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MondSilberLicht

MondSilberLicht

Titel: MondSilberLicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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Wir sollten vorsichtiger sein, nahm ich mir vor.
Wo war Calum? Ich lag auf seinem Bett, mit seinem warmen Quilt zugedeckt. Wir hatten uns ein paar Nachmittage nicht gesehen. Und jetzt war ich auch noch eingeschlafen. Dabei war jeder Augenblick mit ihm kostbar. Aber das dunkle, regnerische Herbstwetter machte mich schläfrig. Was war da draußen los? Ich erschrak. Das war die Stimme von Dr. Erickson. Weshalb war er zu Hause? Sophie hatte ihn erst in der Nacht aus Glasgow zurückerwartet. Er gab dort an der Universität ab und zu Gastvorlesungen über die Mythenbildung der Schotten. Wusste er, dass ich hier war? Sprachen sie über mich?
Sie stritten, so viel war klar. Dr. Erickson klang wütend und Calum versuchte, ihn zu beschwichtigen.
„Du musst das beenden, sofort“, hörte ich Dr. Ericksons Stimme. „Ich werde das nicht dulden. Sag du es ihr, oder ich gehe zu ihrem Onkel. Das ist mein letztes Wort.“
Eine kalte Hand griff nach meinem Herzen.
Calums Antwort verstand ich nicht, er sprach zu leise. Dann kam er herein und setzte sich vorsichtig auf die Bettkante.
„Emma“, zärtlich flüsterte er meinen Namen und fasste mich sanft an der Schulter. „Du musst aufwachen.“
Langsam öffnete ich die Augen. Ich erschrak, ihn so zu sehen. Seine Haut schimmerte fahl in der Dunkelheit und seine Augen waren hell, wie immer wenn er aufgewühlt war.
„Du musst nach Hause, es ist spät.“
Langsam richtete ich mich auf und wollte nach seiner Hand greifen. Im selben Augenblick stand er auf und drehte mir den Rücken zu.
„Ich warte unten auf dich.“
Damit war er verschwunden. Rasch zog ich meine Jacke an und folgte ihm die Treppe hinunter. Aus der Küche drang Geschirrklappern.
„Ich würde mich gern von Sophie verabschieden“, sagte ich, doch Calum schüttelte verneinend den Kopf.
„Lass uns besser gehen.“
Ungewohnt fremd gingen wir nebeneinander her.
Verwundert sah Amelie uns entgegen. Normalerweise zeigten Calum und ich uns nicht zusammen. Zu leicht hätte Ethan davon erfahren können. Doch bei dem Wetter begegnete man um diese Zeit keiner Menschenseele.
Er strich mir zum Abschied sanft über die Wange. Mehr erahnte ich seine Berührung, als dass ich sie spürte. Dann drehte er sich um, und war im Nu im Dunkel der Straße verschwunden.
Wortlos gingen Amelie und ich nach Hause.
„Alles in Ordnung?“, fragte sie.
Ich zuckte mit den Schultern.
„Es ist nicht leicht für euch, oder? Immer müsst ihr euch im Haus verstecken.“
Ich vergrub meine Hände tiefer in den Taschen meiner Jacke und mein Gesicht im Kragen. Das half nur wenig gegen den beißenden Wind.
„Wir sollten mal eine Pause machen mit unseren Bibliotheksbesuchen. Dad wird, glaube ich, langsam misstrauisch. Er bringt es fertig und kommt in die Bibliothek, um zu kontrollieren, ob wir da sind.“
Ich nickte bloß. Sicher hatte sie recht. Langsam musste es auffallen, dass wir kaum einen Nachmittag zu Hause waren.
Schmerzlich zog sich mein Herz zusammen bei dem Gedanken, weitere Nachmittage ohne Calum verbringen zu müssen.
„Wir könnten mal mit ein paar Leuten ins Kino gehen. Aidan kann Calum fragen. Was hältst du davon?“
„Das ist eine gute Idee“, erwiderte ich und Amelie lächelte triumphierend.
Typisch Amelie, setzte sie ihren Plan gleich am nächsten Tag in die Tat um. Wir blieben den ganzen Nachmittag zu Hause und spielten mit Amber und Hannah Monopoly. Das war zwar nicht mein Lieblingsspiel, aber ich war überstimmt worden. Ethan saß auf dem Sofa und las Zeitungen. Ab und zu mischte er sich ins Spiel ein, um Amber oder Hannah zu helfen. Das wäre allerdings nicht nötig gewesen. Ich war der eindeutige Verlierer. Amelie gewann und ich konnte mich des Gefühls nicht erwehren, dass sie geschummelt hatte.
Beim Abendessen ging sie zum Angriff über.
„Dad, wir wollen am Freitag mit ein paar Leuten ins Kino gehen. Habt ihr etwas dagegen?“ Jetzt wandte sie sich Bree zu.
Bree nickte zustimmend.
„Was läuft denn Schönes?“
„Ich weiß noch nicht, ich wollte erst fragen, ob es in Ordnung ist.“
Ethan sah Amelie abschätzend an. Er kannte seine Tochter zu gut, und wenn sie mit dieser zuckersüßen Stimme um etwas bat, steckte meist mehr dahinter.
„Wer kommt alles mit?“, fragte er, während er weiter an seinem Schnitzel herumschnitt.
„Ich denke, Jamie, Marc, Bryan, Aidan. Wir müssten morgen mal rumfragen, wer Lust hat.“
Erwartungsvoll sah sie ihn an.
„Ihr bleibt maximal bis dreiundzwanzig Uhr aus“, knurrte er.
„Komm schon,

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