Aufpasser mehr, Ethan.“
Unerwartet einfach war die Sache nach diesem Einwand beschlossen.
Freitagabend zogen wir los, um ins Kino zu gehen.
„Peter, kommst du doch mit?“, wunderte ich mich, als er sich uns anschloss.
„Ich treffe mich im Pub mit ein paar Freunden. Emma, Amelie hat mir erzählt, dass Calum mitkommt.“
Ich sah ihn an.
„Sei vorsichtig, ja?“, fügte er beschwörend hinzu. „Ich habe unseren Vater noch nie so aufgebracht gesehen wie an jenem Abend.“
Ich wusste genau, welchen Abend er meinte.
„Es ist ihm ernst. Er ist imstande dich zurückzuschicken. Ich weiß nicht, was vorgefallen ist, und ich mag Calum. Aber Dad scheint etwas über ihn zu wissen … und das ist offensichtlich nichts Gutes.“
Ich sah Peter an. Es tat mir leid, dass ich Geheimnisse vor ihm hatte. Ich umarmte ihn.
„Danke“, raunte ich ihm ins Ohr.
„Nichts zu danken.“ Er gab mir einen Kuss auf die Wange. „Pass einfach auf dich auf, ja? Versprich es mir. Tu nichts Unüberlegtes. Und wenn du einen Rat brauchst … ich bin immer für dich da.“ Seine Stimme klang heiser vor Sorge.
Wir trafen uns im Ort, um von dort mit den anderen ins Kino zu fahren, und verteilten uns auf drei Autos. Calum saß neben mir auf der Rückbank. Außerdem war auch Valerie zu uns eingestiegen. Ich fluchte in mich hinein. Ihn so nah bei mir zu spüren und trotzdem zu tun, als wäre er mir gleichgültig, überstieg meine schauspielerischen Fähigkeiten bei Weitem. Peter amüsierte sich über die Situation prächtig und grinste mir im Rückspiegel zu. Plötzlich spürte ich, wie Calum meine Hand in seine nahm und mich vorsichtig streichelte. Zum Glück war es im Auto so finster, dass Valerie nicht bemerkte, dass meine Wangen zu glühen begannen.
Calum ließ meine Hand nicht los, bis wir am Kino ankamen. Peter verabschiedete sich, nachdem wir verabredet hatten, uns um kurz vor elf wieder am Wagen zu treffen.
Das Kino war voll besetzt, so dass wir nicht alle zusammensitzen konnten. Amelie schaffte es in ihrer gewohnt skrupellosen Art, uns vier in die hinterste Reihe zu bugsieren. Valerie saß weit vor uns mit Bryan, Jamie und ein
paar anderen.
So konnte ich mich während des Films ungestört an Calum schmiegen und mir einbilden, dass wir ein normales Paar waren. Calum hatte seinen Arm um mich gelegt und streichelte und küsste mich unentwegt, so dass ich von dem Film kaum etwas mitbekam. Aber mir sollte es recht sein. Wie sehr ich ihn liebte, wie sehr ich seine Nähe brauchte.
Viel zu schnell war der Film zu Ende und wir verließen das Kino.
„Lasst uns noch was trinken“, schlug Aidan vor, als wir alle auf der Straße standen. „Es ist erst kurz nach zehn. Da haben wir noch Zeit.“
Im Pub spielte gute Musik und auf der Tanzfläche schmiegten sich mehrere Paare aneinander. Wir blieben am Tresen stehen und bestellten unsere Getränke. Wie die anderen nahm auch ich einen Punsch, da mir kalt war. Wehmütig dachte ich an die Nacht im Pub zurück. Calum musste meine Gedanken gelesen haben, denn er sah mich von der anderen Seite des Tresens an. Konnten wir es riskieren, hier vor den anderen? Ich biss mir auf die Lippen. Hastig trank ich den heißen Punsch, der stark nach Rum schmeckte. Der Alkohol machte mich mutig. Wer sollte Ethan davon erzählen? Bittend sah ich Calum an. Er kam zu mir, zog mich auf die Tanzfläche und legte seine Arme fest um mich. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Valerie die Kinnlade herunterklappte und Amelie missbilligend den Kopf schüttelte.
„Wir sind sehr, sehr unvorsichtig“, murmelte Calum mir zärtlich ins Ohr.
„Das ist mir egal“, gab ich leise zurück und mein Körper vibrierte in seiner Nähe mit ungeahnter Intensität.
„Du bist betrunken.“
Meine allzu deutliche Körpersprache amüsierte ihn.
„Man kann von einem halben Becher Punsch nicht betrunken werden“, protestierte ich schwach und wusste, dass er recht hatte. „Deine Nähe berauscht mich“, sagte ich zu meiner Verteidigung.
„Das höre ich gern.“ Er zog mich fester an sich und summte leise die Melodien der Lieder in mein Ohr, die gespielt wurden. Ich schloss die Augen, und …
Jemand riss mich von Calums Brust. Ich starrte verwirrt in Ethans vor Zorn funkelnde Augen. Er sagte kein Wort und zog mich mit sich fort. Verschwommen sah ich Valeries
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