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MondSilberLicht

MondSilberLicht

Titel: MondSilberLicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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triumphierendes Lächeln.
Erst in Ethans Wagen kam ich zu mir. Verschreckt saß ich auf der Beifahrerseite und wartete auf seinen Wutanfall. Doch nichts geschah. Verwundert sah ich ihn an. Er schien um Jahre gealtert.
„Was soll ich mit dir machen, Emma? Ich habe dir gesagt, dass du ihn nicht mehr treffen darfst. Ich verstehe nicht, wie Amelie und Peter mich so hintergehen konnten.“
„Woher wusstest du es?“, war die erste Frage, die mir einfiel.
„Sagen wir mal, ich kenne meine Tochter ziemlich gut. Aber dass Peter bei so etwas mitmacht …“ Er schüttelte den Kopf. „Dr. Erickson hat mich angerufen, aber er hat meine Ahnung nur bestätigt. Ich vermutete schon länger, dass ihr euch heimlich trefft.“
„Ethan, es tut mir leid, wenn ich dir Kummer bereite. Aber ich … ich liebe ihn. Ich brauche Calum. Kannst du das nicht verstehen?“
Er sah mich eindringlich an.
„Du bist deiner Mutter so ähnlich, genauso dickköpfig wie sie. Aber du weißt nicht, worauf du dich einlässt. Es ist  gefährlich.“
„Ethan, ich weiß Bescheid. Ich weiß, was er ist.“
Die Bremsen quietschten und abrupt blieb der Wagen am Straßenrand stehen.
„Er hat es dir erzählt?“ Erschrocken sah er mich an.
Ich konnte nur nicken.
Nervös fuhr er sich mit den Händen durch sein Haar. „Das ändert einiges.“
Was sollte das ändern?
Er startete den Wagen und fuhr ohne ein weiteres Wort nach Hause. Bree sah uns entgegen, als wir in die Küche kamen.
„Wo sind Peter und Amelie?“ fragte sie.
„Sie kommen gleich“, antwortete Ethan und verschwand im Schlafzimmer.
Fragend sah Bree mich an, aber ich hatte keine Antworten für sie und ging in mein Zimmer. Entgegen meiner Gewohnheit schloss ich die Tür von innen ab. Ich konnte jetzt keine neugierigen Fragen von Amelie gebrauchen.
Später hörte ich das Geschrei, das aus der Küche in mein Zimmer drang. Amelie und Ethan brüllten sich an, während Peter vergeblich versuchte, beide zu beruhigen. Ich zog mir das Kissen über den Kopf, um den Lärm zu dämpfen.
Ethan bewachte mich in den nächsten Tagen stärker als ein Gefängnisaufseher. Er hatte noch eine schlimme Auseinandersetzung mit Peter und Amelie gehabt. Bree war in Tränen ausgebrochen. Und alles nur meinetwegen, ich fühlte mich schrecklich. Bevor ich hierherkam, war das eine glückliche Familie gewesen, und jetzt?
 
 
 

15. Kapitel

Die folgenden Tage flossen zähflüssig an mir vorbei. Ethan ließ mich nicht zur Schule gehen und hatte mich krank gemeldet. Stundenlang saß ich vor dem Kamin und starrte ins Feuer.
Was sollte ich tun? Calum fehlte mir mit jeder Sekunde mehr, und wäre Bree nach dem heftigen Streit mit Ethan nicht so deprimiert und traurig gewesen, wäre ich aus dem Haus zu ihm gelaufen. Doch das wollte ich ihr nicht antun, nachdem sie sich für mich eingesetzt hatte.
Wir sprachen nur wenig miteinander, während wir die sich endlos dahinziehenden Tage im Haus verbrachten. Ich wusste nicht, wie viel Bree wusste, und sie hatte aufgehört zu fragen.
Draußen tobte der Wind. Es stürmte, regnete oder hagelte und es wurde immer kälter. Ich fragte Peter, ob Calum in der Schule gewesen sei, doch er schüttelte nur bedauernd seinen Kopf.
„Es tut mir leid, Emma. Er geht nicht an sein Handy. Wenn du möchtest, fahre ich morgen am Pfarrhaus vorbei und frage nach ihm.“
Betrübt nickte ich. „Sag ihm, wie sehr ich ihn vermisse, ja? Kannst du das für mich tun?“
Ohne zu antworten, nahm er mich in den Arm und drückte mich kurz an sich.
„Alles, was du willst“, sagte er.
Seine dunkelbraunen warmen Augen sahen mich an, aber er stellte keine Fragen. Dafür war ich ihm dankbar.
Ich konnte es kaum abwarten, dass er am nächsten Tag aus der Schule kam. Ich wartete in der Küche und sah ihn durchs Fenster auf das Haus zugehen. Als er mich erblickte, schüttelte er bedauernd seinen Kopf und zog mich in mein Zimmer.
„Dr. Erickson hat mich nicht zu ihm gelassen. Er war wütend und nahm an, dass du mich geschickt hättest. Er fragte mich aufgebracht, ob du mich auch noch da mit hineinziehen möchtest. Was meint er damit, Emma?“
„Ich kann es dir nicht sagen, Peter. Tut mir leid. Aber danke, dass du versucht hast, mir zu helfen.“
Ich saß, nur mit meiner alten Lieblingsjogginghose und einem verwaschenen Poloshirt bekleidet, auf meinem Bett und starrte blicklos vor mich hin. Meine Haare hatte ich zu einem Pferdeschwanz gebunden, der entgegen meiner Stimmung bei jeder Bewegung lustig hin und her hüpfte.
„Du

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